Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

30AUG2024
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Einmal im Jahr geht es bei uns in der Kirche drunter und drüber. Na ja, wenigstens so ein bisschen. Denn dann feiern wir ein internationales Kirchenfest. Die verschiedenen Kirchengemeinden und ihre Gäste aus aller Herren Länder feiern miteinander.  Und wann immer im Gottesdienst etwas in einer fremden Sprache gesagt wird, gibt es jemanden, der es ins Deutsche übersetzt. Damit alle alles verstehen. So hat sich das schon der Apostel Paulus vor 2.000 Jahren gewünscht. Schließlich sind christliche Gemeinden ziemlich ordentlich. Aber an einer Stelle des Gottesdienstes leisten wir es uns, dass alle in ihren Sprachen gleichzeitig reden. Das geschieht beim Vater unser. Die einen auf Ungarisch, die anderen auf Filipino, aber auch Armenisch oder Französisch. Und Farsi und natürlich auch deutsch. Wenn dann noch einzelne aus Skandinavien dabei sind oder aus Italien oder, oder, oder… Herrlich, dieser Mix!

Das Vaterunser zeigt, wie prima verschiedene Sprachen miteinander harmonieren können. Obwohl sie sich so sehr unterscheiden, kommen alle fast gleichzeitig mit dem Beten ans Ende. Denn auf diese Weise übt man, aufeinander zu hören. Man spürt: Einerseits sprechen wir nicht die gleiche Sprache. Andererseits verstehen wir uns doch. Die Botschaft des Vaterunsers verbindet. In kurzen, prägnanten Sätzen werden drei wichtige Dinge geklärt, sozusagen das Allerallerwichtigste:

Dass wir zu Gottes Familie gehören. Dass Gott für uns sorgt. Dass wir barmherzig mit Fehlern umgehen sollen.

Ganz am Schluss sagen dann alle wieder ein und dasselbe Wort: Amen. Auf deutsch: So soll es sein. Das ist ein wahres Wort zum Schluss des Gebets. Denn so richtig kriegen das die Christinnen und Christen auf der Welt noch nicht hin: Dass sie alle zusammengehören. Dass sie auf Gottes Fürsorge vertrauen. Dass es nur mit Barmherzigkeit geht. Aber sie sollen es üben. Immer wieder und wieder. Und je internationaler sie es üben, desto besser.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=40578
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