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Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

„Gehst du jetzt zu dem Gott?“ Ein kleiner Junge hat mich das im Kindergarten gefragt. Ja, wohin gehe ich eigentlich, wenn ich zu Gott gehe? Wenn ich ihm begegnen will?

Früher dachte ich oft: Du musst was tun. Du musst dich in Bewegung setzen und irgendwo hingehen. Nur dann erlebst du Glück. Nur dann begreifst du einen Zipfel vom Sinn deines Lebens. Vielleicht solltest du nach Santiago di Compostella pilgern. Oder zum Evangelischen Kirchentag fahren, der war ja am vergangenen Wochenende in Berlin.

Heute weiß ich: Ich muss ich mich nicht an spektakuläre, heilige oder kultige Orte begeben, um Gott zu begegnen Eigentlich ist es genau umgekehrt. Gott kommt zu mir. Der eigentliche Ort, an dem ich Gott treffe, ist ja in mir.

Das erzählt die Geschichte von Pfingsten, das Fest, das wir am kommenden Wochenende feiern. Gott kommt zu den Jüngern. Er sendet seinen Geist, erzählt die Bibel. Und der! bringt sie in Bewegung!

Einmal habe ich Pfingsten in Afghanistan erlebt. Da war ich als Militärpfarrer im Auslandseinsatz. An einem Abend habe ich lange mit Soldaten zusammen gesessen. Sie haben mir ihre Geschichten erzählt von den letzten Gefechten. Und wie sie um Haaresbreite einem Anschlag entkommen sind. In dieser Nacht konnte ich kaum schlafen und kam am Morgen sehr aufgewühlt und erschöpft ins Büro.

Ich wollte mich gerade an die Arbeit machen, da klingelte das Telefon: Ein Anruf aus Deutschland! Auch das noch! Ich hob ab. „Guten Tag Herr Wächter, sagte eine freundliche Stimme. „Hier ist Unteroffizier Müller aus der Falckenstein-Kaserne. Ich hatte diese Nacht die Eingebung sie anzurufen. Wie geht es ihnen?“ – „Herr Müller“, sagte ich, „das ist ja eine Überraschung. Mir geht es im Moment nicht sehr gut…“ Und dann habe ich ihm einfach erzählt, was los war. „Herr Pfarrer, sagte er, ich bete für Sie. Und ich bin sicher, dass Gott ihnen die Kraft gibt, das alles zu bewältigen.“

Das war für mich Pfingsten. Gott ist zu mir gekommen. Hat mich getröstet und mir neue Energie geschenkt – aus heiterem Himmel.

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SWR3 Gedanken

Wegen einer technischen Störung wird sich unsere Weiterfahrt voraussichtlich um 15 Minuten verzögern. Wer oft mit der Bahn reist kennt diese oder ähnliche Ansagen. Im Zug ist es dann mit der Gelassenheit ziemlich schnell vorbei. Hektischer Blick auf die Uhr, in den Fahrplan. Wie steht´s um meinen Anschlußzug? In einem vollbesetzten ICE kann das manchmal aber auch ganz ungewöhnliche Folgen haben. Da beginnen plötzlich Gespräche zwischen Menschen, die sich sonst nur flüchtig wahrgenommen hätten. Über ähnliche Erlebnisse mit der Bahn. Über das Reiseziel. Über Pläne, die durch die Panne jetzt gestört werden. Mich erstaunt dieses Phänomen immer wieder. Ein ungeplanter Anstoß von außen, und plötzlich reden wir miteinander. Das hat etwas von Pfingsten.

Pfingsten ist das Fest, das Grenzen überwindet. Grenzen zwischen Menschen, die sich sonst nicht viel zu sagen hätten. Menschen aus aller Herren Länder, so erzählt jedenfalls die biblische Pfingstgeschichte, kamen damals in Jerusalem zusammen. An diesem Pfingsttag jedoch geschah Unerhörtes. Mit einem Mal spielten Spach- und Kulturgrenzen keine Rolle mehr. Da verstanden sich plötzlich Menschen, die sich bis dato fremd waren. Eine geradezu umwerfende  Erfahrung. Die Bibel nennt es das Wirken des Heiligen Geistes.

Auch wenn wir heute fast grenzenlos herumreisen. Wenn in unseren Straßen oft multikulti herrscht: So manche Grenzen in unsern Köpfen sind noch immer kaum zu überwinden. Und Sprachlosigkeit gibt's halt nicht nur zwischen verschiedenen Kulturen, sondern manchmal auch in der eigenen Familie. Wo immer die überwunden wird, da bricht dann etwas durch von Pfingsten.

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SWR4 Sonntags-/Feiertagsgedanken

Teil 1
Am Geburtstag redet man nur Gutes über das Geburtstagskind - erst recht, wenn die Jubilarin schon eine ältere Dame ist und auch dann, wenn man weiß: es ist durchaus nicht immer einfach mit ihr und sie hat auch schwierige Seiten. Das zu klären ist an anderen Tagen dran und auch wichtig, wenn man miteinander auskommen will. Aber am Geburtstag redet man von ihren Stärken. Man redet von dem, was man der alten Dame zu verdanken hat und wofür sie womöglich immer noch gebraucht wird.
An Pfingsten feiern wir nun heute den Geburtstag der Kirche. Nicht irgendeiner Kirche - also nicht die katholische oder die evangelische hat Geburtstag, auch nicht eine der vielen Freikirchen - heute feiern alle zusammen. Die erste christliche Gemeinde hat sich zusammengefunden, in Jerusalem vor fast 2000 Jahren. Gottes Geist, hat damals den Leuten Mut gemacht und Hoffnung, im Geiste Jesu miteinander zu leben (Apg. 2). So erzählt das die Bibel. Im Laufe der Zeit hat sich diese Bewegung über die ganze Welt verbreitet und in manchen Fragen gibt es inzwischen unterschiedliche Meinungen. Deshalb haben wir jetzt viele Kirchen. Gott sei Dank haben die Christen es wenigstens gelernt, mit ihren Unterschiedlichkeiten friedlich zusammen zu leben. Heute aber feiern alle Christen Pfingsten - den Geburtstag ihrer Kirche.
Und da soll man nur Gutes reden von der Jubilarin? Was kann man denn Gutes sagen von der Kirche? Was sind Ihre Verdienste? Viele möchten wahrscheinlich lieber ihre Fehler auflisten, von den Kreuzzügen bis zu den Missbrauchsfällen.
Aber gibt es nicht auch „Brot für die Welt", Diakonie und Caritas - Einrichtungen, die sich um die kümmern, um die sich sonst kaum einer kümmern würde. Dass Menschen auch für die verantwortlich sind, die nicht direkt zur eigenen Familie gehören, das kann man ja auch anders sehen. Ist nicht überhaupt die Nächstenliebe, eine Idee, die auf Jesus zurück geht? Und die Kirchen und die Christen haben das weiter geführt. Inzwischen ist die Verantwortung für die Schwachen nicht mehr wegzudenken aus unserer Gesellschaft. Allerdings reden inzwischen viele lieber von Solidarität. Dass Juden und Christen es waren, die uns beigebracht haben: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!" - das ist inzwischen fast schon in Vergessenheit geraten. Und manche sagen, immer mehr gerät auch die Solidarität mit den Schwachen in Vergessenheit. Und in Zeiten der Krise gilt dann eher: „Jeder ist sich selbst der Nächste".
Da ist jeder und jede wichtig, finde ich, der erinnert: „Liebe Deinen Nächsten, wie dich selbst." Jeder Christ und jede Christin. Und die Kirchen auch. Jedem einzelnen allein würde sonst bald die Puste ausgehen.

2. Teil
Pfingsten. Die Kirche hat Geburtstag. Was kann man da Gutes von Ihr sagen? Was haben wir der Kirche zu verdanken?
Ich finde, es ist wichtig, dass die Kirche uns erinnert: Gott gibt seine Welt nicht auf. Davon sprechen die Kirchengebäude und die Gemälde und Figuren darin. Daran erinnern uns die Lieder, die dort gesungen werden und die Geschichten, die erzählt werden. Vor allem die Geschichten erzählen von den Erfahrungen, die man mit Gott machen kann, mitten im Alltag. Und sie laden ein, sich in den Erfahrungen wieder zu erkennen und wenn es nötig ist den eigenen Kurs neu zu bestimmen, damit man wieder erlebt und spürt, wie schön das Leben sein kann.
Und sie sind keineswegs alt und verstaubt, die biblischen Geschichten, von denen die Kirche erzählt. Da ist die Geschichte von dem Mann, der gar nicht aufhören kann mit schaffen und sorgen und vorsorgen - und der darüber das Leben versäumt und was wirklich wichtig ist. Oder die Geschichte von der Mutter, die nichts abgeben kann, weil sie alles, was sie hat, für sich und ihren Sohn braucht. Und die erlebt: Als sie dann doch mit einem teilt, der noch weniger hat als sie - da reicht es wirklich für alle drei. Oder die Geschichte von der Frau, die fremd gegangen ist. Wer weiß, was sie dazu bewogen hat. Jesus gibt sie nicht auf. Er verurteilt sie auch nicht. Er sagt ihr: sündige nicht mehr. Bring dein Leben in Ordnung. Wie vielen Ehen und Beziehungen heute täte es gut, wenn sie es so versuchen würden. Ohne Verurteilung und ohne gleich alles hinzuschmeißen. Stattdessen erst einmal sehen, ob und wie sich das Leben der betroffenen Menschen in Ordnung bringen lässt.
Solche Geschichten zu erzählen - das ist nicht einfach Moral predigen. Das sind Erfahrungen, die andere gemacht haben. An denen kann ich mich orientieren und dann tun, was in meiner Situation das Richtige ist. Dass sie diese Geschichten immer neu erzählt, das verdanken wir der Kirche, meine ich. Und ich glaube, solche Geschichten sind wichtig, damit wir heute sehen, wie Menschen gut miteinander leben können. Wir sollten sie nicht in Vergessenheit geraten lassen.
Aber die Menschen, die in der Kirche solche Geschichten erzählen, die machen doch selbst auch nicht alles richtig, machen sogar vieles verkehrt. Die sind doch nicht glaubwürdig, wenn sie dann noch solche Geschichten erzählen. Das sagen viele.
Aber, genau hingeschaut, reden sie ja nicht von sich selbst, die Christen und Christinnen, wenn sie biblische Geschichten erzählen und hoffen, dass man daraus für die Gegenwart lernen kann. Sie geben die Erfahrungen anderer weiter. Und geben damit vor allem die Hoffnung weiter. Die Hoffnung, dass es auch heute so gehen könnte, wie es Menschen schon früher erlebt haben. Die Kirche hält die Hoffnung wach mit ihren Geschichten.

Heute hat sie Geburtstag. Ich jedenfalls wünsche ihr, dass sie rüstig genug bleibt für diese Aufgabe.

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SWR4 Sonntags-/Feiertagsgedanken

Teil I
Heute ist Pfingsten und wir feiern Geburtstag. Den Geburtstag der Kirche. Nicht allein die Kirche bei Ihnen Zuhause und nicht allein die Kirche in Deutschland ist gemeint. Nein, an Pfingsten hat die weltweite Kirche Geburtstag. Die Kirche als Gemeinschaft aller Men-schen in allen Nationen und Kulturen, die an den auferstandenen Jesus Christus glauben. Vor vielen Jahrhunderten ist sie entstanden und das feiern wir heute. Damals war es gar nicht sicher, dass es die Kirche je geben würde. Die Freundinnen und Freunde Jesu hat-ten nämlich große Angst. Jesus, dem sie vertraut hatten, war als Staatsfeind hingerichtet worden. Deshalb verkrochen sie sich in ihre Häuser. Sie hatten Angst, dass man sie auch verhaften und einsperren würde. Doch auf einmal kam Gottes Geist über sie. Die Sorge war plötzlich weg und die Hoffnung groß. Wenn sie weiter im Geist Jesu miteinander le-ben würden – dann könnte das Leben neu werden. Dann könnte jeder das haben, was er zum Leben braucht.

Von diesem Gedanken beflügelt gingen sie mutig hinaus auf die Straßen und Plätze. Sie erzählten von Jesus, was sie mit ihm erlebt hatten. Und da geschah es. Viele der Men-schen, die sie hörten, lachten sie nicht etwa aus. Im Gegenteil: Sie ließen sich taufen und kamen zur Gemeinde. Und so war dieses Pfingsten vor knapp 2000 Jahren der Entste-hungstag der Kirche.

In der Kirche ist seitdem viel passiert. Aufopferungsvoll wurden Kranke gepflegt und Sterbende begleitet. Furchtlos wurde versucht, Verfolgte zu schützen und gegen jede Verzweiflung Frieden zu stiften. Millionen haben Gottes frohe Botschaft der Liebe und Jesu Geschichten vom gelingenden Leben gehört.

Nun muss man aber auch sagen, dass es dunkle Zeiten in den vielen Jahren gab. Men-schen haben die Kirche missbraucht, um ihre eigenen Interessen durchzusetzen. Man-chen ging es um Macht und Geld. Sie haben so getan, als wären sie Gott. Sie haben be-hauptet, alle anderen Religionen seien zu verdammen. Im Namen der Kirche wurde ge-mordet und verfolgt. Aber es gibt sie trotzdem noch. Weil Gottes Geist immer wieder Menschen beflügelt hat, zu ihm zurück zu finden. Viel Schaden wurde angerichtet. Aber die Liebe, das Vergeben, die Hilfe, sie waren stärker. Deswegen gibt es die Kirche noch heute. Beflügelt von Gottes Geist, offen füreinander, getragen von Gottes Frieden – der höher ist als alle Gewalt. Deswegen können wir heute beschwingt ihren Geburtstag fei-ern.

Teil II
Wenn ich mir die Kirche, unser Geburtstagskind, genauer ansehe, entdecke ich auch, dass die trotz ihres hohen Alters wahrlich nicht von gestern ist. Viele Jugendliche auf der ganzen Welt singen ihre Lieder. Tausende setzen sich auch in unserem Land für ihre Kir-chengemeinden ein. Und für andere Menschen. Aus ihrem Glauben schöpfen sie die Kraft, in Situationen zu gehen, in denen es Menschen schlecht geht. Sie hören zu und packen mit an. Sie helfen, teilen Freude und Leid. Sie wissen: Jesus sprach nicht von Honig und Marmelade, sondern vom Salz der Erde und vom Licht der Welt. Ihr seid es, hatte er ge-sagt. Das wirkt jung und kraftvoll. Gottes Geist ist auch heute noch am Werke, gibt Men-schen Kraft und Hoffnung, verlockt sie zu einem Leben mit Gott.

Ich finde, so ein Rückblick gibt Mut und Zuversicht für das was kommt. Das gilt nicht nur für die Kirche. Das gilt auch für jede einzelne Lebensgeschichte. Und man muss auch nicht Geburtstag haben, um zurück zu blicken. Ich möchte Sie heute morgen dazu einla-den. Wahrscheinlich wird es in Ihrem Leben nicht ganz so extrem zugegangen sein wie in den 2000 Jahren der Kirche. Aber ich bin mir sicher, auch Ihnen fallen manche Geschich-ten ein. Geschichten von Freude und Leid. Von Glück und Schmerz. Vielleicht fallen Ihnen sogar Situationen ein, in denen Gottes Geist erkennbar mitgewirkt hat. Ich denke da an Situationen, in denen Undenkbares geschah – jemand wurde plötzlich gesund oder be-kam frische Kraft, jemand konnte einen neuen Weg gehen oder einem anderen verzei-hen.

So ein Rückblick kann einem neuen Mut geben. Viele schauen in diesem Jahr mit großen Sorgen in die Zukunft. Sie haben Angst und wissen nicht was kommt. Überall ist von Kri-se und von düsteren Aussichten die Rede. Ich lade Sie ein: Schauen Sie zurück und erin-nern Sie sich, wie gut so vieles gelungen ist. Das kann auch Kraft für die Probleme heute geben. So wie wir damals, als alle fast nichts hatten, miteinander geteilt haben – so kön-nen wir auch jetzt denen geben, die weniger haben. So wie für mich damals, als ich krank war, die Nachbarin eingekauft hat – so kann auch ich jetzt jemandem helfen. So wie wir als Familie schon manches miteinander durchgemacht haben – so können wir auch jetzt einander unterstützen.

Gott lässt uns nicht allein. Nicht am Geburtstag und nicht in Krisenzeiten. Er hat die Kir-che in ihrer langen Geschichte nicht verlassen, auch wenn sie manchmal von allen guten Geistern verlassen schien. Sein guter Geist wird auch Sie und mich begleiten in allem, was kommt. https://www.kirche-im-swr.de/?m=6105
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SWR3 Gedanken

12MAI2008
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600 Meter hoch soll es werden. Das höchste Haus der Welt. Gebaut wird daran in Dubai. Nur einmal haben es sich Menschen noch höher vorgenommen: in Babel, so die Bibel, wollte man bis zu Gott bauen. Das hat dem gar nicht gefallen und er verwirrte die Sprachen der Menschen. Seitdem gibt es, so die Bibel, italienisch, deutsch, arabisch und und und...
Aber dann kam das Pfingstfest! Und Gott macht seinen Sprachenfluch rückgängig. An Pfingsten nämlich konnten die Apostel plötzlich alle Sprachen der Welt – alle! Jeder Mensch konnte sie verstehen: egal ob Jude, Grieche, Römer oder Ägypter. Alle verstanden was z.B. Petrus sagte: „Jesus, den ihr gekreuzigt habt, ist von Gott auferweckt worden. Wer an ihn glaubt, wird gerettet, egal aus welchem Volk.“
Das sollen tatsächlich alle hören und verstehen – und dann auch anders miteinander umgehen. Nicht nur an den eigenen Vorteil denken und sich gegenseitig übertreffen wollen, sondern anfangen füreinander da zu sein.
Dann sind verschiedene Sprachen und Kulturen kein Hindernis mehr. Pfingsten ist in gewisser Weise ein Fest der Völkerverständigung: Gott schenkt den Aposteln und allen, die ihnen zuhören, seinen Geist. Und dieser Geist wird in jeder Sprache verstanden.
Die Erfahrung zeigt: sich über Grenzen hinweg zu verständigen ist nicht immer leicht. Aber Pfingsten verspricht uns Gottes Beistand dafür.
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SWR3 Worte

04JUN2022
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Morgen ist Pfingsten. Geburtstag der Kirche. Gottes Gegenwart in heiliger Geistkraft feiern wir da. Carola Moosbach wütende Gottespoetin betet zu Pfingsten:

Komm heile uns Du heiliger Geist
Auf dass wir verbunden werden
Komm stärke uns Du feurige Kraft
Dass keine mehr kriechen muss

Komm schüttele uns Du brausende Böe
Auf dass wir ganz neu von Dir sprechen
Komm locke uns Du tiefes Geheimnis
Hinein in das Leben mit dir

Und wenn wir dann ahnen wie du uns gemeint hast
Und wenn wir dann spüren wie viele Du bist
Dann wag doch mit uns Gott die neue Erde
Lass blühen die Gärten der Gerechtigkeit

Komm heilender Geist verbinde die Erde
Komm mächtiges Brausen und wirbel uns mit.


Carola Moosbach, Ins leuchtende Du. Aufstandsgebete und Gottespoesie

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SWR4 Abendgedanken

21MAI2021
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Das lange Pfingstwochenende steht vor der Tür und ich freue mich darauf. Mit Pfingsten ist das ja so eine Sache, denn viele können mit diesem Fest gar nichts anfangen. Dabei ist es ein christliches Hauptfest, das uns in unserem Land sogar noch einen freien Tag dazu beschert. Darum lohnt sich zum Einstieg in dieses Wochenende vielleicht ein Blick auf dieses Fest: An Pfingsten feien wir in unseren Kirchen den Heiligen Geist. Dieser „Heilige Geist“ ist schwer zu fassen und zu beschreiben. Für mich ist er so etwas wie die Wirkkraft Gottes im Hier und Jetzt. Aber woran merke ich eigentlich, dass Gottes Geist wirkt? Eine schwierige Frage. Ich glaube inzwischen, dass ich manchmal einfach langsamer als Gott bin und erst im Rückblick erkenne, an welchen Stellen er mir seinen Geist geschickt hat: Da gab es zum Beispiel Momente in meinem Leben, da war ich mit meinen Kräften einfach am Ende und wusste nicht recht weiter. Genau da habe ich, wenn ich zurückblicke, Unterstützung von Menschen erhalten, die ich bis dahin gar nicht selber im Blick gehabt habe. Menschen, die mir offensichtlich der Himmel geschickt hat.

Auch haben sich für mich beruflich wie privat immer wieder einmal neue, unerwartete Türen aufgetan. Wenn ich darüber nachdenke und mir das so vor Augen halte, erkenne ich Gottes Spuren in meinem Leben.

Aus dieser Erfahrung heraus suche ich inzwischen auch ganz bewusst einmal Gottes Nähe, um seinen frischen Geist durch meine festgefahrenen Gedanken wehen zu lassen. Ich finde, das tut mir gut. Dazu suche ich mir dann einen schönen Ort. Das kann eine Kirche sein, aber auch ein schöner Platz draußen in Gottes Schöpfung. Ich lasse meine Gedanken treiben, lasse einfach ein wenig los von dem, was mich gefangen genommen hat. Auf eigene Weise kommt mir Gott dabei manchmal nahe. Vielleicht mögen Sie sich an diesem langen Wochenende auch einmal auf die Suche nach Gottes Geist begeben oder Sie lassen sich einfach von ihm finden.  Viel Freude dabei – und ein gesegnetes Pfingstfest!

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SWR4 Abendgedanken

Offene Türen sind bei uns inzwischen die Ausnahme. Aber ich erinnere mich noch, dass in meiner Kindheit die Haustür in meinem Elternhaus immer offen stand. Und bei den anderen Häusern im Dorf war es genauso. Abgeschlossen wurde erst in der Nacht. Nachbarn und Bekannte konnten einfach so ins Haus kommen.

Wenn ich meine Patentante in der Stadt besucht habe, dann gab es da eine Klingel an der Tür, und man musste die Haustür erst aufgeschlossen bekommen. „Die Leute hier in der Stadt sind aber sehr ängstlich“, habe ich damals gedacht. „Ob es hier so gefährlich ist, weil sie ihre Häuser immer abschließen? Oder mögen die Leute sich nicht, und wollen deshalb keinen herein lassen?“ Diese Vermutung hat mich dann auch selber immer ein bisschen ängstlich gemacht. Ich habe damals gemerkt: Angst ist ansteckend.

Gestern und vorgestern haben Christen gefeiert, dass man diese Ängstlichkeit überwinden kann. Pfingsten ist das Fest der offenen Türen. Das Fest erinnert an den Moment, als die Jünger Jesu wieder nach draußen unter die Leute gegangen sind. Man hatte Jesus, ihren Freund und Lehrer, hingerichtet. Deshalb haben sie sich nicht mehr unter die Menschen getraut. Wer weiß, was man ihnen antun würde? Aber dann geht es doch. Die Bibel erzählt, wie sie beisammen waren in einem Haus. Da hat Gott sie in Bewegung gebracht. Sein Geist hat ihnen neuen Mut und neuen Schwung gegeben. Auf einmal war die Angst wie weg geblasen. Sie konnten nach draußen gehen und den Menschen begeistert und froh von Jesus erzählen. Mit Pfingsten, so könnte man sagen, beginnt die Zeit der offenen Tür bei den Christenleuten. Die Zeit, hinauszugehen und die Tür und auch sich selbst zu öffnen.

Ich weiß nicht, wer zum ersten Mal einen „Tag der offenen Tür“ ausgerufen hat. Aber ich denke mir: Ein Thema wurde das erst, als die verschlossenen Türen der Regelfall geworden sind auch im Dorf.
Bei den meisten Kirchen ist das inzwischen anders. In der katholischen  Kirche schon lange. Und auch bei den evangelischen Kirchen nimmt es immer mehr zu, dass die Türen offen sind. Die Menschen sollen spüren: Wir Christen haben keine Angst. Bei uns seid ihr willkommen.

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SWR2 Zum Feiertag

auch im Jahre 500 der Reformation 

Kalle Grundmann im Gespräch mit Barbara Rudolph, Oberkirchenrätin der evangelischen Kirche im Rheinland und dort insbesondere für die Ökumene zuständig

Grundmann

Pfingstmontag, in vielen christlichen Gemeinden ist dies der Tag der Ökumene. Wieso erinnert man sich ausgerechnet an Pfingsten an die Ökumene?  

Rudolph

Das ist ja das Fest das Fest der Kirche und des Heiligen Geistes. Und der Heilige Geist, der hält sich nicht an den Kirchenmauern auf, sondern er weht, wo er will, heißt es in der Bibel. Und wir erinnern uns am Pfingstfest daran, dass gemeinsam zum Zeugnis in dieser Welt berufen sind und das heißt alle Kirchen und alle Christinnen und Christen gemeinsam.

 Ökumene und 500 Jahre Reformation  

Grundmann

Jetzt ist aber dieses Jahr ein besonderes Jahr – 500 Jahre Reformation. Die protestantischen Kirchen feiern - klar, es ist sozusagen das Fest der Geburt der protestantischen Kirchen und die Katholiken, die feiern das weniger, sondern sehen darin natürlich auch der den Anfang der Spaltung der abendländischen Kirche. Bei dieser Ausgangslage: Ist 500 Jahre Reformation, überhaupt ein gutes Thema für Ökumene?

 Rudolph

Ich glaube, ich sollte noch einmal kurz sagen, dass wir nicht 500 Jahre der Geburt der evangelischen Kirche feiern. Die Kirche ist 2000 Jahre alt und sie geht zurück auf die Erwählung des Volkes Israel und der Erwählung durch Israel an alle Völker. Das heißt wir haben eine lange Traditionsgeschichte. In der Reformation vor 500 Jahre sind Dinge wiederentdeckt worden und ich würde mal sagen: Ist das, was Gott mit dem Menschen will wieder neu zum Strahlen gebracht worden. Und inzwischen trennt das die Kirchen nicht mehr. Es ist durch großen Streit erkämpft worden, wir wissen, dass große Kriege darum geführt worden sind. Aber vor 15 Jahren haben sich katholische und evangelische Christen halt gemeinsam in der Erklärung zur Rechtfertigungslehre darauf verständigt, dass in den Kernfragen der Reformation uns nichts trennt. Und das wollen wir zusammen feiern in diesem Jahr. Sie haben Recht wir haben eine unterschiedliche Einschätzung, wir kommen sozusagen von zwei Seiten auf das Reformationsjubiläum zu. Das würdigen wir. Wir haben im März in der Passionszeit, der Fastenzeit, einen Gottesdienst gefeiert gemeinsam. Wo wir auch an die Trennungs- und Schuldgeschichte gedacht haben – ein Reformationsgedenken. Jetzt feiern wir.

Grundmann

Bei diesem Gottesdienst spielte der Begriff der Heilung eine Rolle. Wie ist es dazu gekommen? Wer hat den ins Spiel gebracht?

Rudolph

Heilung der Erinnerungen ist der vollständige Begriff. Der kommt eigentlich aus der Region des Balkans. Wo nach dem schrecklichen Bürgerkrieg in Jugoslawien die Kirchen in Europa die Kirchen dort zusammengeführt haben: Lasst uns einmal die Geschichte der Erinnerungen heilen. Dort waren wir mehr diejenigen, die geholfen haben. Jetzt brauchten wir Hilfe zueinander, dass wir uns noch mal anschauen, wo über die Jahrhunderte auch ja Erinnerungen nicht nur tradiert sondern richtig fixiert worden sind, die es schwer machen zur Versöhnung. Und das ist geschehen. Es ist mal alles angesprochen und ausgesprochen worden. Und wenn man das einmal ausgesprochen hat, dann ist auch der nächste Schritt zum Versöhnen möglich.

Grundmann

Und was ist der nächste Schritt zum Versöhnen?

Rudolph

Der ist, dass wir jetzt miteinander feiern. Und nicht die ganze Zeit – die einen sagen: Ach lasst uns doch zusammenfeiern und die andern sagen: Oh, ist das denn ein Grund zu feiern? Das war immer so ein Streit. „Gedenken“ sagten die Katholiken, „Jubiläum“ sagten die Evangelischen. Inzwischen hat sich das ganz und gar – denke ich - ausgeglichen. Wir haben miteinander auch den traurigen Dingen gedacht, die auch schon in der Reformationszeit selber schon nicht gelungen sind auch gegenüber Juden, gegenüber Muslimen, gegenüber Bauern und gegenüber denen, die anders glaubten. Und jetzt sind wir dabei, zu feiern und uns daran zu freuen, was in der Reformation entdeckt ist. Und am Ende dieses Jahres, wenn das Reformationsjubiläum wirklich dann anfängt. Dann müssen wir vielleicht auch mal nachdenken, wie die Reformen in der Kirche auch weitergehen können, damit wir wirklich auch  zusammenwachsen.

Grundmann

Wie sieht das Feiern denn aus? Da gibt es ja den Begriff des Christusfestes. Wie ist es dazu gekommen?

Rudolph

Also er ist erstmal entstanden aus der Frage heraus, ist es ein Reformationsjubiläum oder ein Reformationsgedenken? Und in der Diskussion haben wir gesagt, eigentlich geht es doch gar nicht um die Frage, was es mit der Kirche auf sich hat. Sondern in der Mitte von dem, was Martin Luther entdeckt hat und dann sag ich mal die andern Reformatoren wie Johannes Calvin oder Huldrych Zwingli, das war doch, dass Jesus Christus auf diese Welt gekommen ist, um uns Menschen zu retten. Und das ist eigentlich, was er wieder erkannt hat. Luther hat dann immer in der Bibel gesucht, so hat er das genannt: „Was Christum treibet“. Also wo erkenne ich Gott in seiner Menschlichkeit und nicht in seiner Bedrohung so wie Luther das so in seiner Zeit für sich gedeutet hat. Und als ich das mal zum Vorschlag brachte. Lasst uns doch wie wir in Trier eine Christuswallfahrt gemacht haben auch ein Christusfest feiern, merkte ich Resonanz nicht nur bei der Katholischen Kirche, sondern auch bei den Freikirchen, die sagten: Ja, Jesus Christus feiern, das können wir unabhängig von den Kirchen. Und das, was mich dann letztlich überzeugt hatte, dass ein Orthodoxer sagte: Das finde ich einen schönen Gedanken, auch wenn wir mit der ganzen abendländischen Kirchengeschichte nichts zu tun haben, die Christusikone ist uns das Wertvollste, wir kommen gerne zu einem Christusfest.

Christusfest in Koblenz an Pfingstmontag 

Grundmann

Also in Trier, das war bei der Heilig Rock Wallfahrt, also einer Christuswallfahrt der Katholiken. Und jetzt gibt es das Christusfest ja im Zuge von 500 Jahre der Reformation.

Unsere Sendung wird an Pfingstmontag ausgestrahlt und da gibt es sogar ein Christusfest hier bei uns im Gebiet in Koblenz auf der Festung Ehrenbreitstein. Wer ist denn da der Einladende?

Rudolph

Also aus der Christuswallfahrt in der Tat – wir haben nie als Evangelische Heilig Rock Wallfahrt gesagt, weil uns das fremd ist, ist die Idee entstanden, lasst uns ein Christusfest feiern. Das eint uns. Und daraufhin haben wir als Evangelische Kirche, die Protestantische Kirche der Pfalz und die Evangelische Kirche im Rheinland zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen – also mit allen Kirchen, die in dieser Region auch zuhause sind – eingeladen zur Festung Ehrenbreitstein. Und das Land Rheinland-Pfalz mit seiner Stiftung für die Festung Ehrenbreitstein hat mit eingeladen. Also es ist ein ganz großes Fest und es kommen aus der ganzen Region, aus den Kirchengemeinden und Pfarrgemeinden und von überall her Busse an. Es wird ein großer, proppevoller Tag werden. Und die, die einfach nur so einen Ausflug machen  Pfingsten zu Ehrenbreitstein, sind auch eingeladen.

Grundmann

Es hat ja auch noch ein schönes Motto. Nämlich: „vergnügt, erlöst, befreit“. Wie kam es zu diesem Motto für dieses Fest.

Rudolph

Das ist das Motto für das Reformationsjubiläum der Evangelischen Kirche im Rheinland. Und geht zurück auf einen Rheinländer, genauer gesagt einen Niederrheiner, nämlich auf den Kabarettisten Hans-Dieter Hüsch. Der hat neben vielen fröhlichen und lustigen Dingen auch einige sehr, sehr schöne Psalmnachdichtungen gemacht. Und eine dieser Psalmdichtungen heißt: „Ich bin vergnügt, erlöst, befreit. Gott nahm in seine Hände meine Zeit.“ Und in diesem Motto „vergnügt, erlöst, befreit“ haben wir ganz viel von dem entdeckt, was wir in diesem Reformationsjahr feiern. „Vergnügt“: Es ist wirklich eben ein fröhliches Fest und das passt auch so ein bisschen zur rheinischen Laune. „Erlöst“ ist wirklich in der Tiefe das Erlösungswerk Jesu Christi. Und „befreit“ ist, wir können von dort aus frei diese Welt neu gestalten und versuchen ihr ein menschliches Angesicht zu geben. Es ist also ganz fromm. Und zugleich aber auch wunderbar verständlich für Menschen, die einfach so zum Fest kommen und es mit erleben.

Grundmann

Also auf der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz findet ein buntes Fest, zu dem Christen aller Couleur – sag ich jetzt mal - kommen. Und auf was freuen sie sich da am meisten?

Rudolph

Ich freue mich erst einmal, dass wir morgens um 10 Uhr mit einem wunderschönen Gottesdienst beginnen, an der die Menschen aus der Region mitgearbeitet haben, aus allen verschiedenen Kirchen. Und einen schönen Sendungsgottesdienst am Ende des Festes um 17 Uhr, in dem die leitenden Geistlichen aus der Region miteinander uns auch senden. Und dazwischen bin ich ganz gespannt auf die vielen verschiedenen Veranstaltungen. Ich persönlich werde auf jeden Fall noch mal zum Marienberger Jugendchor gehen, der ein wunderschönes Musical zu Martin Luther gemacht hat, das ich schon mal hören durfte. Und auf das ich mich sehr noch einmal freue. Aber es gibt auch ganz vieles, was ich noch gar nicht kenne, was mich dann auch sehr freuen wird.

 

Grundmann

Das macht Lust auf das Fest in Koblenz auf der Festung Ehrenbreitstein, das Christusfest „vergnügt, erlöst, befreit“.

Vielen Dank Frau Rudolph!

Rudolph

Danke auch Herr Grundmann.

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SWR4 Abendgedanken

Es ist doch nicht so, wie immer wieder behauptet wird: dass die nachwachsende Generation keine Ahnung mehr hat vom christlichen Glauben. Ich habe jedenfalls eine Erfahrung gemacht, die mich eines besseren belehrt.

Ich bin auch Reli-Lehrer und vor ein paar Wochen hatte ich zwei Vertretungsstunden in der fünften Klasse. Ich habe mich richtig gut vorbereitet, weil ich mit Unterricht bei den Kleinen wenig Übung habe, und auf das Schlimmste gefasst sein wollte. Das Thema war mir vorgegeben. Ich sollte über Pfingsten mit der Klasse sprechen. Offen gestanden nicht gerade eines der einfachen Themen in der Theologie. Denn irgendwie musste ich da auf den Heiligen Geist zu sprechen kommen. Und das ist schwere Kost. Auch für mich, obwohl ich damit Übung habe.

Für den Einstieg habe ich mir ein Bild gesucht. Damit gelingt ein Gespräch manchmal besser, weil die Schüler etwas vor sich haben, an das sie anknüpfen können. Aber meine Befürchtungen waren völlig unbegründet. Innerhalb kürzester Zeit war der Bann gebrochen und die Schüler sprudelten nur so vor Gedanken. Der Heilige Geist komme von Jesus. Er verbinde die Jünger untereinander. Auch nach seinem Tod sei Jesus in ihm da. Und so weiter. Lauter kleine Mosaikstücke, die zusammen ein kindliches und kluges Bild ergaben von dem, was Heiliger Geist genannt wird. Ich war platt. Die beiden Stunden sind wie im Flug vergangen. Und ich hatte zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, das Thema sei zäh und die Sache mit Gott für die Kinder an den Haaren herbei gezogen. Ganz selbstverständlich, regelrecht natürlich ging’s hier um religiöse Dinge.

Für mich ist das eine wichtige Erfahrung. Denn offenbar hat der Glaube an Gott es bei Kindern nicht besonders schwer. Sie haben wenig Scheu darüber zu sprechen. Es existiert ein Interesse an solchen Fragen, das es zu wecken gilt, das regelrecht Nahrung braucht. Denn sie fragen sich natürlich, in welchem Rahmen sie leben. Sie sind neugierig zu erfahren, wo sie herkommen, wie die Welt gebaut ist, wie der Mensch funktioniert. Sie sind Teil des Kosmos und wollen darin ihren Platz finden. Dass sie bei ihren Fragen auf Gott stoßen, liegt für mich völlig auf der Hand. Und es ist alles andere als ein Schaden, wenn sie dabei auf Erwachsene treffen, die ihnen Hinweise geben, wo er sich finden lassen könnte.

Übermorgen ist Pfingsten: Fragen Sie doch mal Ihre Kinder oder Enkel oder Urenkel nach dem Heiligen Geist. Ich vermute, Sie werden überrascht sein, was daraus für ein Gespräch entsteht.

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