Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

05SEP2024
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"Achtet, die sich unter euch mühen, ehrt sie in Liebe. Haltet Frieden untereinander. Weist die Nachlässigen zurecht, jagt allezeit dem Guten nach, seid dankbar in allen Dingen ..."

Auch wer kein gläubiger Christ ist, wird nichts gegen diese Paulus-Worte einzuwenden haben, die der Apostel ungefähr im Jahr 50 nach Christus an seine Gemeinde in Thessalonich schrieb (1.Thessalonicherbrief 5, 12-18). Lauter vernünftige Gedanken für ein gedeihliches Zusammenleben aus einem der frühesten schriftlichen Dokumente des Christentums.

Auf Anhieb fallen einem sofort zahllose Beispiele ein, wo diese Ratschläge nicht befolgt werden: in der Missachtung derer, die sich redlich mühen, überall da, wo Unfrieden herrscht, in aller Gleichgültigkeit gegenüber Nachlässigen, in der Undankbarkeit, die so vielen Menschen weh tut:

Da hat einer Stunden seiner Freizeit geopfert für selbstlose Hilfe in der Nachbarschaft, aber kaum ein "Danke!" bekommen. - Und der ehrenamtliche Einsatz am Krankenbett war den Kindern kein freundliches Wort wert. - Das liebevoll ausgesuchte und verpackte Geschenk zur Erstkommunion wurde achtlos beiseite gelegt. - Man hat nie mehr was gehört von dem seltenen Buchexemplar, das zeitaufwendig besorgt worden war, für den Jubilar. - Die nette und geistreiche Rede zur Verabschiedung der Kollegin – in spärlichen Freizeit-Stunden ausgearbeitet - fand zwar Anklang, aber kein Dankeswort von ihr. - Der köstliche selbstgebackene Kuchen für den Gemeindenachmittag wurde gerne gegessen, aber von niemandem kam ein Wort der Anerkennung. - Die Liste ließe sich unbegrenzt fortsetzen.

Ich frage mich, warum bleibt die positive Resonanz so oft aus? Sie kostet ja nicht mal Geld, nur ein Wort, notfalls reichen fünf Buchstaben, mit herzlicher Wärme ausgesprochen: D A N K E ! 

Eine solche Geste der Dankbarkeit zeigt  - über das bloße Wort hinaus: Ich habe wahrgenommen, was du getan hast. Ich schätze und achte dich dafür, und ich freue mich daran. Wo dies tatsächlich der Fall ist, sollte es auch ausgesprochen werden. Paulus meint: "Seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch." (1. Thessalonicherbrief 5,18)

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