Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

08JUL2024
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Bei uns in Rheinland-Pfalz beginnt heute die letzte Schulwoche vor den großen Ferien. Nächste Woche ist es in Baden-Württemberg so weit. Den Kindern in meiner dritten Klasse ist die Freude und Ferienlaune richtig anzusehen. Endlich mal keine Schule! Ausschlafen, mit Freunden ins Schwimmbad, einfach coole Sachen machen. Und vielleicht sogar mit der Familie in ein fremdes Land reisen.

Vor den Ferien machen wir eine Erzählrunde in der Klasse. Die Kinder erzählen begeistert von dem, was sie alles in den Ferien vorhaben. Gerade will ich eine schöne Überleitung zu einer Erzählung von Jesus machen, da fragt ein Mädchen: „Hat Jesus eigentlich Ferien gemacht?“. Im ersten Moment habe ich keine Antwort parat. Jesus ist doch immer umhergezogen und hat gepredigt und Menschen geholfen. Da war doch keine Zeit zu verreisen. Zumal es damals ja fast ein Ding der Unmöglichkeit war, groß auf Reisen zu gehen. Erst im Nachhinein kommt mir eine Bibelstelle in den Sinn, in der Jesus sagt: „Kommt mit an einen einsamen Ort und ruht ein wenig aus“ (Markusevangelium, Kapitel 6, Vers 31). Das sagt er zu seinen Jüngern, nachdem sie einiges geleistet haben und ziemlich ausgepowert sind.

Mich hat die Bibelstelle getroffen. Weil es genau die Sehnsucht ist, die ich mit einem Urlaub verbinde. Ich möchte an einen ruhigen Ort, der weit weg ist vom Alltagsstress. Wo ich durchatmen kann, wo ich ausruhe und Kraft tanke. Eigentlich muss ich dazu nicht einmal wegfahren in ein fernes Land. Ich kann mir einfach ein ruhiges Plätzchen in meiner Umgebung suchen. Den Baggersee am Ortsrand oder den kühlen Wald mit den rauschenden Bäumen. Oder einfach nur meinen kleinen Balkon, auf dem ich gemütlich mit meinem Gläschen Weißwein sitze und die Vögel zwitschern höre. Urlaub kann auch mitten im Alltag sein. So verstehe ich die Einladung von Jesus an mich.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=40244
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