Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

06SEP2024
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„Jetzt sind wir wieder daheim!“ Mein Vater hat das früher immer gesagt, wenn wir aus dem Urlaub nachhause kamen und das Auto in unsere Einfahrt eingebogen ist. Wir waren erfüllt von wunderbaren Ferienerlebnissen, aber irgendwie auch froh, wieder zuhause zu sein. Und bis heute geht mir das durch den Kopf, wenn ich aus dem Urlaub nachhause komme. Im August zum Beispiel nach großartigen Wandertagen in den Bergen. „Jetzt bin ich wieder daheim!“ Es tut gut, in die eigenen vier Wände zurück zu kommen.

In dem Papierstapel aus meinem Briefkasten, den mir mein Nachbar auf den Tisch gelegt hatte, war ein Spendenaufruf von der UNO Flüchtlingshilfe, für die gebe ich immer mal wieder was. Und als ich diesen Spendenaufruf sah, ist mir

wieder klar geworden: Es ist gar nicht selbstverständlich, ein Zuhause zu haben, in das ich zurückkehren kann. So viele Menschen auf der Welt haben eben kein Dach über dem Kopf. Sogar bei uns in Deutschland leben Tausende auf der Straße. Und auf der ganzen Welt sind es 120 Millionen Menschen, die ihr Zuhause verlassen mussten und nicht wieder dorthin zurückkehren können. Weil dort Krieg und Gewalt herrschen, weil sie verfolgt wurden, weil Klimakrise und Umweltkatastrophen ihnen die Lebensgrundlagen entzogen haben. Oft haben die Menschen nur mitnehmen können, was sie am Leib tragen.

Gott sei Dank gibt es Organisationen wie die UNO Flüchtlingshilfe oder auch kirchliche Hilfswerke wie die Caritas oder Misereor, die für Menschen auf der Flucht da sind. Sie bauen Unterkünfte, in denen Geflüchtete Sicherheit und Schutz finden, sie verteilen Lebensmittel, Wasser, Medikamente, sie unterstützen die Menschen dabei, in anderen Ländern Fuß zu fassen. Sie geben den Menschen Würde zurück. Schon in der Bibel steht: „Gott liebt die Fremden und gibt ihnen Nahrung und Kleidung – auch ihr sollt die Fremden lieben, denn ihr seid selbst Fremde in Ägypten gewesen.“ (Dtn 10,18-19)

Ich bin dankbar dafür, ein Zuhause zu haben, in das ich immer wieder zurückkehren darf. Und ich denke dabei auch an die Menschen, die aus ihrer Heimat flüchten mussten und ihr Zuhause verloren haben.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=40633
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