Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

17SEP2024
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Stark, mutig, streitbar, selbstbewusst. Alles Worte, mit denen die heilige Hildegard beschrieben wird. Heute ist ihr Gedenktag. Und in ihrem Namen steckt schon sehr viel von dem, was sie ausgezeichnet hat. „Hilde“ bedeutet im Althochdeutschen „Kampf“. Und „gard“ kann mit „Schutz“ umschrieben werden. Das passt. Denn Hildegard von Bingen war eine Kämpferin. Und genau das hat sie zur Heiligen werden lassen. Gekämpft hat sie nicht mit Waffen oder Gewalt. Gekämpft hat sie mit ihrem Wissen, mit ihren Erfahrungen, mit vielen Worten und sicher auch Wortgefechten.

Sie lebte vor über 850 Jahren als Nonne in der Nähe von Bingen am Rhein. Als Frau der Kirche hat sie sich keineswegs brav und fromm in ihr Kloster zurückgezogen. Ganz im Gegenteil: Sie war Künstlerin und Wissenschaftlerin, Theologin und Ärztin, Schriftstellerin und eine mächtige Äbtissin. Gegenüber den geistlichen und weltlichen Mächtigen ihrer Zeit hat Hildegard kein Blatt vor den Mund genommen. Mit den Kirchenmännern, die das Sagen hatten, hat sie heftig gestritten, zum Beispiel um strenge Ordensregeln zu lockern. Auch hat sie für ein eigenes Kloster in der Nähe von Bingen gekämpft, in das Frauen aus allen Schichten eintreten konnten. Eine starke Frau!

So einen Mut und solche Stärke wünsche ich auch den Frauen und Männern, die in zwei Wochen in Rom zusammenkommen. Da findet eine weitere Versammlung der Weltsynode der katholischen Kirche statt. Papst Franziskus hat diese Synode einberufen. Kurz gesagt geht es um Wege, wie die Kirche auch im dritten Jahrtausend Gottes Botschaft an unsere Welt vermitteln kann.  Damit spürbar bleibt, dass Gottes Zuwendung alle Menschen begleitet.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=40677
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