Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

27JUL2024
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Ferientage im Westerwald – von der Eifel aus eine prima Sache.

Höchstens zwei Stunden Anreise mit dem Auto, fremde Gegend, die Kroppacher Schweiz und die Westerwälder Seenplatte oder die Abtei Marienstatt sind echt gute Urlaubsziele.

Helga und ich machen, was wir immer machen: wir wandern.

Und wir machen, was wir sehr selten machen: wir gehen zum Essen ins Restaurant, kochen, obwohl wir eine Ferienwohnung haben, nicht selbst.

Frühstück und Abendessen natürlich in der Ferienwohnung.

Und mein Glas Wein am Abend auch. Helga bevorzugt Wasser.

Auf den Wanderungen quatschen wir, sind aber auch nicht blind für das, was uns begegnet.

Auf dem Weg Schnecken mit oder ohne Haus und Mistkäfer. Einer liegt hilflos auf dem Rücken. Ich halte ihm ein Blatt unter den Körper und helfe ihm, sich umzudrehen. Ins Gras krabbeln soll er selbst, ich gebe nur Hilfe zur Selbsthilfe.

Auf dem Rückweg sehen wir einen Mann, der sich zu diesem Käfer runterbeugt. Wahrscheinlich will auch er ihm auf die Beine helfen. Der hat das nicht verdient, sage ich, den habe ich eben auch schon umgedreht.

Nein, wenn die auf dem Rücken liegen, haben sie sich zum Sterben bereit gemacht, erklärt uns der Kenner. Oje, da hab ich dem Käfer ja echt einen Bärendienst erwiesen, als ich ihn umgedreht habe.

Wir stehen da, schauen auf den Käfer, dann machen der Mann und ich gleichzeitig ein Segenskreuz über ihn und wünschen ihm: „Ruhe sanft“. Sag nochmal jemand, die Leute wären nicht „alltagsfromm“.

Für die Käferkenner unter uns: so allgemein stimmt die Regel nicht; nicht jeder Käfer stirbt, wenn er auf dem Rücken liegt. Ich hab Google gefragt. Aber trotzdem war das mit dem gesegneten Mistkäfer ein eindrückliches Erlebnis. Gottes Segen – für jeden „Mistkäfer“ auf dieser Welt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=40302
weiterlesen...