Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

12SEP2024
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„Super gemacht“ höre ich die Zahnmedizinische Fachangestellte sagen.

Ich muss lachen, soweit das mit einem Metallteil im Mund geht. Für was lobt sie mich eigentlich gerade? Ich liege da und kann nicht viel tun, außer ihren Anweisungen zu folgen:

„Jetzt den Kopf leicht zu mir drehen. Den Mund gaaanz weit aufmachen, wieder schließen, und jetzt halb aufmachen.“ Und nach einer Zeit „Und jetzt bitte spülen“ Also für was lobt sie mich? Ist das eine Leistung, frage ich mich?

Könnte ich in dem Moment überhaupt etwas falsch machen? Und warum lobt sie mich jetzt, wo die Zahnreinigung doch noch gar nicht zu Ende ist?

Ich habe mich in dem Moment trotzdem über das Lob gefreut. Und es tat gut, denn es hat mich abgelenkt von dieser zwar nicht schmerzhaften, aber doch ziemlich unangenehmen Prozedur. Durch ihre Worte habe ich mir für den Rest der Zeit auf dem Zahnarztstuhl meine Gedanken gemacht. Wie halte ich es mit dem Loben? Lobe ich denn genug?

Ich weiß, dass ich schon Situationen habe verstreichen lassen, wo ein Lob wichtig gewesen wäre. Vielleicht bin ich zu sehr Schwäbin, denen nachgesagt wird, sie seien sehr geizig mit ihrem Lob. Ich habe viel mit Ehrenamtlichen zu tun, die einen super Job machen, sie haben geniale Ideen und ich bin einfach nur dankbar.

Geld bekommen sie keines. Sie engagieren sich, weil sie einen Sinn darin sehen, sich für andere einzusetzen. Ich finde es wichtig, dass sie immer wieder ein ehrliches aufrichtiges Lob und einen Dank bekommen. Manche winken dann gleich ab und sagen, das braucht es nicht.

Ich finde schon, dass es das braucht, denn anders als ich auf meinem Zahnarztstuhl, als ich nur rumgelegen bin und Anweisungen befolgt habe, leisten sie einfach Großartiges. Sie nehmen sich Zeit für einmalige Aufgaben oder sogar für wöchentlich stattfindende Events. Sie bereiten sie vor und führen sie durch. Sie schreiben eigenständig Konzepte, suchen sich Teams zusammen, setzen Projekte um. Gerade erst fanden in den Sommerferien wieder viele Zeltlager und Freizeiten statt. Ein großer Teil der Mitarbeitenden hat dafür sogar extra Urlaub genommen. Sie haben es wirklich super gemacht.

Von Herzen allen Freizeitleiterinnen und Leitern einen großen Dank und ein Lob dafür, dass sie den Kindern und Jugendlichen unvergessliche Ferien geschenkt haben.  

https://www.kirche-im-swr.de/?m=40639
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