SWR3 Gedanken

Die Einen schuften, die Andern gammeln, die Dritten entscheiden über ihre Zukunft. Der August ist ein seltsamer Monat. Schüler, Lehrer, Studenten und viele Familien genießen den lang ersehnten Sommerurlaub. Endlich zur Ruhe kommen, den Sommer genießen, Zeit mit der Familie verbringen. Aber Aber sie wissen nichts von den Andern, die während dieser Wochen schuften müssen wie verrückt: Menschen in Fabriken, Hoteliers, Angestellte in Eisdielen, Freibädern, Wirtschaft und sämtlichen Unterhaltungsinstitutionen. Morgens früh raus, nach dem Feierabend erschöpft nachhause. Eingequetscht zwischen Terminen, Pflichten und Stress.

Und davon wissen sie wieder nichts, die Anderen: Junge Menschen, die gerade ihren Schulabschluss gemacht haben. Die gerade dabei sind, Studienkredite zu beantragen oder den Ausbildungsvertrag zu unterschreiben. Die gerade die Weichen für ihr weiteres Leben stellen, eine Entscheidung über ihre Zukunft treffen. Mit Unsicherheit, Hoffnung und Ängsten umgehen.

Und davon wissen sie nichts, die Anderen, die gerade im Krankenhaus um das Leben eines geliebten Menschen bangen.

Die Anderen, die gerade die Einweihungsparty für ihr neues Haus feiern.

Die Anderen, die gerade auf dem Friedhof einen verlorenen Menschen beweinen. 

Die Anderen, die in ausgetrockneten Regionen Afrikas nach einem Tropfen Wasser lechzen.

Die Anderen, die auf dem Mittelmeer ihr Leben riskieren, in der Hoffnung auf  Hilfe in Europa.

Die Andern, die sich in zerfallenen Ruinen vor Terrormilizen verstecken.

Die Anderen, die mit Freudentränen ihr Neugeborenes in den Armen halten.

Wenn ich daran denke, was auf der Welt gerade alles gleichzeitig geschieht, wie viele verschiedene Menschen und Schicksale es gibt, dann fühle ich mich auf einmal ganz klein. Und dann bin ich froh, dass ich auf etwas Großes vertrauen kann. Ich schicke einen leisen Wunsch zum Himmel, dass Gott all diese Menschen, egal in welcher Situation sie gerade sein mögen, beschützt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=20319
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