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SWR4 Abendgedanken

13JUN2022
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„Es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen.“ (Jes 2,4b)

So steht es in der Bibel im Buch des Propheten Jesaja. Biblisch alt ist die Sehnsucht nach Frieden. Und trotzdem hat es seither keinen Tag auf Erden gegeben, an dem nicht irgendwo Menschen Krieg gegeneinander geführt hätten.

Nicht erst seit dem 24. Februar, seit es Krieg gibt in Europa, denken die Menschen darüber nach – sondern schon seit Jesajas Zeiten. Manchmal fürchte ich: Es ist vollkommen verfahren. Gerade jetzt bräuchten wir wieder einmal viele Menschen, die wissen, wie Frieden geht. Und wie man das anderen beibringt!

Seit den 60er Jahren versucht eine Initiative, Frieden zu lehren – und zwar auf ganz eigene Weise. Diese Initiative nennt sich „Friedensdorf“ und hat in Oberhausen begonnen.

Damals kamen zum ersten Mal Kinder aus Kriegsgebieten zur medizinischen Versorgung nach Deutschland. Heute sind es bis zu 150 kranke Kinder, die hier durchschnittlich sechs Monate leben. Sie kommen aus den vielen Kriegs- und Krisengebieten auf der Welt im Friedensdorf zusammen und finden  hier vorübergehend ein Zuhause. Sie spielen, lernen, werden von Ärztinnen und Ärzten behandelt und können den Krieg in der Heimat eine Zeit lang vergessen, bis sie schließlich die Heimreise wieder antreten können. Und die Kinder spielen miteinander, egal, woher sie kommen. Jedes lernt ein paar Worte aus einer anderen Sprache.

Sie entdecken, dass man sich trotz verschiedener Sprachen und Kulturen verständigen kann. Sie schließen Freundschaften ganz unabhängig von Herkunft, Religion oder Kultur. Und sie nehmen diese Erfahrungen mit nach Hause. Dort erzählen sie, was sie erlebt haben und geben weiter, was sie über den Frieden gelernt haben.

Friedensdorf International wurde 1967 in Oberhausen gegründet und hilft mit, damit die Menschen Frieden lernen. Für diese Arbeit werden immer wieder Praktika und Zivildienststellen vergeben. Auch Geldspenden und Sachspenden sind immer willkommen.

Und was auch hilft: Es weitersagen. Ich will davon erzählen, dass Frieden nicht unmöglich ist und nicht nur etwas in ferner Zukunft, sondern auch jetzt schon gelernt und gelebt werden

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SWR1 3vor8

06JUN2022
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Weichmacher haben´s nicht leicht zur Zeit. Ihr Image ist ramponiert, weil sie oft da sind, wo man sie eigentlich nicht haben will: im Trinkwasser und auch in unserem Essen.

Aber eigentlich sind sie sehr nützlich und vieles wäre ohne sie nicht möglich: Autoreifen, Gummistiefel und auch die knallig-gelben Quietsche-Entchen für die Badewanne zum Beispiel. Sie werden durch Weichmacher schön dehnbar und biegsam. Da ist es gut, dass mittlerweile auch kräftig an umweltverträglichen Bio-Alternativen geforscht wird.

Ein Kollege hat das Wort Weichmacher neulich in einem interessanten Zusammenhang benutzt. Er hat gesagt: „Der Heilige Geist ist Gottes Weichmacher. Denn da, wo Gottes Geist wirkt, wird Hartes aufgeweicht und Starres biegsam.“

In einem alten Gebet aus dem 13. Jahrhundert, der sogenannten Pfingstsequenz, finde ich das auch. Da heißt es in einer Strophe „Wärme du, was kalt und hart, löse, was in sich erstarrt …“ Ich glaube diese Weichmacher-Eigenschaft des Heiligen Geistes braucht unsere Welt gerade dringend. Und zwar in den Köpfen und in den Herzen der Menschen. Sei es bei Staatschefs, die in ihrer Weltsicht gefangen sind und gewaltsame Kriege führen. Oder bei denen, die nur an ihren eigenen Luxus denken und dabei unseren Planeten ausbeuten. Und auch bei den Menschen in der Kirche, die sich sorgenvoll an der Vergangenheit festklammern. Wenn da Eingefahrenes und Verhärtetes flexibel werden würde: wie viel könnte sich zum Guten verändern.

Auch in mir und in meinem Leben gibt es Hartes und Starres. Zum Beispiel, wenn ich bei einem Kollegen nur noch das sehe, was mich nervt. Dann ist nicht nur mein Bild von ihm wie zementiert, sondern meistens werde ich ihm gegenüber ganz schön hart. Oder wenn ich mir selbst wenig zutraue. Ich mache mir einen mega Kopf, wie ich den Berg an Arbeit schaffen soll und das lässt mich innerlich erstarren. In solchen Momenten tut mir Gottes Versprechen gut, dass er mich mit meinem engen Herzen und meinem eingefahrenen Denken nicht alleine lässt. Dass er seinen göttlichen Beistand, seinen Geist sendet, der mich innerlich weicher und nachgiebiger machen kann.

In einem – meist gesungenen – Vers, der heute vor dem Evangelium in katholischen Gottesdiensten zu hören ist, heißt es: „Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe.“

Oh ja – dieser Bitte schließe ich mich gerne an und bete innerlich weiter: Komm, Gottes Weichmacher und wirke in mir. Fülle mein ganzes Herz. Und da, wo es in mir so richtig verhärtet ist, da mach mich durch deine Liebe ein klein wenig durchlässiger und flexibler.

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SWR2 Lied zum Sonntag

29MAI2022
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“O komm, du Geist der Wahrheit!“ Ein Stoßseufzer, wenn die Wahrheit sich versteckt. Im Hin und Her und Für und Wider der Argumente. Was ist richtig, was ist falsch? Wie sollen wir die Lage verstehen, und was folgt daraus? Es ist alles so unklar …
„O komm, du Geist der Wahrheit! Verbreite Licht und Klarheit! Verbanne Trug und Schein!“ Aus diesem Stoßseufzer, aus diesen Hilferufen hat Philipp Spitta ein ganzes Lied gemacht. Fast 200 Jahre alt ist das – und hochaktuell:

Musik

Der Geist der Wahrheit bewirkt für Spitta, „… dass jeglicher getreuer den Herrn bekennen kann.“ Also Jesus, der von sich selbst sagt: „Ich bin die Wahrheit.“ Jesus hat hier wahrscheinlich das hebräische Wort ämät benutzt. Das kann auch gut mit „Treue“ übersetzt werden. So meint das Lied: Wahrheit ist, Jesus die Treue zu halten, gegen allen „Trug und Schein“.
Was ist wahr? Und wie finde ich einen Punkt, dem ich treu bleiben kann? Wie hilft mir dabei der Glaube an Jesus? Gerade jetzt – zwischen Krieg, Pandemie und Klimakrise?

Musik

Schlaff und glaubensarm – so sehen manche auch unsere Zeit. Und Glaube wäre so nötig! Nämlich Vertrauen, unverzagte Zuversicht.
Das Lied spricht nun geradeheraus von Waffen. Eine geistliche Waffenlieferung! Würde die heute auch helfen? Die Waffen der ersten Christen haben sicher niemandem Angst gemacht. Sie haben Angst genommen. In Not und Verfolgung hat der Glaube Zuversicht und Vertrauen gegeben, Mut gemacht und Kraft geschenkt. Vertrauen, Mut, Zuversicht und Kraft: Diese Waffen helfen auch heute gegen Verunsicherung, Mutlosigkeit und Angst!

Musik

Als Christ muss ich mich nicht verkriechen. Vertrauen ist meine starke Waffe. Mit der trete ich in eine Welt voll Angst, Zweifel und Unsicherheit. Ich weiß gar nichts besser. Ich habe auch Angst. Aber keine Scheu. Ich vertraue auf den Geist, der mich stark macht. Der gibt mir Mut in einer gefährdeten Welt.

Musik

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Volksweise; Spitta, Karl Johann Philipp;
O komm, du Geist der Wahrheit
Kaiser, Sarah
Geistesgegenwart.

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SWR2 Wort zum Tag

oder Pfingsten mal anders 

Am letzten Sonntag haben wir Pfingsten gefeiert. Ein schönes, aber auch schwieriges Fest. An Weihnachten geht es um eine Geburt, an Ostern um Tod und Auferstehung. Themen, die uns auch im realen Leben immer wieder beschäftigen. Aber Pfingsten? Sendung des Heiligen Geistes? Das klingt ziemlich nebulös, ist schwer greifbar. Vor vielen Jahren wurde mir der Sinn dieses Festes auf unerwartete und ungewöhnliche Weise deutlich gemacht. Damals war ich Pfarrer in Bad Kreuznach. Mit Messdienern, Kerzen und Weihrauch zog ich zum Pfingstgottesdienst feierlich in die Kirche ein. Die Orgel brauste wie der Sturm aus der Pfingstgeschichte. Die Leute sangen, jeder so wie er konnte. Im Altarraum angekommen sah ich sie. Oben auf dem Sims über dem Hochaltar. Sie saß da, ruhig, abwartend, als sei dies das Selbstverständlichste von der Welt: eine Taube, eine fast schneeweiße Taube. Ich ging zum Mikrofon, begrüßte die Gemeinde und sagte, nun sei es wohl endgültig klar, dass unsere Nikolausgemeinde bedeutend und wichtig sei. Wenn schon der Heilige Geist, höchstpersönlich, an unserer Pfingstmesse teilnähme! In Gestalt einer Taube, wie man es von Bildern her kennt. Ich verbeugte mich schmunzelnd und begrüßte den Heiligen Geist als Ehrengast. Im gleichen Moment breitete er, die Taube meine ich, also: sie breitete ihre Flügel aus, schwang sich vom Sims und drehte eine Ehrenrunde durch die ganze Kirche. Eine einzige sehr majestätische Runde. Dann landete sie wieder an ihrem Platz und blieb dort sitzen. Während der ganzen Messe. Die Gerüchte, ich hätte sie vorher in die Kirche geschmuggelt, quasi als „Pfingst-Gag“, ich glaube, die gibt’s heute noch. Hab ich aber nicht. Ehrlich. Nüchtern betrachtet stand einfach ein Fenster offen. Mir wird dieses Pfingsten unvergesslich bleiben. Weil der Heilige Geist wirklich in Gestalt einer Taube da war? So naiv bin ich nun auch nicht. Aber er war da. Nur anders, sogar deutlicher. Die Leute amüsierten sich, lachten oder lächelten zumindest. Man lockerte die Krawatte. Im übertragenen Sinn. Die Taube hatte die Stimmung verändert. Am biblischen Pfingstfest rückten die Menschen zusammen. An diesem Pfingsten auch. Anders, als wir vorher gedacht hatten. Ich glaube, Gott hatte seinen Spaß an uns, für einen Augenblick. Weil man endlich mal unseren Gesichtern ansah, was wir mit unseren Liedern und Gebeten sagen wollten.

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SWR2 Zum Feiertag

"Zu Pfingstmontag" - ein Gespräch zwischen dem evangelischen Rundfunkpfarrer Wolf-Dieter Steinmann und Anna Katharina Hahn, Autorin und Schriftstellerin aus Stuttgart.

Anna Katharina Hahn

Steinmann:
Frau Hahn, in einer Kolumne, die Sie schreiben, haben Sie sich selbst charakterisiert: Als „Schriftstellerin - das Buch „Das Kleid meiner Mutter“ ist gerade ihr aktuelles - als Literaturwissenschaftlerin, als Christin und als Mutter“. Und in all diesen 4 Perspektiven Ihres Lebens liegt Ihnen immer „Europa“ am Herzen. Und darüber wollen wir reden und über Pfingsten und das miteinander verbinden und deswegen reden wir über den europäischen Geist. „Europa“ ist ja mehr als Geographie. Europa das ist für mich reiche, auch leidvolle Geschichte und vor allem aber auch Ideen, Werte wie Offenheit, Hoffnung auf Frieden und Versöhnung nach dem 2. Weltkrieg. Aus welchen Quellen speist sich für Sie der „Geist Europas“?

Hahn:
Als Schriftstellerin würde ich sagen: die Quellen Europas, das sind für mich vor allem Bücher, aus denen der Geist Europas kommt. Bücher, die diesen Kontinent, diese vielen verschiedenen Länder, geprägt haben und ich würde dann schon ganz konservativ nach Griechenland und Rom erst mal gehen und die antiken Mythen, Homer, das griechische antike Theater und dann die Bibel. Das ganze christliche Mittelalter in seiner Gewalt, in seiner unglaublichen Kunst, Schönheit und Herrlichkeit und dann die Moderne.
D
ie Bibel natürlich ja auch, weil sie uns verschwistert mit dem Judentum und dem Islam, die in der Geschichte Europas immer eine Rolle gespielt haben. Auch wenn man mit diesen Religionen - mit denen wir doch so viel teilen in unserem Alten Testament – blutig sich bekriegt hat und Schreckliches sich angetan hat. Aber wir waren in Europa doch immer irgendwie zusammen.
Der Geist Europas, das sind für mich schon einzelne Epochen, die der Kontinent auch in der Literaturgeschichte teilt. ZB. die Romantik, die ja in allen europäischen Ländern irgendwie eine Rolle gespielt hat, die Aufklärung genauso und genauso die Moderne. Wie Europa sich industrialisiert hat und wie die Menschen darauf reagiert haben. Wie die Kunst darauf reagiert hat und das irgendwie verarbeitet.

Steinmann:
Also der europäische Geist ist unglaublich angefüllt. Und Pfingsten passt da sehr gut rein, weil da erzählt wird, dass in Jerusalem praktisch die ganze antike Welt versammelt ist. Und dieses erstaunliche Erlebnis machen, dass eine Sprache gefunden wird, in der sich unterschiedliche Völker trotzdem verstehen und zu einer versöhnten Gemeinschaft zusammen finden. Das ist für mich ein ganz ganz starkes Symbol für Europa, obwohl es außerhalb von Europa gespielt hat.

Hahn:
Pfingsten ist ja auch der reine Geist, der über die Menschen kommt und sie begeistert. Und ich glaube, wenn wir jetzt so metaphorisch eine Brücke schlagen zwischen dem Geist Europas und dem pfingstlichen Geist, glaube ich, dass eine Begeisterung für Europa bei aller Angst und allen Zweifeln, die im Moment vorhanden sind und die in meinem Augen vielleicht  – übertrieben will ich nicht sagen –  es gibt ja abgesehen von den Flüchtlingsproblemen und den schrecklichen Sorgen, die die Menschen, die da kommen, haben, und die Menschen, die hier sind, auch. Gibt es ja auch noch andere Probleme. Gerade in Südeuropa ist diese Finanzkrise noch lange nicht überwunden. Es gibt eine ganz hohe Jugend- und sonstige Arbeitslosigkeit, von der nicht mehr viel gesprochen wird. Und trotzdem, es ist einfach großartig, dass wir schon so lange in Frieden miteinander leben und dass wir so viel teilen. Mir ist es bewusst geworden, als ich in den USA war. Da war ich in einem Restaurant mit meiner Familie, das war ein griechisches Lokal. Wir haben uns dann auf englisch unterhalten, gefragt:  ‚ja wo kommst Du her, wo kommst Du her?‘ Und es war ganz klar, wir sind Europäer in New York. Da habe ich erst mal gemerkt: Wir sind anders, wir kommen aus diesem „alten“ Europa und haben andere Vorstellungen auch vom Leben. Nicht dass sie besser sind oder schlechter wären. Aber das eint dann auch Griechen und Deutsche.

 

Steinmann:
Wie erleben Sie es? Ist der europäische Geist lebendig, ist er kraftlos, ist er schon fast tot ? Machen Sie sich mehr Sorgen oder haben Sie mehr das Gefühl, ja, da ist noch Kraft da?

Hahn:
Also ich bin eigentlich von so Angstgerede nicht leicht anzugreifen, weil ich eben an diese Kraft glaube. Natürlich mache ich mir Sorgen, mir gefällt es überhaupt nicht, dass Europa in „rechts und links“ wieder zerfällt, dass es eben nationalistische Bewegungen aller Art gibt. Aber demokratische Prozesse sind immer mit sehr viel Kompromiss verbunden. Sie sind mit viel Reden, mit viel Probleme auf den Tisch legen, mit Diskussion, mit Streit verbunden und wir sind nicht gleich. Die osteuropäischen Länder Europas kommen aus der ehemaligen Sowjetherrschaft und die haben ein ganz anderes Verhältnis zu Fremdheit, auch zu den Flüchtlingen, die jetzt kommen. Wenn Sie das nicht wollen, weil sie sich fürchten vor dem Islam, vor dem Fremden. Die haben eine ganz andere Geschichte. Und wir müssen das nicht unbedingt verstehen, aber wir müssen mit ihnen darüber reden, immer wieder und uns auseinandersetzen miteinander.
Und ich glaube, dass gerade Kunst und Kultur und die Religionen, alle, grade die 3 großen, Judentum, Christentum und Islam, dass wir dazu auch berufen sind, im Gespräch miteinander zu bleiben, dass wir die Gemeinsamkeit aufzeigen müssen, das was uns verbindet. Das ist eine Aufgabe, die wir da ganz besonders haben.

Steinmann
Ich komme noch mal zurück auf den Anfang auf Ihre Selbstcharakterisierung als „Schriftstellerin, Literaturwissenschaftlerin, Christin, Mutter“. Warum ihnen Offenheit und dieser Geist Europas so wichtig ist als Schriftstellerin, haben Sie schon gesagt. Jetzt würde es mich noch interessieren: Warum ist es Ihnen denn als Mutter so wichtig?

Hahn:
Ja ich möchte natürlich, dass meine Kinder eine gute Zukunft haben und das kann man nur einer freien demokratischen Gesellschaft. Und ich möchte keine Soldaten groß ziehen, ich möchte nicht, dass meine Kinder das erleben, wovon meine Eltern und Großeltern erzählen. Dieses Europa ist ja für viele Menschen das Paradies auf Erden, weil es Frieden und Freiheit hier gibt und weil man hier auch anständig leben kann. Das wünsche ich mir für meine Kinder und für die Kinder anderer genauso. Dass es einfach weitergeht, dass wir unsere Freiheit genießen können mit gutem Gewissen. Und als Schriftstellerin bin ich natürlich gespeist aus internationalen Quellen.
Ich bin verwandt mit Autoren auf der ganzen Welt, die ich lese und verarbeite, die ich großartig finde und die meine Vorbilder sind. Aber ich bin natürlich ganz tief im Geflecht meiner eigenen Muttersprache drin und komm da nicht raus und seh da die Schwierigkeiten: So viele Länder, so viele Sprachen. Wir sind keine USA in Europa, wir müssen unsere Eigenheiten und unsere Geschichte akzeptieren und miteinander klar kommen. Aber es muss Dinge geben, bei denen wir mit einer Stimme sprechen, unverhandelbare Werte.

Steinmann:
Kommen wir noch mal zu Pfingsten im engeren Sinn zurück. Pfingsten bestimmt wo Kirche herkommt und wozu sie gut ist. Sie hat von Anfang an einen versöhnenden, einen Auftrag, Liebe weiterzutragen, weil sie nämlich von Jesus herkommt und weil sie den Geist Jesu weitertragen soll und weil sie ihn vielleicht sogar auch verkörpern soll. Wie können Christen und Kirchen den europäischen Geist beleben?

Hahn:
Also grade wir als Christen sollten uns mit mehr Begeisterung auf das besinnen, was wir haben. Ich glaube, dass wir gar nicht mehr so genau wissen, was wir Tolles und Großartiges haben und wie stark wir uns in Sicherheit wiegen. Es gibt doch dieses wunderbare Kirchenlied: „Wach auf du tote Christenheit aus dem Schlaf der Sicherheit.“ Und ich habe schon das Gefühl, wir sind schon ein bisschen verschlafen und gewöhnt daran, ‚ja wir haben die Bibel‘, aber kennen wir sie wirklich? Können wir diese ganzen herrlichen, erfüllenden und auch streitbaren, einen ärgernden Bücher der Bibel. Dass man die mal wieder neu liest. Hier haben wir ein tolles Buch, was auch durchaus nicht allein gelesen werden sollte, sondern mithilfe von Übersetzungen und im Gespräch und mit Menschen zusammen, die sich dafür begeistern und nicht allein. „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ und „wer nicht für mich ist, ist gegen mich“, das sind ja auch schwierige Stellen. Dass man in der Gemeinschaft darüber redet, dass man auch sich klar wird, wie stark wir auch schon eine entmystifizierte Bibel haben. Wir haben ja Darwin, wir haben Nietzsche, wir haben naturwissenschaftlich Auseinandersetzungen mit den Schöpfungsgeschichten. Das ist was, was man immer als Subtext auch lesen muss. Und ich glaube, dass keine der beiden Kirchen die Auslegungshoheit haben sollte so wie im Mittelalter in der vorlutherischen Bibelübersetzung. Das finde ich gefährlich, also das will ich auf keinen Fall sagen. Ich glaube einfach an die Freiheit des Geistes auch und an die eigenen Gedanken.

Steinmann:
Sie weisen darauf hin, dass es Hermeneutik geben muss. Worte wie Liebe, Versöhnung, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, das sind so die orientierenden Grundgedanken und dann kommt man ja auch wieder darauf zurück, dass Sie am Anfang gesagt haben, das ist eigentlich auch ein zutiefst „europäisches“ Buch.

Hahn: Ja und auch ein internationales dann wieder. Es verbindet so viele Dinge. Es weist ja auch hinaus über Europa zur Wiege unseres Glaubens und zur Wiege der großen monotheistischen Religionen. Ich glaube, dass man mit der Erneuerung der Grundgedanken des Christentums und einfach auch mit einer Begeisterung für unser Buch sehr viel erreichen könnte. Genau lesen und miteinander das tun.

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SWR1 3vor8

IIch habe mich getäuscht. Es geht an Pfingsten nicht um ein Sprachwunder, wie die Kirche immer behauptet. Früher habe  ich das auch geglaubt. Bis das Folgende passiert ist.

Ein Freund von mir stammt aus Eritrea. Die Menschen dort halten zusammen. Besonders in großer Not. Aus einer Gruppe von seinen Landsleuten, die vor drei Jahren nach Europa fliehen wollten, haben ihn immer wieder Anrufe erreicht. Die jungen Männer, die auf der Flucht sind, wollten meinen Freund auf dem Laufenden halten. Und sie haben ihn darum gebeten, Hilfe für sie vorzubereiten. Ein Anruf ist sogar noch von dem Boot gekommen, mit dem sie von Libyen aus nach Italien übersetzen. Es ist der letzte, der meinen Freund erreicht hat. Dann hat er aus den Nachrichten erfahren, dass so gut wie alle ertrunken sind.

Als er mir davon erzählt, wirkt er so wie immer: ruhig, jedenfalls nicht zornig oder traurig. Zuerst wundert mich das. Dann ahne ich, weshalb das so ist. Er hat verstanden. Er hat verstanden: Soviel zählt das Leben. Das Leben eines Afrikaners in Europa. So wenig. Es war auch die Zeit zwischen Ostern und Pfingsten damals. Wie jetzt. Und ich habe gespürt, dass ich nicht wie sonst auf Pfingsten zugehen kann; dass da irgendwas nicht passt. Wie sollte ich mich daran freuen, dass der Heilige Geist offenbar die Verwirrung der Sprachen auflöst und die Menschen einander plötzlich verstehen können? Ich wusste ja, dass das wieder in den Kirchen verkündet wird, so wie heute – als ein Hinweis darauf, dass Gottes Geist wirkt: Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab. Wie konnte ich daran glauben, wo doch gerade hunderte von Menschen im Mittelmeer ertrunken waren? Und das, weil dort niemand etwas verstanden hat. Die Gier nach Profit und die Gleichgültigkeit, die daraus sprachen, hatten mich regelrecht in Schock versetzt.

Und doch hatte ich etwas verstanden: Dass einer die Sprache des anderen versteht, das ist bloß eine Art Krücke, an der wir uns festhalten können, um wenigstens eine kleine Ahnung zu bekommen von dem, was Pfingsten ist. Ich habe vor drei Jahren verstanden, dass es dabei nicht um Sprache geht, sondern um etwas, das viel grundsätzlicher ist. Der Geist, der von Gott ausgeht, will, dass wir lernen, die Menschen zu lieben. Die Juden die Syrer, die Römer die Eritreer. Nicht nur die Sprache zu lernen, sondern jede Person zu lieben. Das bewirkt der Geist, wenn ich ihn lasse. Und nur dann gibt es einen Grund, heute Pfingsten zu feiern.

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SWR1 3vor8

Guten Morgen, ich bin Pfarrer Wolf-Dieter Steinmann aus Ettlingen. „Unmögliches kann möglich werden." Das ist für mich die message von Pfingsten. Wo man denkt: ‚Das ist unmöglich. Da geht nichts.' Da kommt auf einmal Bewegung hinein. Weil ein neuer Geist weht. Gottes Geist.
Insofern wird Pfingsten unterschätzt. Schade. Es hat doch was, wenn Menschen anfangen miteinander zu reden, die sich vorher angeschwiegen haben, oder übereinander geredet. Wenn Menschen anfangen einander zu verstehen, obwohl sie vorher ganz sicher waren, mit dem: „nie". Wenn ein neuer Geist verhärtete Fronten aufweicht und bisher Unmögliches möglich wird. Das hat was - von Pfingsten.
In den evangelischen Gottesdiensten wird an eine Geschichte aus der Bibel erinnert. Da passieren sogar gleich zwei unmögliche Dinge.
Das erste: Ein Mann redet mit einer Frau auf Augenhöhe. Das war zu biblischer Zeit eigentlich unmöglich. ‚Was ist in den gefahren', denken seine Jünger, als sie das sehen. ‚Der unterhält sich mit einer Frau. Sogar über Gott und was dem Leben Glück und Sinn gibt. Und womöglich lernen beide was. Über Gott und von ihm. Das hat es ja noch nie gegeben.' Aber Jesus teilt diese Bedenken seiner Freunde nicht.
Das ist Pfingsten: Auf einmal wird möglich, was es noch nie gab. Menschen lassen Grenzen hinter sich, die immer gegolten haben. Ein neuer Geist bewegt sie voran.
Das zweite ‚Unmögliche' bei dieser Begegnung:
Die Frau und Jesus gehören zu zwei verschiedenen Völkern und Konfessionen. Seit Jahrhunderten haben sie sich gegenseitig verachtet, manchmal sind sie übereinander hergefallen, wie bei uns früher Katholiken und Evangelische. Wie manchmal Christen und Muslime heute. In Frieden leben und glauben war unmöglich. Und dann redet Jesus, der Mann aus dem einen Volk, mit der Frau aus dem anderen. Und die beiden spüren dieses Glück: ‚Es ist möglich.' Und er sagt: Glaube mir, Frau, ....es kommt die Zeit, ach was, sie ist ja schon da, da beten wir Gott als Vater an - in einem Geist....
Miteinander. Es weht ein neuer Geist, der altvertraute Feindschaft wegbläst.
Er schafft Aussicht auf bessere Zeit, auf Versöhnung und Frieden zwischen entfremdeten Menschen.
Das wäre was, wenn wir als Christen und Muslime Grenzen zwischen uns überschreiten würden. Neugierig einander von unserer Religion erzählen. Vielleicht sogar lernen von Gott, was wir bisher nicht von ihm wussten.
Gottes Geist macht Unmögliches möglich. Er könnte uns inspirieren.
Pfingsten ist das Fest des Geistes. Ich glaube, es täte, es nicht zu unterschätzen.

Die Frau spricht zu Jesus:
Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist. Unsere Väter haben auf diesem Berge angebetet, und ihr sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten soll.
Jesus spricht zu ihr:
Glaube mir, Frau, ....es kommt die Zeit und ist schon jetzt, in der die wahren Anbeter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit....
Spricht die Frau zu ihm:
Ich weiß, dass der Messias kommt..
Jesus spricht zu ihr:
Ich bin's, der mit dir redet...
(aus Johannes 4,19-26)

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SWR1 Begegnungen

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Teil 1: Kernerngie und katholische Glaube

Hildegard Müller war Staatsministerin im Kanzleramt, ist bekennende Katholikin und zurzeit Hauptgeschäftsführerin des Spitzenverbandes der deutschen Energie- und Wasserwirtschaft. Anders formuliert: Sie hat die Seiten gewechselt: Sie ist von der Politik in die Wirtschaft gewechselt und vertritt jetzt deren Interessen bei der Politik. Für Hildegard Müller kein Problem

Demokratie lebt ja vom Mitmachen. Und da hat ein einzelner Bürger das gleiche Recht auf Dinge hinzuweisen, wie ich finde, wie wir es haben. Wir vertreten 1800 Mitgliedsunternehmen, wir versorgen 80 Millionen Menschen in diesem Land mit Energie, mit Wasser. Und ich finde, dass das schon auch eine relevante Größe ist, und so ist meine Auffassung in der Politik und auch jetzt immer gewesen: Politik muss die Entscheidungen bestmöglich beraten.

Hauptgeschäftsführerin des Spitzenverbandes der deutschen Energie- und Wasserwirtschaft: In einer Zeit, in der in Deutschland energiepolitisch gerade kein Stein auf dem anderen bleibt, ist das eine spannende Arbeit und Herausforderung. Deshalb hat auch Hildegard Müller gerade Stress pur, eine Konferenz jagt die andere, als ich mich mit ihr in der Verbandszentrale in Berlin treffe. Das ist kein Wunder, denn nach Fukushima ist in Deutschland energiepolitisch nichts mehr wie es war. Das gilt auch für den Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft, kurz bdew. Auch der spricht sich neuerdings für einen möglichst raschen Ausstieg aus der Atomenergie aus. Das ist vor allem deshalb bemerkenswert, weil der bdew auch die Interessen der vier großen Atomkonzerne vertritt. Hildegard Müller:

Also wir glauben auch, dass ein Ausstieg schneller darstellbar ist als nach dem letzten Kompromiss der Bundesregierung im Herbst letzten Jahres. Und dass das im Jahre 2020, 2023 ist. Aber wir weisen auch drauf hin, wenn man bestimmte Dinge tut, muss man die Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und auch den Klima- und Umweltschutz im Auge behalten. Das heißt dann auch: ein Bekenntnis zu neuen Kraftwerken im Gas- und Kohlebereich; das heißt auch, das Thema Preise im Auge zu behalten und anderes. All das muss miteinander hergehen. Nur zu wissen, was man nicht will, reicht beim Thema Kernenergieausstieg nicht aus.

Für mich hört sich da so an, als stünde vor allem das Geld im Mittelpunkt. Und nicht die Risiken der Atomenergie. Hildegard Müller sieht das anders: Nicht Geld, nicht neue Erkenntnisse, was die Sicherheit der AKWs angeht, waren für den Schwenk verantwortlich, betont sie, sondern die gesellschaftliche Situation.

Wir haben uns damals für eine Laufzeitverlängerung ausgesprochen, weil wir gesagt haben, mit dieser Erzeugungsart produzieren wir weniger CO2. Das hilft uns bei den Zielen dort - der Reduktion der Klimagase - und mit den Geldern, die dort verdient werden, kann man die Energiewende bezahlen. Wenn jetzt nach Fukushima sich die gesellschaftliche Betrachtung ändert, dann muss man das gesellschaftlich natürlich auch sehen und auch akzeptieren an einem bestimmten Punkt. Und wir sagen dann, wenn man das nicht mehr möchte, muss man aber auch bei der Energiepolitik sagen, was man möchte.

Hildegard Müller ist bekennende Katholikin und Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken, also sozusagen dem Spitzenverband der katholischen Laien Deutschlands. Der hat sich schon vor längerer Zeit eindeutig gegen die Kernenergie ausgesprochen. Ich stelle mir vor, dass das für Hildegard Müller eine ziemliche Gratwanderung war. Aber sie macht mir deutlich, dass das für sie kein Problem war:

Ich weiß, dass die Kernenergie eine umstrittene Technologie in unserem Land ist. Ich weiß, dass es Risiken gibt in der Kernenergie. Aber in der Abwägung aller Fakten habe ich mich dafür entschieden. Aber ich akzeptiere genauso, wenn die Bevölkerung sagt: An dieser Stelle gehen wir nicht mit. Dann sind wir wiederum ja auch gefordert als Energiewirtschaft in diesem Land ein Angebot zu machen, wie es denn dann anders gehen kann.

Teil 2: Pfingsten: Bricht Neues auf?

An Pfingsten kam der Geist Gottes über die Jünger und machte aus einer bis dahin verängstigten orientierungslosen Schar, die sich hinter verschlossenen Türen versteckte, eine neue mutige Truppe, die die Türen aufmachte, hinausging und von dem erzählte, an das sie glaubte. Pfingsten wurde zum Geburtstag der Kirche. Was bedeutet das Pfingstfest für Hildegard Müller, wollte ich wissen.

Nun ja, sehr wahrscheinlich ein Stück, was wir alle hoffen, dass der Heilige Geist auch zu uns kommt. Und für mich immer so ein bisschen auch, in schwierigen Situationen Rat zu suchen. Nicht in dem Sinne, was würde Jesus heute sagen, sondern: wie gehe ich auch mit diesen verschiedenen Punkten um, die an mich herangetragen werden. Und beim Thema Kernenergie ist es einfach auch Risiko-Abwägung. Kann man das vertreten? Kann man das nicht?

Pfingsten heißt für sie aber auch:

Sich einzumischen, mit zu gestalten, mitzumachen, das nicht anderen zu überlassen. Und insofern finde ich, sind wir sowieso gesellschaftlich in einer ganz spannenden Phase, wo viele eher sagen, es ist irgendwie genug und wir wollen das nicht mehr. Und ob sich unser Land so richtig noch anstrengt, an vielen Punkten ist es schwierig, das wäre für mich zum Beispiel ein Teil Pfingstbotschaft dieses Jahres.

Pfingsten, das heißt auch, den Geist Gottes hereinzulassen, ihm Raum zu geben. Ist also nicht derzeit auch in der Energiedebatte so etwas wir der Pfingstgeist, als der Geist der Veränderung, des Aufbruchs und Neuanfangs am Werk? Hildegard Müller ist da noch skeptisch

Was Sie beschreiben, wäre das Ideale. Das Ideale wäre endlich mal einen gesellschaftlichen Konsens zur Energiepolitik zu finden, den hat es nämlich bisher nie gegeben.

Ihr Glaube gibt ihr Halt und Orientierung im Alltag, sagt Müller, und er führt auch dazu, dass sie sich einmischt, sich engagiert. Hildegard Müller engagiert sich bei Donum Vitae, in der Schwangerschaftskonfliktberatung. Dass sie damit auch eine andere Position vertritt als die so genannte Amtskirche, ist für sie kein Problem.

Mitglied der katholischen Kirche zu sein, heißt ja nicht, eine Richtschnur für alle politischen, gesellschaftlichen Fragen zu bekommen. Das ist ja, Gott sei Dank, unser Glauben gerade nicht. Sondern unser Glauben führt uns ja auch dazu, dass wir gestalten, dass wir als Christen auch die Aufgabe haben, uns einzumischen, dass wir aber auch Kompromissfähigkeiten mitbringen müssen. Insofern fühle ich mich da als Mensch, als Katholikin, als Demokratin mit mir eigentlich im Reinen.

Kompromisse machen, einen Standpunkt aufgeben und neu Position beziehen, das war und ist für die Politikerin und Wirtschaftslobbyistin Hildegard Müller kein Problem, das wird mir im Gespräch mit ihr deutlich. Dennoch gibt es für sie auch so etwas wie einen roten Faden:

In der Politik war es für mich immer der Lebensschutz, ganz klar. Wo für mich immer wichtig war, jederzeit sagen zu können, das ist meine Meinung. Wenn das nicht möglich gewesen wäre, hätte ich meine Konsequenzen daraus gezogen. Aber es gibt keine abstrakte Debatte, sondern es ist eine Debatte, der muss man sich bei jedem Thema stellen - Kann man das vor seinem Gewissen verantworten oder nicht? Und wenn man Dinge vor seinem Gewissen nicht verantworten kann, muss man die Konsequenzen ziehen. Diesen Punkt hatte ich allerdings jetzt hier in meiner neuen Aufgabe auf jeden Fall noch nicht.

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SWR4 Abendgedanken RP

Ich war 14 Johr alt, wie de Krieg ausgebroche ist, und wie mein Vadder eirücke hat müsse. Er war erscht Ausbilder, und dann isser nach Oberotterbach komme in än Bunker. Und dann hot er den Bunker do befehligt. Und es war dann in der Silveschdernacht, die warn beinandgesesse in dem Bunker und hän Karte gespielt und hän sich erzählt.....

So beginnt eine pfälzisch-elsässiche Versöhnungsgeschichte,
sie ist Teil eines grenzüberschreitenden Projektes von Protestanten
in der Südpfalz und im Nordelsass.
„Wege der Versöhnung“, heisst das Projekt,
und an Pfingsten wird es von den Dekanaten Bad Bergzabern und Wissembourg
der Öffentlichkeit vorgestellt.

Teil 1
Heute über grenzüberschreitende „Wege der Versöhnung“
in der Region Bad Bergzabern / Wissembourg.

Vor drei Jahren haben der Bad Bergzaberner Dekan Manfred Sutter
und sein Weißenburger Kollege Marc Seiwert von der Protestantischen Kirche im Elsass
angefangen ihre Zusammenarbeit zu intensivieren.

Manfred Sutter:
Wir beide, der Marc Seiwert und ich, wir waren uns einig, gerade bei unserem Jugendprojekt, dass die Generation unsrer Väter und Mütter stark beseelt war - viele jedenfalls, nicht alle – von Versöhnung aufgrund der langen schweren Auseinandersetzungen mit dem Franzosen und dem Deutschen als Erzfeind. Gleichzeitig haben wir festgestellt, die Generation unsrer Kinder, da ist eher Gleichgültigkeit. Trotz zusammenwachsendem Europa, gibt es a) Grenzen in den Köpfen und b) so ein Stück Desinteresse aneinander.

Das ist eine Herausforderung gewesen für die beiden Theologen,
und sie haben überlegt:
Was können die Kirchen in dieser Tourismusregion konkret dazu beitragen,
dass die Menschen,
die diesseits und jenseits der deutsch-französischen Grenze leben oder Urlaub machen,
wieder stärker aufeinander zugehen?
So ist das Projekt „Wege der Versöhnung“ geboren worden.

Marc Seiwert, der Inspecteur, das heißt: Dekan, von Weißenburg:
Am Anfang, als wir von Versöhnung gesprochen haben, hat man uns sogar gesagt: Wie wollt ihr überhaupt von dem sprechen? Die Versöhnung, die ist ja geschehen, das ist nicht mehr nötig und so. Und dann haben wir haben gesagt:....... Es genügt nicht, dass die Leute auf beiden Seiten der Lauter beim andern einkaufen gehen, denn sie sagen........ : Ich brauch die Deutschen ja nicht zu treffen am Wochenende, ich seh sie auf der Arbeitsstelle oder im Einkaufszentrum, und man geht nicht weiter. Für uns war klar: Es ist nicht weil man sich trifft irgendwo zB in einem Einkaufszentrum, dass man sich kennt und dass man ein Stück Weg miteinander geht. Und dass man miteinander lebt. Und das ist eigentlich Ziel auch von dieser Sache, dass man weiter geht.

Deutschland und Frankreich sind seit mehr als einer Generation befreundete Nachbarn.
Freundschaft aber muss gepflegt werden,
auch zwischen Völkern.
Sonst schläft sie ein,
und es entstehen neue Ressentiments.

Wenn z. B ein Autofahrer sich nicht gut verhält auf der Straße, sagt man normalerweise: „Ah schau, wie der schlecht fährt“. Aber wenn er jetzt ne französische Nummer hat, sagt man; „Ah, das ist ein Franzos“. Oder umgekehrt: „Ah, das ist ein Schwob oder ein Pälzer“. Und das ists....

Bei solchen Dingen merkt man:
Die deutsch-französische Freundschaft
kann nicht bloß von offenen Grenzen und einer gemeinsamen Währung leben.

Manfred Sutter:
Als die Grundstückspreise im Elsass günstiger waren...., da gab‘s fast schon eine Invasion von Deutschen. Und eine Kollegin aus Niederroeteln hat mir erzählt: es gibt einen Straßenzug dort, da wohnen nur Deutsche und die machen ein Straßenfest auf deutsch und laden ihre Nachbarn nicht ein, das heißt sie wohnen in Frankreich! Und so stellen wir uns Versöhnung und Integration nicht vor.... Wenn man Europa will, dann muss man wirklich miteinander leben. Und wenn man in Frankreich wohnt, dann muss man sich dort integrieren.

Das Projekt „Wege der Versöhnung – Chemins de la réconciliation“ möchte helfen,
die Menschen in der pfälzisch-elsässischen Grenzregion wieder mehr zueinander hinzuführen.
Entstanden ist ein grenzüberschreitender Reiseführer,
zweisprachig und handlich,.
mit Überblickskarten und Routenbeschreibungen.
13 pfälzische Pfarrer und ein Ruhestandgeistlicher aus dem Elsass
haben daran mitgearbeitet
und Informationen zu 135 Kirchen der Region Nordelsass – Südpfalz zusammengestellt.
Diese Gotteshäuser sind für sich schon Orte der Versöhnung,
wenn man sich etwa die Kirche im französischen Froeschwiller anschaut,
die im Krieg zerstört war und danach wieder aufgebaut wurde.

Aber dieser ungewöhnliche Kirchenreiseführer erzählt auch von persönlichen Versöhnungsgeschichten.

Teil 2
Heute über das pfälzisch-elsässische Projekt „Wege der Versöhnung“.
Unter diesem Titel
haben der Bad Bergzaberner Dekan Manfred Sutter
und sein Weißenburger Kollege von der Protestantischen Kirche von Elsass und Lothringen, Marc Seiwert,
einen Kirchenreiseführer herausgegeben.
Das knapp 150 Seiten starke, in einer Auflage von 5000 Stück erschienene Buch enthält nicht nur Wissenswertes über evangelische Gotteshäuser diesseits und jenseits der Grenze.
Es stellt darüber hinaus auch Geschichten vor.
Wie zum Beispiel diese:

Wir sind von Hatten... von dere schwere Panzerschlacht nach Landau evakuiert worre ins Vincentiuskrankenhaus.... Und no isch de 18. März ... Landau schwer gebombardiert worre, und da ware mer noch emol im Feuer.

Die Elsässerin Colette Eisele war ein Kind,
als sie mit ihrer Familie die Schrecken des Krieges am eigenen Leib zu spüren bekam.

Und no simmer in de Schulkaller evakuiert worre, und s’nachts ist e Auto komme mit e paar Soldate und han mini Mutter und Großmutter mit ihre Kinder, die schwer verletzt gewan sin, nach Essingen geführt. Und es war midde in de Nocht, ich war 8 Johr, und dann haw ich geklopft annerer Tür. Und dann hät ma die Tür aufgemacht, das war das evangelische Pfarrhaus von Essingen. Und über Nocht simmer no im Pfarrhaus gebliwwe. Und der ondre Dah hawe se no e Zimmer gsucht, e Unterkunft für uns, un do hat die Frau Gerthäfner uns aufgenomme.

Eine Geschichte mit einem versöhnlichen Ausgang.
Eine von 20 Versöhnungsgeschichten zwischen Elsässern und Pfälzern,
die in dem grenzüberschreitenden Kirchenreiseführer gesammelt worden sind.
Zeitzeugen kommen hier zur Wort.
Nicht nur aus der Kriegszeit.

Manfred Sutter, Dekan von Bad Bergzabern:
Der Bogen spannt sich von 1870 bis 2008... also, das ist uns sehr wichtig, dass man nicht nur in die Vergangenheit schaut und was sie dort erlebt haben, sondern dass man sieht, wo gelingt das heute auch.

Ganz aktuell ist etwa die Geschichte über den allmählichen Wandel im Umgang mit dem 8. Mai.
Das ist in Frankreich der nationale Gedenktag zum Kriegsende.
Bis heute ein ganz wichtiger Feiertag,

Marc Seiwert, Dekan von Wissembourg:
Es war vor ein paar Jahren undenkbar, dass man einen grenzüberschreitenden Gottesdienst am 8. Mai feiert. Einen Gottesdienst fürn Frieden ja, aber unter uns, nicht mit Pfälzern und Elsässern zusammen. Und da muss ich sagen, dass wirs einfach gewagt haben... .. Jedes zweite Jahr feiern wir miteinander Gottesdienst. Auch in Bergzabern haben wir 8. Mai gefeiert. Und als Sieg eigentlich über die Mächte der Finsternis, nicht als Sieg über ein anderes Volk.

Von einem Sieg der Menschlichkeit in einem einst hart umkämpften Landstrich
weiß auch die Pfälzerin Hermine Lösch geborene Imhoff zu berichten.
Sie war 14 Jahre alt, als der Krieg ausgebrochen ist.
Ihr Vater hat damals als Feldwebel in einem Westwallbunker bei Oberotterbach
einen Trupp Soldaten befehligt.
Und es war in der Silvesternacht, hat er später erzählt....

.... Und plötzlich is enner von denne Wachmänner in de Bunker reinkomme und hat gesat: „Feldwebel Imhoff, es kommen feindliche Gestalde, die hän weiße Fahne“. Dann is mei Vater naus und wie se dann in Reichweite ware, hot er gerufe „Parole!“. Und die Soldate hän die Gewehre in Anschlag genomme. Und dann rufen die: „Kamerad, Kamerad! Bitte nicht schießen! Wir kommen in guter Absicht und mer wen den Krieg genau so wenig wie ihr“. Aller, und wie se dann sich näher gsehne hän, hot mei Vadder halt gsacht „Die Gewehre weg!“ und hat dann gesehne, dass die wirklich in guter Absicht kommen. Und dann hän die not mitnanner es Neijohr 39 uff 40, die Deitsche un die Franzose, im Bunker gefeiert.

In einem aggressionsgeladenen Umfeld
werden verfeindete Soldaten für kurze Zeit zu Freunden.
Eine Versöhnungsgeschichte, die zu Herzen geht,
nachzulesen in dem deutsch-französischen Reiseführer
der Dekanate Bad Bergzabern und Weißenburg,
Teil des Projektes „Wege der Versöhnung“.

An Pfingsten sollen diese Wege nun
zusammen mit der Eröffnung eines grenzüberschreitenden Bilderzyklus in Kirchen der Region offiziell vorgestellt werden.

Teil 3
Drei Jahre lang haben der pfälzer Dekan Manfred Sutter aus Bad Bergzabern
und der elsässische Inspecteur Marc Seiwert aus Weißenburg
Versöhnungsgeschichten gesammelt
und Informationen über die evangelischen Kirchen der Region zusammengetragen.
Aus diesem Material haben sie den Reiseführer „Wege der Versöhnung“ erstellt
mit Routen, die die Bauwerke miteinander verbinden.

Einen künstlerischen Rahmen für diese Wege
schafft ein Bilderzyklus des Malers Claude Braun,
der bei Wimenau, einem Dorf in den Nordvogesen, lebt:
Die Freske der Versöhnung.
Das sind elf Bildtafeln mit Versöhnungsmotiven,
die künftig in neun Kirchen diesseits und jenseits der Grenze dauerhaft zu sehen sein werden.

Marc Seiwert, der Dekan von Weißenburg:
Die Freske der Versöhnung, das ist ein ganzer Zyklus. Und auch anhand der Bibel. Und es geht darum, zu erklären, wie die Menschen von der Schöpfung erst miteinander gelebt haben in Frieden. Und dann kommt auch ein Bruch, und dann gibt’s Kämpfe zwischen den Menschen. Und die Menschen werden versöhnt durch den Knecht Gottes, durch Christus, durch die Bergpredigt. Das sind konkrete Schritte. Also, es geht nicht einfach so um Frieden. Frieden ist etwas so Statisches, man sagt „Sie leben in Frieden“, aber hier geht’s um einen ganzen Prozess.


1 ½ Meter hoch und bis zu drei Meter breit
sind die beschichteten Gipsplatten des Versöhnungszyklus,
Claude Brauns stilisierte Figuren darauf strahlen etwas sehr Dynamisches aus:
sie gehen aufeinander zu, reichen sich die Hände oder bilden Gemeinschaften.
Wer die farbenprächtigen Bilder alle sehen will, muss sich auf den Weg machen.
Denn sie sind auf 9 Kirchen verteilt. Auf der pfälzischen Route liegen die Marktkirche in Bad Bergzabern, die evangelischen Kirchen in Klingenmünster und Steinweiler sowie die Martinskirche in Billigheim.
In der Inspection Wissembourg werden neben der Weißenburger Johanneskirche die evangelischen Kirchen in Sesenheim, Hunspach, Niederbronn und Obersteinbach jeweils mit einer Bildtafel von Claude Braun ausgestattet.

Manfred Sutter:
Unsere Wege sind ja sowohl mit dem Auto erfahrbar - manche muss man auch mit dem Auto erfahren, der Freskenweg ist 175 Kilometer lang - manche kann man mit dem Rad .... fahren. Und einen, den würd ich besonders empfehlen: von Bad Bergzabern nach Wissembourg... an der Weinstraße entlang, dann Schweigen, durchs Hasselbacher Tälchen am Pauliner Stift vorbei, mitten durch die Weinberge....

Am kommenden Pfingstsonntag
soll das Projekt „Wege der Versöhnung“ mit Gottesdiensten in den Kirchen,
in denen die Fresken zu sehen sind, eröffnet werden

Marc Seiwert:
Pfingsten ist ja das Fest des Geistes und auch ein Fest, das über die Grenzen hinweggeht. Menschen verbinden sich mit verschiedenen Sprachen und sie können sich verständigen. Also wenn’s ein Fest gibt, wo die Grenzen gesprengt sind, also für uns auf jeden Fall als Christen - wo man auch in der Bibel liest, es soll keine Griechen mehr geben, keine Juden, aber vor allem Kinder Gottes - dann ist es an Pfingsten.

Der Heilige Geist, der an Pfingsten gefeiert wird,
führt Menschen zueinander,
wie unterschiedlich sie auch immer sein mögen.
Denn in den Augen Gottes
bin ich zunächst einmal weder ein Deutscher noch ein Franzose,
sondern in erster Linie bin ich schlicht und einfach ein Mensch. https://www.kirche-im-swr.de/?m=3667
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SWR2 Wort zum Sonntag

Liebe Hörerinnen und Hörer!
Fünfzig Tage sind vergangen, seit wir das Osterfest gefeiert haben. Diese Zeitspanne, - fünfzig Tage - gab dem heutigen Fest seinen Namen: das griechische ‚pentecoste – fünfzig’ wurde zu unserem deutschen Wort Pfingsten. Innerlich gehören Ostern und Pfingsten – auch wenn fünfzig Tage dazwischen liegen – untrennbar zusammen. Die Auferstehung Jesu Christi und die Aussendung des Heiligen Geistes bilden eine Einheit; oder – um es mit einem sprechenden Bild von Karl Rahner zu sagen – an Ostern wird eine Zündschnur entzündet, die an Pfingsten die ganze explosive Kraft von Ostern entladen und wirken lässt.
Wie können wir uns diesen Zusammenhang vorstellen? Ostern geht es um das Thema Tod und Leben. Um den Glauben, dass der Tod zwar ein Teil unseres Lebens ist, aber nicht das letzte Wort hat. Die Auferstehung Jesu lässt auf Gottes Macht über den Tod hoffen, und damit auf die größere Kraft des Lebens. Zu allen Zeiten haben die Menschen um diese Hoffnung gerungen. Denn die Erfahrung des Todes war und ist stark. Das ging ja auch den Jüngern Jesu so. Die Bibel erzählt, dass sie davongelaufen sind, mutlos waren, gelähmt, voller Selbstmitleid nach dem Tod Jesu und auch noch nach Ostern. Und dann erzählt die Apostelgeschichte, wie sie wochenlang zusammen waren in einer Wohnung in Jerusalem, Maria, die Mutter Jesu war auch dabei, wie sie gebetet und anstelle von Judas, der Jesus verraten hatte, einen neuen Apostel gewählt haben. Sie sind zusammen, sie beten, sie tun auch etwas, aber sie bleiben unter sich, wirken seltsam gehalten und gebremst. Und dann kommt der Pfingsttag. Da erzählt die Bibel bildreich, dass der Geist Gottes auf sie alle herabkommt, Zungen wie von Feuer lassen sich auf jeden nieder, ein Brausen kommt vom Himmel, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt. „Alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt“, heißt es dann. Die Jünger sind wie verwandelt, voller Kraft. Sie gehen auf die Menschen zu, Petrus hält eine flammende Predigt. Die Osterbotschaft hat jetzt ihre Herzen erreicht. Sie sind zuversichtlich, haben eine neue Perspektive gewonnen. „Gott hat Jesus von den Wehen des Todes befreit und auferweckt, denn es war unmöglich, dass er vom Tod festgehalten wurde“ sagt Petrus den Leuten (Apg 2,24). Jesus, den ihr ans Kreuz geschlagen habt, ist auferstanden und lebt. Wir sind Zeugen dafür. Wir stehen dafür ein. Die Krise, in der die Jünger waren, wird zur Chance, zum mutigen Aufbruch unter dem Beistand des Heiligen Geistes. Die Menschen in Jerusalem, die das erleben, kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus; sie horchen auf, laufen zusammen, werden neugierig. Sie spüren, da tut sich etwas Neues auf. Da ist Hoffnung lebendig. Und diese Hoffnung war ansteckend und ist es bis heute.
So wirkt der Geist Gottes auch in uns. Daß wir reden und handeln können aus Hoffnung heraus. Uns an Gott orientieren - im Alltag, im Beruf, in der Familie, in öffentlicher, ja politischer Verantwortung.
Der Heilige Geist ist auch – im positiven Sinn des Wortes – ein Unruhestifter, der Unruhe schafft, wo immer die Menschenwürde bedroht, das Leben gering geachtet oder gar gefährdet ist. Pfingsten ist Aufbruch zu einem österlichen Leben. Gottes Geist motiviert uns, Sorge zu tragen für das menschliche Leben, in all seinen Phasen und ohne jede Einschränkung.
Liebe Hörerinnen und Hörer, uns ist Gottes Geist geschenkt. Pfingsten drängt uns, dieses Geschenk wahrzunehmen und etwas damit anzufangen. Menschen zu sein, die Gott und dem Leben trauen auch angesichts des Todes, und Menschen, die Leben schützen und fördern mit aller Kraft. Gott sagt uns dafür seinen Beistand zu.
Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Pfingstfest. https://www.kirche-im-swr.de/?m=1421
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