SWR4 Abendgedanken BW

Am Sonntag ist es wieder mal soweit. Große feierliche Gottesdienste zu Pfingsten und auch sie werden wieder da sein: ein Heer von Ministranten. Selbstverständlich: Die Minis sind immer da, an Weihnachten, an Ostern, an Pfingsten und an allen Sonntagen des Jahres.
Wenn ich als Gottesdienstbesucher sie sehe, dann geht mir das Herz auf. Ich finde es nicht selbstverständlich, dass es Jungen und Mädchen gibt, die in der Kirche sind anstatt auszuschlafen. Die geprobt haben und konzentriert ihre Aufgaben im Gottesdienst ausüben: Leuchter tragen, das Weihrauchfass schwingen, Brot und Wein bringen und nicht zuletzt ihre Choreographie beim Einzug am Beginn und am Ende des Gottesdienstes oder bei Prozessionen. Zuverlässig und präzise.
Klar gibt es da manchmal Pannen und manchmal wird auch Blödsinn gemacht. Aber ich sehe oft auch die Ernsthaftigkeit dieser jungen Leute, wenn sie beten und den Gottesdienst verfolgen. Oder wenn die älteren Ministranten die jungen im Blick haben. Wenn sie noch unsicher sind, wann der Leuchter gebracht werden muss, wann sie die Klingelbeutel austeilen sollen oder einfach nur, wo sie wann stehen, sitzen oder knien müssen.
Ich bin früher auch Ministrant gewesen und vielleicht berührt es mich deshalb besonders. Denn ich sehe junge Leute, die das weiterführen, was ich in ihrem Alter getan habe und was schon viele vor mir gemacht haben. Aber die Minis sind für mich ja nur ein Beispiel. Denn für mich bedeutet das, was ich da sehe, ein Stück Hoffnung für meinen Glauben: Ich hoffe, dass es weitergehen wird und dass es nach meiner Generation noch Leute geben wird, die versuchen, den Glauben an Jesus in ihrer Zeit zu leben und zu feiern und ihn wieder an die Jüngeren weiterzugeben. Ich bin dankbar, dass es sie gibt. Und deshalb sehe ich die Ministranten mit Hoffnung und Freude an, wenn ich wieder im Gottesdienst bin.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=6070
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