SWR3 Gedanken

Wenn ich eine bestimmte Rucksackmarke trage, kann ich das Wasser teilen. Wenn ich Streichkäse esse, habe ich etwas mit Engeln gemeinsam. Wenn ich ein bestimmtes hochprozentiges Getränk konsumiere, habe ich die Macht über die Unterwelt. Ach ja, und nicht zu vergessen: Jesu Blut ist eigentlich eine dunkle Brauselimonade.Also manchmal weiß ich nicht, ob ich entsetzt sein oder mich kaputtlachen soll. Was soll das bitte sein? Konsumentenreligion?Die Werbung ist voll von religiösen Motiven und Anspielungen. Echt überraschend, wenn man mal darauf achtet. Einige dieser religiösen Anspielungen sind meiner Meinung nach wirklich grenzwertig. Anscheinend funktioniert diese Art von Marketing aber, sonst würde sie nicht so oft eingesetzt. Klar, ich hätte auch gerne Macht über dunkle Kräfte. Und wenn ich dazu nur ein bestimmtes Produkt kaufen muss.. Klar, jeder weiß, dass das nicht funktioniert. Trotzdem zeigt es, dass die Werbung hier einen Nerv der Menschen zu treffen scheint, der auf den ersten Blick gar nicht so offensichtlich ist. Die Sehnsucht, engelsgleich beschütztzu sein, der Wunsch, so stark wie der biblische Samson. Geliebt zu werden wie Eva von Adam.

Die Sehnsucht nach einem besseren, größeren Leben. Das sind alles Wünsche und Sehnsüchte von Menschen die nachvollziehbar und ernst zu nehmensind. Deshalb finde ich es schade, wie in der Werbung mit diesen Gefühlen der Menschen umgegangen und gespielt wird. Es wird einfach untergejubelt, dass diese Sehnsucht und die Hoffnung durch Kauf eines bestimmten Produktes erfüllt wird. Aber Wünsche nach Liebe, Geborgenheit, Sicherheit, Nähe zu Gott sind so viel wertvoller als eines der damit vermarkteten Produkte. Die Erfüllung von Sehnsucht, Liebe und Hoffnung lässt sich nicht kaufen. Es sind alles Erfahrungen, die man nur gemeinsam mit anderen Menschen machen kann. Glaube als Ware hat mit wahrem Glauben nichts zu

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