Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

26JUL2024
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Selbstgemachter Kartoffelsalat. Lecker. Die Pellkartoffeln kocht man am Vortag. Warum, weiß ich nicht mehr, aber so habe ich es von meiner Mutter und meiner Großmutter gelernt.

Beim Pellen der Kartoffeln merke ich, dass die Schale nicht überall gleich gut abgeht, manchmal bleibt etwas Kartoffel an der Schale hängen. Egal, kommt nachher in die Ökotonne. Vielleicht freuen sich irgendwelche Kleintiere darüber, wenn sie im Ökoabfall Kartoffelreste finden.

Und dann schießt mir ein Gedanke in den Kopf, der mich nicht loslässt:

Wie könnte man aus diesen Kartoffelschalen mit etwas Zwiebel oder irgendwas anderem eine Wassersuppe mit ein paar Kalorien für hungrige Kinder kochen.

Ich schäme mich, dass ich diese Lebensmittelreste so gedankenlos wegwerfe. Es gibt 735 Millionen Menschen auf der Welt, die hungern. Die Zahl ist von 2022, aktuell sind es bestimmt noch mehr. In den Kriegsgebieten natürlich, aber auch einfach so, weil die Menschen so sind, wie sie sind. Die Erde könnte alle Menschen ernähren.

Meine Mutter hat noch die Hungerjahre nach dem 2. Weltkrieg erlebt und hätte nie ein Stück Brot weggeworfen. Ich mache das auch nur im Notfall, wenn das Brot schimmelig geworden ist. Aber über die Kartoffelreste an den Schalen hatte ich mir erst keine Gedanken gemacht.

Iss deinen Teller leer, die Kinder in Afrika wären froh, wenn sie so viel zu essen hätten wie du, so sagte meine Oma. Hatten die Kinder in Afrika was davon, wenn ich aufaß – oder Reste bleiben? So was diskutierte man früher nicht.

Aber das Bild der Kartoffelreste an der Schale lässt mich nicht los.

Was kann ich tun? 

Ich gehe in mein Onlinebanking und überweise etwas Geld an eine Hilfsorganisation, die sich in Äthiopien engagiert. Von 15 Euro im Monat können zwei Kinder ein Jahr lang jeden Tag in der Schule Mittagessen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=40301
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