Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Vor drei Jahren fuhr ein roter Doppeldeckerbus quer durch Deutschland. Darauf stand in großen Buchstaben der Satz: "Es gibt (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) keinen Gott."
Für mich ist mein Glaube wichtig und die Quelle dessen, was ich tue und lasse. Aber viele Menschen kommen offenbar auch gut ohne Gott aus. Belustigt hat mich allerdings die in Klammern geschriebene Einschränkung: "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit". Ja, was denn nun? Gibt es Gott oder gibt es ihn nicht? Die Initiatoren der Kampagne wollten sich da offenbar nicht endgültig festlegen.
Als Christ lege ich mich fest. Natürlich habe ich auch Zweifel. Ich bin manchmal mutlos und habe das Gefühl, dass Gott ganz weit weg ist. Dennoch gibt es Gott für mich. Ich glaube an ihn, ich vertraue auf ihn.
Und ich vertraue darauf, dass Gott sich auch festgelegt hat. Ein wunderbarer Satz in der Bibel bestätigt mir das: "Dein Erlöser wird aller Welt Gott genannt", sagt der Prophet Jesaja (Jes 54,5).
"Aller Welt Gott" - das heißt nicht, dass ich meinen Glauben der ganzen Welt überstülpen will. Aber ich glaube, dass Gott die ganze Welt geschaffen hat und Herr der ganzen Welt ist. Ich glaube nicht an einen Privatgott, der für meine kleine Lebenswelt sorgt und ansonsten darauf achtet, den Millionen anderen Privatgöttern nicht auf die Füße zu treten. Ich glaube, dass Gott sich der ganzen Welt zuwendet. Wenn dieser Gott Frieden und Gerechtigkeit verheißt, dann aller Welt und nicht nur mir.
Manche Menschen behaupten, es gäbe UFOs oder das Ungeheuer von Loch Ness oder den Yeti. Aber was ändert sich dadurch an ihrem Leben?
Ob es Gott gibt oder nicht, das ist für mich keine Frage der Wahrscheinlichkeit. Dass ich auf Gott vertrauen kann, verändert mein Leben von Grund auf. Wenn ich morgens aufwache, dann fühle ich mich in Gottes Hand geborgen - auch wenn der neue Tag vielleicht etwas Schlimmes bringen wird. In diesem Vertrauen gehe ich meine Aufgaben an - auch die schweren. Ich mag mich müde oder mutlos fühlen, vielleicht quält mich eine große Sorge - doch ich fühle mich nicht allein. Ich glaube, dass Gott für mich und für die ganze Welt noch etwas Gutes bereithält.

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