SWR4 Abendgedanken RP

Nach mir wird man nie einen Monat benennen. Obwohl ich Christian heiße und damit nach Christus selbst benannt bin! Aber Julius Cäsar, nach dem der Monat Juli seinen Namen hat, spielt natürlich in einer ganz anderen Liga als ich.
Das ist auch völlig in Ordnung für mich. Ich hätte ohnehin Schwierigkeiten, mich für einen Monat zu entscheiden, der nach mir benannt werden könnte. Sind nicht alle Monate schön, jeder auf seine Art? Von mir aus muss der Juli dieses Jahr nicht so extrem heiß werden wie letztes Jahr. Doch gerne würde ich wieder an schönen warmen Sommerabenden noch lange draußen sitzen!
Zurück zu Julius Cäsar: Augustus, wie Cäsar römischer Kaiser, fand es eine gute Idee, den Juli nach seinem berühmten Vorgänger zu taufen. Dafür wurde später der August nach ihm benannt. Gut, dass diese Mode nicht einriss! Sonst hätten wir vielleicht auch einen Monat Napoleon oder einen Monat Wilhelm. Hätte es nach diesem Schema auch einen Monat Adolf gegeben, so wäre der ja sicher rasch wieder umbenannt worden. Und die französische Revolution schuf tatsächlich einen neuen Kalender - es war übrigens Napoleon, der das wieder rückgängig machte. Nach diesem Kalender hätten wir heute den 13. Messidor.
Nein, bleiben wir bei Juli! Ich kann den Namen von Menschen, die mir wichtig sind, auch ehren, ohne gleich einen Monat nach ihnen zu benennen. Ich spreche den Namen eines Menschen, den ich gern habe, bereits ganz anders aus: voller Freude - der Name allein ist schon ein Willkommensgruß.
Vor Gott ist es der Name, mit dem wir getauft wurden. "Ich habe dich bei deinem Namen gerufen", sagt Gott zu jedem Täufling, "du bist mein." Gott spricht unsere Namen voll Freude aus. Und er bürgt mit seinem Namen für unser Leben: "Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen."
Nein, einen eigenen Monat brauche ich nicht. Aber einen Namen, mit dem mich Gott ruft und mit dem ich mich vor Gott und den Menschen verantworte.

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