SWR3 Gedanken

02JUN2024
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Noch immer flattern Glückwunschkarten und Geschenke in unseren Briefkasten. Und das obwohl es schon drei Monate her ist, dass unser Sohn geboren wurde. Karten und Geschenke von Freunden und Verwandten, aber auch von Menschen, mit denen wir nur entfernt zu tun haben. Sie alle scheint die Nachricht von der Geburt eines neuen Menschen zu berühren. Viele schreiben das in ihren Karten: dass die Geburt eines Kindes für sie ein Zeichen der Hoffnung ist – in einer Welt, die sonst gerade wenig Grund zum Hoffen bietet. Die von Kriegen und den Folgen der Klimakatastrophe erschüttert wird. Ein kleiner Mensch steht für die Zukunft. Er macht ihnen Hoffnung, dass es trotz allem irgendwie weitergehen wird. Dass wir Wege finden, um weiter und besser in dieser Welt leben zu können. Weil es nicht allein um uns geht, sondern wir auch für seine Zukunft Verantwortung tragen. Auch für meinen Mann und mich hat diese Hoffnung eine Rolle gespielt, als wir uns dazu entschieden haben, eine Familie zu gründen. Und sie hat auch mit unserem Glauben zu tun. Ich glaube an einen Gott, der will, dass es uns Menschen gut geht – allen Menschen. Die Bibel erzählt viele Geschichten, in denen Menschen gemeinsam mit Gott zu einem besseren Leben finden. Ihr Glaube gibt ihnen die Kraft, die sie brauchen, um sich gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung einzusetzen. Auch bei uns ist das so. Dass Gott an unserer Seite ist, auch dann, wenn es schwierig wird, macht uns Mut. Es gibt uns die Kraft, nicht aufzugeben, sondern uns weiter einzusetzen für eine Welt, in der auch unser Sohn gut leben kann. Und auch die Menschen, die sich über die Geburt eines Kindes freuen, machen mir Hoffnung. Dass wir viele sind, die sich nach einer besseren Welt sehnen. Dass wir viele sind, die nach Wegen dorthin suchen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=40024
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