SWR2 Wort zum Tag

Ist es der „Klimawandel“ oder sind es nur „Wetterkapriolen?“ Oder „kippt“ gar das Klima“, wie manche Angst machend sagen. „Klimawandel“ „Wetterkapriolen“?
Ich weiß nicht, was richtig ist. Die Nachrichten und Botschaften verwirren mich mehr als dass sie mich orientieren: Bei uns ein Winter, der keiner ist. Nirgendwo Schnee. Frühlingsboten im Januar. Wenn ich aus dem Fenster schaue, dann scheint der Klimawandel da. Aber reicht das, bei mir aus dem Fenster zu schauen, um zu wissen, wohin das Klima der Erde sich entwickelt? Zur gleichen Zeit hat Los Angeles die kältesten Temperaturen seit 30 Jahren und die Hälfte der USA versinken im Schnee. Und in Teilen Asiens ist es auch kalt wie lange nicht.
Unser Klima ist ein System, das die Erde umspannt, sehr komplex, sensibel und langfristig. Ja mehr noch, unser Klima wird von weit her im Kosmos gemacht. Der größte Faktor fürs Klima ist nicht der Mensch. Sondern die Sonne.
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Ich glaube, es ist Hochmut zu denken, wir wüssten schon genug, um zu berechnen, wie das Klima in 50 Jahren sein wird.
Ich glaube, wir müssen das Klima erst noch verstehen lernen, und deshalb bescheiden und vorsichtig sein mit unseren Urteilen und Rezepten.
Ich bin darum misstrauisch, einfachen Ursachenerklärungen gegenüber. Das CO2 sei schuld. Und was ist mit den anderen Treibhausgasen? Und ihren Wirkungen. Erst recht bin ich misstrauisch gegenüber schnellen Heilrezepten.
Vor allem aber bin ich misstrauisch gegen Angstmache. Angst hilft nicht dauerhaft, sich anders zu verhalten. Angst lähmt. Wer Angst hat flüchtet, oder steckt den Kopf in den Sand oder reagiert über.
Ich will damit nicht sagen: „alles halb so schlimm.“ Wir können ruhig so weiterleben. --Vielleicht kommt es ja noch dramatischer, als wir denken mögen.
Ich will auch nicht sagen: „Der liebe Gott wird es schon richten.“ Das wäre blasphemisch.
Ich habe aber das Gefühl, wir brauchen in dieser Situation eine Mischung aus Bescheidenheit und Mut und Hoffnung: Bescheidenheit, die akzeptiert, dass wir noch nicht wissen, ob Klimawandel und wie er sich entwickeln wird. Darum ist ganz waches Interesse notwendig, bei Wissenschaftlern, bei Ihnen und mir, dafür was vor sich geht. Wir müssen wissen wollen, was unserem Klima gut tut. Mut brauchen wir: Dass wir tun, was wir können, jetzt, den Ausstoß aller Treibhausgase zu verringern. Und Hoffnung. Hoffnung auf Gottes Hilfe. Sie ist seine Erde.
Dass es noch nicht zu spät ist. Dass man etwas tun kann. Dass es sinnvoll ist, bescheiden und mutig zu handeln. https://www.kirche-im-swr.de/?m=561
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