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SWR3 Worte

Der Theologe Bernhard Grom über die Liebe: 

Man hat verschiedentlich bemängelt, dass es in der deutschen Sprache nur ein Wort (...) für Liebe gibt. Aber darin liegt auch eine tiefe Wahrheit. Denn in den verschiedenen Gestalten, in denen Liebe erscheint, bleibt sie doch auch identisch. Stets geht es in ihr um das Annehmen des anderen oder um die Erfahrung des Angenommenseins(..).

Liebe ist Annahme, Bejahung ohne irgendein „damit“ und „um zu“, das heißt sie ist in sich sinnvoll. Liebe sagt: „Gut, dass es dich gibt!“ Und sie sagt dies ohne Vorbehalte und Hintergedanken.

 

Grom, Bernhard, Schmidt, Josef: Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Herder Verlag, Freiburg 1983.

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SWR3 Worte

Der Schriftsteller Sergio Bambaren über die Geheimnisse für ein glückliches Leben: 

„Den wahren Sinn des eigenen Lebens (..) findet man nur nach einer langen, beschwerlichen Reise. Zuerst muss man sich von allen Regeln und Traditionen freimachen, die uns so viele Jahre lang von der Gesellschaft eingebläut worden sind. Es ist wie Zwiebelschälen: Man entfernt die jeweils äußere Schicht, bis man am Ende zum Herz der Zwiebel vorgedrungen ist, in dem der verborgene Keim liegt. Und während man Schicht für Schicht abschält, tränen einem die Augen, denn zu spirituellem Wachstum gehört mitunter auch Leid. Große Entscheidungen ziehen große Veränderungen nach sich(..). Man wird stolpern oder sogar fallen. (..) Wichtig ist, was das Herz der Seele zuflüstert. (..) Und um klar zu sehen, und dem näher zu kommen, was wir uns wirklich wünschen – dem Kern unserer wahren Persönlichkeit, müssen wir zuallererst wissen, was wir im Leben nicht wollen.“ 

Bambaren, Sergio: Die Weisheit deines Herzens, ein Buch für Suchende. Piper 2014, S. 52.

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SWR3 Worte

Ein Dankgebet von Sabine Naegli:

 

Wie danke ich Dir, dass ich versagen darf, vor Dir und anderen Menschen!

Wie danke ich Dir, dass ich dazu stehen darf, Grenzen zu haben:

Grenzen des Glaubens, Grenzen der Geduld, Grenzen der Belastbarkeit,

Grenzen des Könnens, Grenzen der Liebe.

Wie danke ich Dir, dass ich traurig sein darf und müde,

dass es Dinge geben darf, mit denen ich alleine nicht fertig werde,

dass Verzichten und Sich-beschenken-Lassen beide ihr Recht haben.

Wie danke ich Dir, dass ich kleine, unbeholfene Schritte tun darf auf dem Weg zu Dir hin!

Mag ich auch stolpern und fallen, immer stürze ich auf Dich zu, immer falle ich in Deine Arme.

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SWR3 Gedanken

Wenn ich eine bestimmte Rucksackmarke trage, kann ich das Wasser teilen. Wenn ich Streichkäse esse, habe ich etwas mit Engeln gemeinsam. Wenn ich ein bestimmtes hochprozentiges Getränk konsumiere, habe ich die Macht über die Unterwelt. Ach ja, und nicht zu vergessen: Jesu Blut ist eigentlich eine dunkle Brauselimonade.Also manchmal weiß ich nicht, ob ich entsetzt sein oder mich kaputtlachen soll. Was soll das bitte sein? Konsumentenreligion?Die Werbung ist voll von religiösen Motiven und Anspielungen. Echt überraschend, wenn man mal darauf achtet. Einige dieser religiösen Anspielungen sind meiner Meinung nach wirklich grenzwertig. Anscheinend funktioniert diese Art von Marketing aber, sonst würde sie nicht so oft eingesetzt. Klar, ich hätte auch gerne Macht über dunkle Kräfte. Und wenn ich dazu nur ein bestimmtes Produkt kaufen muss.. Klar, jeder weiß, dass das nicht funktioniert. Trotzdem zeigt es, dass die Werbung hier einen Nerv der Menschen zu treffen scheint, der auf den ersten Blick gar nicht so offensichtlich ist. Die Sehnsucht, engelsgleich beschütztzu sein, der Wunsch, so stark wie der biblische Samson. Geliebt zu werden wie Eva von Adam.

Die Sehnsucht nach einem besseren, größeren Leben. Das sind alles Wünsche und Sehnsüchte von Menschen die nachvollziehbar und ernst zu nehmensind. Deshalb finde ich es schade, wie in der Werbung mit diesen Gefühlen der Menschen umgegangen und gespielt wird. Es wird einfach untergejubelt, dass diese Sehnsucht und die Hoffnung durch Kauf eines bestimmten Produktes erfüllt wird. Aber Wünsche nach Liebe, Geborgenheit, Sicherheit, Nähe zu Gott sind so viel wertvoller als eines der damit vermarkteten Produkte. Die Erfüllung von Sehnsucht, Liebe und Hoffnung lässt sich nicht kaufen. Es sind alles Erfahrungen, die man nur gemeinsam mit anderen Menschen machen kann. Glaube als Ware hat mit wahrem Glauben nichts zu

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SWR3 Gedanken

„Spring!“ Ich versuche ein aufmunterndes Lächeln, aber innerlich bin ich genauso aufgeregt wie meine Schülerin. Da steht sie, mitten auf einer großen Bühne und soll über ihren eigenen Schatten springen. Etwas vom Schwierigsten,was man einem Menschen abverlangen kann.  Sie soll mit ihren 17 Jahren bei einer Theateraufführung vor 100 Zuschauern ein Lied singen. Sie zweifelt an sich und ihrem Gesang, deshalb singt sie zwar das Lied, aber sie hat natürlich Angst Ich weiß, ich kann nicht mehr tun. Ich will sie nicht quälen, aber ich weiß, wie gut sie eigentlich sein kann. Und ich wünsche mir so sehr, dass sie das auch erkennt. Und dazu muss sie springen. Über ihren eigenen Schatten. Gemein. Aber dann – tut sie es. Sie springt. Singt sich mit ganzem Herzen die Seele aus dem Leib, als ob sie nie was anderes gemacht hätte. Unfassbar gut. Vor Rührung und Erleichterung steigen mir die Tränen in die Augen. Ich seh sie an und da steht vor mir eine völlig neue Persönlichkeit. Stark, groß, glücklich, stolz. Sie hat es geschafft. Sie ist einfach gesprungen. In diesem Moment bin ich unendlich dankbar, als Lehrerin immer wieder Momente miterleben zu dürfen, in denen Kinder und Jugendliche über ihren Schatten springen. Und mir fällt Eines auf, was mich nachdenklich macht: Kinder springen viel öfter und schneller über ihren Schatten als Jugendliche. Und Jugendliche häufiger als Erwachsene. Warum? Jeder Sprung über den eigenen Schatten macht ein bisschen stärker. Aber jeder Sprung verändert einen Menschen auch. Vielleicht liegt es in der Natur der Kinder, dass ihre Neugier auf eine neue Erfahrung stärker ist als die Angst vor Veränderung. Aber liegt es in der Natur von Erwachsenen, dass unsere Angst stärker ist als die Neugier? Sind wir schon so gefestigt in unserer Persönlichkeit, dass wir uns nicht ändern wollen? Fehlt uns jemand, der uns ein aufmunterndes Lächeln zuwirft und uns anfeuert? Wie Schön wäre es, wenn wir immer mal wieder den Mut hätten, uns selbst anzufeuern und unsere innere Stimme rufen zu lassen: „Spring!“.

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SWR3 Gedanken

Ich fühl mich echt ver...appled, vergoogled, vertwittert und verfacebooked. Heimlich still und leise haben sich Techniken in mein Leben eingeschlichen, die völlig normal erscheinen. Und denen ich scheinbar nicht mehr entkommen kann. Ich vergesse, meine Mails zu checken? Spätestens ein durchdringener Piepton erinnert mich daran. Gemütlich spazierengehen, um den Kopf freizubekommen? Eine schöne Idee. Aber die Begegnung mit den vielen Menschen, die ganz eifrig auf ihrem Handy herumtippen, begleitet mich wie eine ständige Mahnung daran, was ich gerade alles verpasse. Immer auf Sendung, immer auf Empfang, ständig erreichbar. Ein unendliches Konzert aus Piepen, Klicken und Klingeln. 

Manchmal habe ich das Gefühl, die Welt um mich herum ist so laut geworden,dass ich mich selbst nicht mehr hören kann. In sekundenschnelle werden geräuschvoll Wörter – oder Abkürzungen, die mal Wörter waren – von A nach B geschickt. Fotos gepostet und kommentiert. Meinungen veröffentlicht und bestätigt oder zerfetzt. Die Zeit wird nicht mit der Uhr sondern in Akkulaufzeit bemessen. Ein Funkloch kommt einer Apokalypse gleich.

Und doch kommt es immer wieder: Ein unerwartetes Funkloch. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: Variante A: Sofort in Panik ausbrechen und hektisch versuchen aus diesem Funkloch zu entkommen. Variante B: Kurz abwarten. Sich davon überraschen lassen, was in diesem Funkloch passiert. Ich wähle Variante B. Die plötzliche Stille ist angenehm. Ich fühle mich unerreichbar und irgendwie gut. Und doch, da, ein Geräusch. Mitten im Funkloch. Was ist das? Langsam erkenne ich es. Es ist meine innere Stimme. Ich höre ihr zu. Und meine Innere Stimme sagt: „Was machst du denn da? Wenn du immer und überall auf Sendung bist, gehst du doch kaputt. Ich rate dir dringend: Such dir mindestens einmal am Tag für ein paar Minuten ein Funkloch, damit ich mit dir sprechen kann!“

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SWR3 Gedanken

Die Einen schuften, die Andern gammeln, die Dritten entscheiden über ihre Zukunft. Der August ist ein seltsamer Monat. Schüler, Lehrer, Studenten und viele Familien genießen den lang ersehnten Sommerurlaub. Endlich zur Ruhe kommen, den Sommer genießen, Zeit mit der Familie verbringen. Aber Aber sie wissen nichts von den Andern, die während dieser Wochen schuften müssen wie verrückt: Menschen in Fabriken, Hoteliers, Angestellte in Eisdielen, Freibädern, Wirtschaft und sämtlichen Unterhaltungsinstitutionen. Morgens früh raus, nach dem Feierabend erschöpft nachhause. Eingequetscht zwischen Terminen, Pflichten und Stress.

Und davon wissen sie wieder nichts, die Anderen: Junge Menschen, die gerade ihren Schulabschluss gemacht haben. Die gerade dabei sind, Studienkredite zu beantragen oder den Ausbildungsvertrag zu unterschreiben. Die gerade die Weichen für ihr weiteres Leben stellen, eine Entscheidung über ihre Zukunft treffen. Mit Unsicherheit, Hoffnung und Ängsten umgehen.

Und davon wissen sie nichts, die Anderen, die gerade im Krankenhaus um das Leben eines geliebten Menschen bangen.

Die Anderen, die gerade die Einweihungsparty für ihr neues Haus feiern.

Die Anderen, die gerade auf dem Friedhof einen verlorenen Menschen beweinen. 

Die Anderen, die in ausgetrockneten Regionen Afrikas nach einem Tropfen Wasser lechzen.

Die Anderen, die auf dem Mittelmeer ihr Leben riskieren, in der Hoffnung auf  Hilfe in Europa.

Die Andern, die sich in zerfallenen Ruinen vor Terrormilizen verstecken.

Die Anderen, die mit Freudentränen ihr Neugeborenes in den Armen halten.

Wenn ich daran denke, was auf der Welt gerade alles gleichzeitig geschieht, wie viele verschiedene Menschen und Schicksale es gibt, dann fühle ich mich auf einmal ganz klein. Und dann bin ich froh, dass ich auf etwas Großes vertrauen kann. Ich schicke einen leisen Wunsch zum Himmel, dass Gott all diese Menschen, egal in welcher Situation sie gerade sein mögen, beschützt.

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SWR3 Gedanken

„Es liegt nicht an dir, sondern an mir. Du bist wirklich toll, aber ich habe einfach keine Zeit, für eine tiefere Beziehung.“ Wer einmal eine solche Abfuhr bekommen hat, der weiß, wie weh das tut. Man liebt jemanden aufrichtig, wäre bereit alles für ihn zu tun. Will Zeit mit dem anderen verbringen, ihm nahe sein, ihn lieben. Trotzdem muss man den Wunsch des anderen respektieren und akzeptieren. Er will die angebotene Liebe nicht. Zumindest jetzt nicht. Aber was, wenn er sie später will? Nach ein paar Wochen, Monaten, Jahren? Meistens ist der andere dann schon über die Abfuhr hinweg. Lebt in einer neuen Beziehung und schenkt seine Liebe einem anderen Menschen. Einem, der sie angenommen hat. So eine Abfuhr muss man erstmal verkraften. Verarbeiten. Ist ja nur menschlich. Alles andere wäre – hm – göttlich?

Mal nur so ein Gedanke: Wie viele solcher Abfuhren bekommt eigentlich Gott jeden Tag? Das sind mit Sicherheit unzählige.  Rein menschlich betrachtet müsste Gott echt sauer sein. Bei den vielen Menschen, die sich ihm gegenüber so verhalten. Könnte sich dann eben einen anderen Menschen suchen, dem er seine Liebe und Zuwendung schenkt. Macht er aber nicht.

Er ist weder enttäuscht noch straft er mit Verachtung oder wendet sich ab. Das ist für mich eines der größten Geheimnisse um Gott.

Ich hab ihm auch schon eine Abfuhr erteilt. Aber als ich ihn dann später gebraucht hab und mich ihm wieder zugewandt hab, da war er sofort für mich da. Später habe ich begriffen, dass er gar nie weg war, sondern die ganze Zeit da. Ich hab ihn nur nicht an mich rangelassen. Aus menschlicher Sicht ist das der reine Irrsinn. Und ich habe keine Ahnung, was Gott sich dabei denkt, aber anscheinend will er uns Menschen gar nicht auf eine Beziehung festlegen. Egal, ob wir ihm keine, eine oder viele Abfuhren erteilen: Anscheinend liebt er uns einfach bedingungslos und immer. Und er lässt uns entscheiden, ob und wann wir bereit sind, seine Liebe anzunehmen.

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SWR3 Gedanken

Immer wieder höre ich davon und bin dann überrascht: Menschen, die eigentlich nie etwas mit Religion oder Gott zu tun hatten, trifft ein Schicksalsschlag und plötzlich fangen sie an zu beten. Auch Angehörige wenden sich manchmal in ihrer Sorge um den geliebten Menschen an Gott. Aber warum ausgerechnet in schlimmen Situationen? Atheisten erklären dieses Verhalten oft damit, dass Menschen sich in verzweifelten Situationen Gott einfach einbilden, damit sie sich wenigstens an irgendjemanden klammern können.

Ich sehe das anders. Ich glaube, Menschen werden in Notlagen einfach sensibler. In einer Lebenskrise werden die Emotionen stärker, die rationale Abgeklärtheit tritt in den Hintergrund. Im Leid öffnen Menschen nicht selten ihr Herz und ihre Seele. Und damit vielleicht die Tür, durch sie Gott in ihr Leben hineinlassen können. In Krisen stellen die Menschen bewusst Fragen an Gott. Und dann spüren sie vielleicht, dass diese Fragen eben nicht ins Leere gehen. Spüren in diesen Fragen, dass sie nicht allein bleiben müssen mit ihren Zweifeln und Ängsten. Sie beginnen zu beten und lassen sich ein auf ein emotionales Gespräch mit Gott. Darin können sie alles loswerden können, was sie belastet: Zweifel, Ängste, Unverständnis. Ja, auch Wut, Vorwürfe und Klagen. Und sie können erfahren, dass es Antworten gibt. Antworten, die nicht per Nachricht übermittelt werden, sondern direkt in ihr Herz gesprochen werden, das im Leid jetzt bereit ist, zu hören.

Wann und in welcher Situation die Menschen Gott suchen, ist das wirklich wichtig? Ich finde es wichtiger, DASS sich Menschen auf die Suche nach Gott machen. Und ich mag nicht darüber urteilen, wann für jemanden der richtige Zeitpunkt ist, sich an ihn zu wenden

 

 

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SWR3 Gedanken

Schriftgelehrtebringeneine Ehebrecherin zu Jesus und wollen von ihm die Bestätigung, dass sie zum Tod durch Steinigung verurteilt werden soll. Das in der Männergesellschaft seiner Zeit übliche Urteil für eine Frau, die ein Verhältnis zu einem anderen Mann hatte. JesusaberbücktsichniederundschreibtmitdemFingeraufdieErde.  Hä? Wie bitte? Es geht für die Frau um Leben und Tod und Jesus malt mit dem Finger im Sand herum? Das konnt ich lange nicht verstehen. Meinem Gefühl nach hätte er denen mal eine Rede über den Wert des Lebens und die Unmenschlichkeit der Todesstrafe halten müssen. Die Frau in Schutz nehmen, oder sie zumindest mal fragen, was passiert ist. Und er malt mit dem Finger im Sand rum. Nach einer ganzen Weile erst blickt er dann doch auf und sagt: WervoneuchohneSündeist,werfealserstereinenSteinaufsie.“ Dann malt er ganz ruhig weiter in den Sand. Und das bewirkt mehr als jegliche Verteidigungsrede. Die Ankläger geben tatsächlich klein bei und gehen, weil keiner fehler- und sündenfrei ist. Das hat gesessen. Und trotzdem habe ich mich immer gefragt, warum er das nicht gleich sagt, sondern erstmal in den Sand malt.

Mittlerweile glaube ich, um Dampf aus der Situation zu nehmen. Egal, was er sagt oder tut, die Ankläger wollen Blut sehen und sokann es nur zum Streit zwischen Jesus und ihnen kommen. Wenn er die Frau verurteilt, widerspricht er sich, weil er immer Vergebung predigt. Wenn er sie nicht verurteilt, verstößt er gegen das geltende religiöse Gesetz. Eine Sackgasse. Scheinbar.

Denn das Malen in den Sand lässt eine Pause entstehen. Einen Moment für alle, in dem sie sich beruhigen können. Unddasnehme ich in meinen Alltag mit: Wenn die Stimmung gereizt ist, ein Streit unausweichlich scheint, dann denke ich an Jesus und seine Sandmalerei.  Und versuche mich nicht zu einer spontanen Reaktion hinreißen lassen, die ich hinterher bereuen könnte. Bevor ich etwas sage oder tue geistig in den Sand malen. Innerlich einen Schritt zurücktreten und ruhig werden. Und erst aus dieser Ruhe heraus entscheiden.

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