SWR1 Anstöße sonn- und feiertags

Was an Pfingsten passiert ist, wird wohl niemand genau sagen können. Doch ich stelle mir vor, dass es damals in Jerusalem vielleicht so gewesen sein könnte:

 

Johannes, Simon und die anderen Jünger wissen überhaupt nicht mehr, wie es weitergehen soll. So viel ist in der letzten Zeit passiert: Jesus ist gestorben. Das war ein Schock und hat sie richtig aus der Bahn geworfen. Maria hat ein paar Tage später erzählt, dass Jesus lebt. Dass er auferstanden ist. Und sie war nicht die Einzige. Immer mehr waren fest davon überzeugt. Und trotzdem wissen Johannes und Simon nicht, wie es jetzt weitergehen soll. Wer wird ihnen das alles glauben? Nach draußen trauen sie sich jedenfalls nicht mehr. Lieber in vertrauter Runde bleiben. Da erklärt man sie wenigstens nicht für verrückt.

Da passiert etwas Merkwürdiges. Plötzlich hört man ein ganz seltsames Rauschen, fast so, als wenn ein Orkan im Haus wäre. Die Angst ist auf einmal wie weggeblasen. Und allen ist klar, dass sie jetzt nicht mehr im Haus bleiben können. Sie wollen das, was sie mit Jesus erlebt haben, nicht für sich behalten.

In Jerusalem ist grade richtig viel los. Viele Menschen aus Ägypten und Asien, Persien und Italien sind in der Stadt. Denen erzählen sie von Jesus. Von dem, was er getan hat und wie er mit den Leuten umgegangen ist. Dass die meisten sie eigentlich nicht verstehen können, daran denkt in dem Moment keiner mehr. Und die verschiedenen Sprachen sind auch irgendwie kein Problem mehr. Die Leute wollen sogar mehr wissen, sie fangen an zu fragen. Und einige sind so begeistert, dass sie sich der Gruppe anschließen.

Ich bin ganz sicher, das ist Heiliger Geist. Eine Kraft, die von Gott kommt und die Menschen untereinander in Verbindung bringt. Und ich finde, er ist ein richtiger „Kommunikationsexperte“. Gottes Geist hilft, dass Menschen miteinander in Kontakt kommen. Dass sie mutig aus sich herausgehen. Nicht nur um sich kreisen, sondern auf andere zugehen.

Der Heilige Geist ist für mich ein Kommunikationsexperte, weil er etwas an der inneren Haltung verändert. Und Pfingsten bedeutet dann für mich, dass ich nicht mehr ängstlich sein muss, sondern vertrauen kann. Dass ich nicht zu zögern und zweifeln brauche, sondern mutig und begeistert von der Sache Jesu erzählen kann.

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26484
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