SWR4 Abendgedanken RP

Heißen Sie Peter oder Petra, Paul oder Paula - oder vielleicht auch Pierre, Pauline, Piet oder Pawel? Dann ist heute Ihr Tag! An diesem Tag sollen die Apostel Petrus und Paulus unter Kaiser Nero nach dem Brand von Rom hingerichtet worden sein.
Früher gab es viel Brauchtum um den Peter- und Pauls-Tag - so in Siebenbürgen das Kronenfest, bei dem eine große Krone aus Wiesenblumen auf einen hohen Mast gesteckt wurde. Man gedachte der Märtyrer Peter und Paul und bat, vor Katastrophen verschont zu werden.
Eine schöne Art, das Gedenken an wichtige Personen mit dem eigenen Alltag zu verknüpfen! Wenn ich in meinem Alltag an Petrus oder an Paulus denke, dann frage ich mich: Wie gehe ich mit meinen Fehlern und Versäumnissen um? Petrus war ein sympathisches Großmaul. Für Jesus hat er mehrmals den Mund sehr voll genommen. Am Ende verleugnete er Jesus drei Mal, als der gefangen war und man Petrus auch gleich festnehmen wollte. Und Paulus nennt sich im Blick auf seine Geschichte als Christenverfolger einmal eine Missgeburt.
Was kann ich von den beiden lernen? Ich mache Fehler, immer wieder und nicht zu knapp! Ich ärgere mich darüber, ich schäme mich über mich selbst. Ich höre den Vorwürfen anderer zu, versuche mich zu rechtfertigen - und weiß doch, dass sie recht haben, jedenfalls immer ein bisschen. Von Paulus kann ich lernen, mit mir selber ins Gericht gehen. Aber ich kann auch von ihm lernen, mich darüber zu freuen, dass Gott mich trotzdem wichtig nimmt und mir eine Aufgabe zutraut. Und dann kann ich auch ein Märtyrer sein - hoffentlich ohne den Kopf abgeschlagen zu bekommen oder mit dem Kopf nach unten gekreuzigt zu werden. Ein Märtyrer ist nämlich einer, der Zeugnis ablegt. Der von dem spricht, wovon er überzeugt ist. Das traut Gott mir zu. Und Ihnen. Wie immer Sie auch heißen!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=10924
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