SWR3 Gedanken

28MAI2024
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Ein Traktor mit angehängtem Planwagen fährt in unsere kleine Gasse vor die Kirche. Laute Party- Musik dröhnt aus einer Box und ca. 10 junge Frauen mit lustig-bunten Paddington-Mützchen und Sektgläsern in der Hand, winken mir lachend zu!

Junggesellinnenabschied. Und eine Station soll die Kirche sein. Lena ist die Braut und ihre Freundinnen haben sich überlegt und geplant, dass sie ihr für diesen ganz neuen Lebensabschnitt Gottes Segen mit auf den Weg geben wollen. Ein paar Tage zuvor haben sie sich bei mir gemeldet und ich habe mir als Pfarrerin etwas überlegt. Lena ist ehrenamtlich in unserer Gemeinde engagiert. Mit viel Liebe leitet sie unseren Jugendkreis. Ich finde Lena ist ein Engel. Deswegen habe ich auf

einer Stellwand einen Engelsflügel-Hintergrund vorbereitet und meine Tochter und ihre Freundin haben Blümchen gepflückt, die sie der Braut überreichen. Sie strahlt. Das hatte sie nun wirklich nicht erwartet.

Grinsend stellt sie sich vor die goldenen Engelsflügel.

Um sie herum: ihre Mädels.

Ich beginne zu sprechen und sofort schießen Lena erste Tränen in die Augen. Ich hebe die Hände zum Segen, um diesen großzügig zu verteilen und meine beiden jungen Assistentinnen werfen zum laut ausgerufenen Amen, einen Schwall Konfetti.

Gottes Segen rieselt sichtbar auf die zukünftige Braut.

Weitere Tränen fließen, aber ich sehe und höre vor allem ganz viel Lachen.

Ich bin immer wieder erstaunt, wie Gottes Segen wirken kann:

Eine kleine Geste, die so viel Freude bringt und eine Braut, die mit Gott im Rücken, gestärkt in die Zukunft gehen kann.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39985
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