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SWR3 Worte

Wenn ich könnte,

gäbe ich jedem Kind

eine Weltkarte…

Und wenn möglich

einen Leuchtglobus,

in der Hoffnung,

den Blick des Kindes

aufs Äußerste zu weiten

und in ihm

Interesse und Zuneigung zu wecken

für alle Völker,

alle Rassen,

alle Sprachen,

und alle Religionen!

 

Weltkarte von Bischof Dom Helder Camara

 

Quelle: Pierre Stutz: Ein Stück Himmel im Alltag. Herder 2000, S. 140.

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SWR3 Worte

Lange Zeit dachte ich, glücklich sein bedeutet, dass man keine negativen Erfahrungen macht. Aber das war ein Irrtum. Glück kann auch bedeuten, mit negativen Erfahrungen umgehen zu können. Der Dichter Erich Fried hat das so ausgedrückt:

Sein Unglück

ausatmen können

tief ausatmen

sodass man wieder

einatmen kann.

und vielleicht auch

sein Unglück sagen können

in wirklichen Worten

die zusammenhängen

und Sinn haben.

und die man selbst noch

verstehen kann

und die vielleicht sogar

irgendwer sonst versteht

oder verstehen könnte.

und weinen können.

Das wäre schon

fast wieder

Glück.

Quelle:  Pierre Stutz: Ein Stück Himmel im Alltag. Herder 2000, S. 64.

 

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SWR3 Worte

Eine kleine Geschichte darüber, wie man durch Belastungen stark werden kann. Sie stammt von Pater Franz Gypkens und geht so: 

Ein Mensch konnte nichts Schönes und Gesundes ertragen. Als er in einer Oase einen jungen Palmbaum im besten Wuchs fand, nahm er einen schweren Stein und legte ihn der jungen Palme mitten in die Krone. Mit einem Lachen ging er weiter.

Die Palme versuchte, die Last abzuwerfen. Sie schüttelte und bog sich. Vergebens. Sie krallte sich tiefer in den Boden, bis ihre Wurzeln verborgene Wasseradern erreichten. Diese Kraft aus der Tiefe und die Sonnenglut aus der Höhe machten sie zu einer königlichen Palme, die auch den Stein hochstemmen konnte. Nach Jahren kam der Mann wieder, um sich an dem Krüppelbaum zu erfreuen. Da senkte die kräftige Palme ihre Krone, zeigte den Stein und sagte: „ich muss dir danken. Deine Last hat mich stark gemacht.“

 Quelle:  Pierre Stutz: Ein Stück Himmel im Alltag. Herder 2000, S. 57.

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SWR3 Worte

Eine kurze Geschichte, die mir lang in Erinnerung geblieben ist:

 

"Wird dir die Last nicht zu schwer?",

wurde in Indien ein Mädchen gefragt, das einen kranken Jungen auf der Schulter trug.

"Das ist keine Last, antwortete das Mädchen,

das ist mein Bruder", .

 

Aus: Jonathan Düring, Hubert Hering: 3 Minuten Stille. Gebete und Meditationen für den Schulalltag. Vier-Türme-Verlag, Münsterschwarzach 2007, S.34.

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SWR3 Worte

Eines Tages entschieden die Frösche, einen Wettlauf zu veranstalten. Um es besonders schwierig zu machen, legten sie als Ziel fest, auf den höchsten Punkt eines großen Turms zu gelangen.

Am Tag des Wettlaufs versammelten sich viele andere Frösche, um zuzusehen.

Dann endlich – der Wettlauf begann. Nun war es so, dass keiner der zuschauenden Frösche wirklich glaubte, dass auch nur ein einziger der teilnehmenden Frösche tatsächlich das Ziel erreichen könne. Statt die Läufer anzufeuern, riefen sie also „Oje, die Armen! Sie werden es nie schaffen!“ oder „Das ist einfach unmöglich!“ Und wirklich schien es, als sollte das Publikum recht behalten, denn nach und nach gaben immer mehr Frösche auf.

Das Publikum schrie weiter: „Oje, die Armen! Sie werden es nie schaffen!“

Und wirklich gaben bald alle Frösche auf – alle, bis auf einen, der unverdrossen an dem steilen Turm hinaufkletterte – und als einziger das Ziel erreichte. Die Zuschauerfrösche waren vollkommen verdattert und alle wollten von ihm wissen, wie das möglich war.

Und da merkten sie erst, dass dieser Frosch taub war!

 Verfasser unbekannt

Quelle: http://www.zeitzuleben.de/die-fabel-von-den-froschen/

 

 

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SWR3 Worte

Jeder Tag

mit all seinen Herausforderungen,

seinen Aufgaben und Pflichten

liegt vor dir

wie ein Berg,

den du mit Mühe erklimmen

und überwinden mußt.

Versäume nicht,

auf dem Gipfel auszuruhen

um die Aussicht

und die Schönheit der Welt

in dich aufzunehmen

und darin den Lohn

aller Mühe auszukosten.

Genieße auch die Ruhe

am Abend im Tal

und freue dich an dem,

was du an diesem Tag

bewältigt hast

und was dir dabei

gelungen ist. 

 

Jeder Tag von Christa Spilling-Nöker

 Quelle: Christa Spilling-Nöker: Ich schenke dir ein gutes Wort. Verlag am Eschbach 2002, S.7.

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SWR3 Worte

Herr,

unsere Erde ist nur ein kleines Gestirn im großen Universum.

An uns liegt es, daraus einen Planeten zu machen,

dessen Geschöpfe nicht von Kriegen gepeinigt werden,

nicht von Hunger und Furcht gequält,

nicht zerrissen in sinnlose Trennung

nach Rasse, Hautfarbe oder Weltanschauung.

Gib uns Mut und die Voraussicht,

schon heute mit diesem Werk zu beginnen,

damit unsere Kinder und Kindeskinder

mit Stolz den Namen Mensch tragen.

  

Quelle: Jonathan Düring, Hubert Hering: 3 Minuten Stille. Gebete und Meditationen für den Schulalltag. Vier-Türme-Verlag, Münsterschwarzach 2007, S.43.

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SWR3 Gedanken

Ja, ich spreche mit meinen Pflanzen. Auch wenn mir noch keine davon geantwortet hat. Durch liebevolles Sprechen bringe ich meine Gefühle für diese kleinen Geschöpfe zum Ausdruck. Als mein Mann vorgeschlagen hat zu Gärtnern, hätte ich nicht gedacht, dass das so viel Spaß macht. Aber wenn man einen Samen eingepflanzt hat und sich nach Tagen das erste Grün aus der Erde reckt, das ist einfach toll. Als Herrscherin über meinen Garten habe ich mittlerweile wirklich eine emotionale Beziehung zu meinen Pflanzen bekommen. Freue mich am Wachstum, sorge für  ausreichend Nahrung und Licht, kümmere mich. Und das tut mir in der Seele gut.

Wissenschaftliche Studien haben sogar einen positiven Effekt vom Gärtnern auf Körper und Seele bestätigt. Aus den USA stammt eine Gartentherapie, die auch in Deutschland angewandt wird. Der Gartenarbeit wird ein positiver Effekt für Herz, Kreislauf, Blutdruck und Rheuma zugeschrieben. Und der Seele tut der Umgang mit Pflanzen so gut, dass Gärtnern sogar bei der Therapie von Traumapatienten eingesetzt wird. 

Pflanzen dienen uns Menschen tatsächlich. Gerade Nutzpflanzen durch die Nahrung. Aber auch Blumen dienen dem menschlichen Wohlbefinden. Dieses „Dienen“ erinnert mich an den biblischen Schöpfungsauftrag. „Macht euch die Erde Untertan“, trägt Gott da dem Menschen auf. In gewissem Sinne sind Pflanzen ja unsere Untertanen. Sie dienen uns nahrungstechnisch, gesundheitlich, optisch und seelisch. Und sie sind vom Menschen abhängig. Aber gerade weil die Pflanzen uns dienen und auf unsere Fürsorge angewiesen sind, sollten wir gute Herrscherinnen und Herrscher. Denn die beuten ihre Untertanen nicht aus. Sie sorgen dafür, dass es ihnen gut geht. Und das nicht nur weil sie selbst etwas davon haben, sondern weil auch Pflanzen unsere Mitgeschöpfe sind.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=24304
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SWR3 Gedanken

Mein Auto und ich. Irgendwo im Nirgendwo. Kein GPS Signal, kein Handynetz und ich keinen Orientierungssinn. Eine verfahrene Situation. Im wahrsten Sinne des Wortes. Passiert mir immer wieder. Mich verfahren. 

Sprichwörtlich meint man mit einer verfahrenen Situation ja eigentlich etwas Zwischenmenschliches. Wenn sich zwei Menschen streiten beispielsweise. Und sich die Fronten dann so verhärtet haben, dass sie in einer Sackgasse gelandet sind. Der Duden gibt für das zwischenmenschliche „Verfahren“ an: „Falsch behandelt und daher ausweglos scheinend.“ Tatsächlich finde ich, dass das für beide Arten von verfahrenden Situationen gilt. Fürs Autofahren und fürs Zwischenmenschliche. Irgendwo auf dem richtigen Weg ist ein Fehler passiert und nun stecke ich fest. Ob irgendwo in der Pampa oder in einem verfahrenen Gespräch, in diesem Moment fehlt mir die Orientierung für einen passenden Ausweg aus der Bredouille. Ich bräuchte irgendwas, um den richtigen Weg wiederzufinden:  Wegweiser, Auffälligkeiten oder Orientierungspunkte. Auch in einer sprichwörtlich verfahrenen Situation, kann man solche Orientierungspunkte und Wegweiser finden: Was denkt und fühlt mein Gegenüber wohl gerade. Welche Gründe hat er wohl, so auf seiner Position zu beharren? Vor allem muss ich genau hinsehen und hinhören. Den anderen genau wahrnehmen.

Wegweiser aus einer verfahrenen Situation sind manchmal versteckt. Im Tonfall des anderen, in seiner Gestik, seiner Mimik oder seinem Blick. Und natürlich kann ich auch selbst Richtungen angeben. Denn vielleicht hat der andere ja auch erkannt, wie verfahren die Situation ist und sucht bei mir danach. Wichtig ist, dass man probiert, gemeinsam den richtigen Weg zu suchen. Denn da ist es auch wie beim Autofahren. Gemeinsam findet man leichter raus aus einer verfahrenen Situation. Und wenn gar nichts mehr geht, dann muss man eben andere nach dem Weg fragen…

https://www.kirche-im-swr.de/?m=24303
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SWR3 Gedanken

Vor zwei Monaten habe ich geheiratet. Mit einzigartiger Dekoration: Quer durch den Altarraum und über den rechten Seitenflügel hinweg erhob sich majestätisch ein meterhohes Baugerüst. Die Kirche wurde zum ersten mal seit X Jahren renoviert und ausgerechnet in der Zeit, in der wir kirchlich getraut wurden. Trotzdem wollten wir genau dort heiraten.

Denn wenn man sich es genau überlegt, kann das Baugerüst ja auch ein Symbol für die Ehe sein:

Auch eine Ehe oder eine Beziehung muss man immer wieder renovieren. Wie ein Haus kann auch eine Beziehung kleine Kratzer bekommen. Wenn durch unachtsames Verhalten etwas beschädigt wird zum Beispiel. Dann muss man schauen, wie man diesen Schaden gemeinsam wieder beheben kann. Und genau so wie ein Haus, das viele Jahre steht mit der Zeit Abnutzungserscheinungen oder Altersschäden bekommen kann, kann auch die Ehe Alterserscheinungen bekommen. Dann muss man die Beziehung immer mal wieder neu und mit offenen Augen anschauen. Schauen was abgenutzt ist oder fehlt. Sich eingestehen, was nicht mehr so gut ist. Und erkennen, was besser gemacht werden kann. Und sich dann mit Liebe und – ja, auch mit Anstrengung – an die Renovierung machen. Es erfordert Kraft, Achtsamkeit, Zeit, Liebe und viel Geduld, etwas schön zu erhalten. Ein Haus genauso wie eine Beziehung.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=24302
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