SWR4 Abendgedanken RP

Alles okay bei Ihnen? Das hoffe ich sehr! Natürlich hätte ich auch einfach fragen können, ob es Ihnen gut geht. Vielleicht rümpfen Sie ein wenig die Nase über dieses amerikanische "okay", das wir ständig hören. Tatsächlich gilt "okay" als das bekannteste Wort der Welt - und war das erste Wort, das auf dem Mond gesprochen wurde.
Jedenfalls als gedrucktes Wort hat "okay" heute Geburtstag. In einer amerikanischen Zeitung, der "Boston Morning Post" vom 23. März 1839, taucht es in einem Bericht auf und wird gleich erklärt: als Abkürzung für "all correct" - "alles richtig". In Amerika gab es damals eine lustige Mode: Man kürzte Worte nicht so ab, wie sie geschrieben wurden, sondern wie man sie aussprach. Bei "all correct" wäre das ein O und ein K - englisch: O.K.
Ich kann damit einen Auftrag bestätigen: "Okay, mach ich!" Ich kann sagen, dass ich etwas gar nicht okay finde. Oder ich kann damit aufmerksam zuhören: "Okay ..." Das klingt doch gleich viel flotter als das langweilige "Mmh ..." Und ich habe eine modische Alternative zum abgegriffenen "Wie geht's?": "Bist du okay?" oder: "Alles okay bei dir?" Nur wenn man wie hier auf dem Hunsrück zum Gruß gefragt wird: "Un wie?" - dann passt "okay" nicht recht als Antwort ...!
In der Bibel gibt es übrigens ein Wort, das ganz eng mit "okay" verwandt ist. Sie kennen es alle: Amen. "Amen" heißt so viel wie: "So ist es! So soll es sein!" Oder eben: "Okay!" Doch bleiben Sie bitte zumindest im Gottesdienst bei einem lauten, klaren "Amen" und ersetzen es nicht durch "okay"! Denn einen Unterschied gibt es doch: Mit "Amen" antworte ich auf Gottes Verheißungen, die weit über diese Welt hinausgehen. Auch wenn wir im Gottesdienst all das vor Gott bringen, was nicht so okay ist, dann antworten wir "Amen!" Und wir hören nicht nur, dass Gott uns ganz okay findet, sondern dass wir Gottes über alles geliebte Kinder sind. Okay? Nein, besser: Amen!

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