SWR3 Gedanken

Noch 11 Tage bis Weihnachten. Dem Fest des Friedens. Aber kann ich wirklich ein friedliches Fest feiern, wenn die Welt so friedlos ist? Ja, ich kann und ich will. Ich glaube sogar, ich muss. Und zwar gerade weil es in der Welt so zugeht. Wenn es keinen Frieden gibt, dann muss man ihn schaffen. Das ist meine feste Überzeugung. Nur wie?

Mir ist schon klar, dass ich keine weiße Flagge schwenken kann und plötzlich kommt der Weltfrieden. Aber ich glaube, dass es durchaus möglich ist, kleine Friedensinseln zu schaffen. Hier ganz konkret im Alltag. Indem ich Frieden zwischen mir und anderen Menschen schaffe. Und der kann aus Kleinigkeiten entstehen. Es kann ein Lächeln sein, das ich einem fremden Menschen schenke. Die Hand, die ich einem älteren Menschen zum Überqueren der Straße anbiete. Oder ein freundliches Wort gegenüber dem Verkaufspersonal, das im Weihnachtsstress ist. Frieden entsteht nicht nur in Friedensverhandlungen oder Friedensverträgen. Er entsteht auch und vor allem aus kleinen zwischenmenschlichen Gesten. Wenn Menschen einem andern zeigen: Ich nehme dich wahr. Du bist wichtig und ich wünsche dir Gutes.

Frieden entsteht auch, wenn Menschen ihreKonflikte lösen. Sich gegenseitig ihre Fehler vergeben und wieder friedlich miteinander umgehen können. Leicht ist das oft nicht, denn viele Konflikte oder Streitigkeiten sind festgefahren. Oft kostet es Mut und Überwindung, sich und anderen seine Fehler einzugestehen. Oder die Fehler des anderen zu verzeihen.

Aber es lohnt sich. Denn wie der Autor Jean Paul es mal gesagt hat: „Der Mensch ist niemals so schön, als wenn er um Verzeihung bittet oder selbst verzeiht“. 

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