SWR1 Anstöße sonn- und feiertags

28JUL2024
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Heute vor 73 Jahren hat sich die Welt verändert. Am 28. Juli 1951 wurde das „Abkommen über die Rechtsstellung der Flüchtlinge“ verabschiedet. Besser bekannt als, „Genfer Flüchtlingskonvention“. Dieses Dokument, das auch von Deutschland unterzeichnet wurde, garantiert Flüchtlingen ihre Rechte. 

Für mich wird in der Genfer Flüchtlingskonvention Nächstenliebe konkret. Nächstenliebe, wie Jesus sie gemeint hat. Nochmal so richtig deutlich geworden, ist mir dies letztens mitten in der Nacht. Bei einer langen und lebhaften Diskussion mit meinem Sportkollegen Georg.

Auf der einen Seite der Gedanke: „eigentlich müsste man doch als Christ gut und selbstlos handeln“. Auf der anderen Seite dann aber die Frage, ob es vielleicht auch ein Zuviel des Guten gibt. Ob es sein kann, dass ein Land irgendwann an seine Grenzen kommt, dass der Zusammenhalt gefährdet ist. Es ging hin und her – so wie es am Stammtisch eben zugeht.

Irgendwann hat Georg dann gemeint: „Seien wir ehrlich, was wir hier machen ist genau das, was die Schriftgelehrten, die Theologen zur Zeit Jesu gemacht haben. Wir diskutieren nur rum, um uns zu schützen.

Sie haben damals auch das Interesse gehabt, gut zu handeln und zu leben, um dann nach dem Tod zu Gott zu kommen. Und um diese Spannung auszuhalten, mussten sie genau schauen, was richtig und falsch ist, wann sie sich wirklich um die Anderen, um den Nächsten kümmern sollten und wann es nicht ihre Verantwortung sei.“

Zu diesem Zeitpunkt war mir noch nicht ganz klar, worauf das hinausläuft – aber dann hat Georg weitergesprochen: Weißt du, als Jesus gefragt wurde „Wer ist mein Nächster“ hat er ja mit einer Geschichte geantwortet, der Geschichte vom barmherzigen Samariter. Der Samariter, ein Ausländer im Land Jesu, nicht wirklich gut angesehen, hat einem Verletzten und Ausgeraubten einfach geholfen. Er hat das Elend und Leid gesehen und ist nicht vorbeigelaufen wie die anderen vor ihm.
Er hat nicht die Frage nach Verantwortung, Regeln oder Geld gestellt. Er hat nicht seine Bedürfnisse über andere gestellt, sondern er hat einfach geholfen. So muss es sein. Für mich, dich, Deutschland und alle anderen.

Ich finde: da hat Georg recht und deshalb erinnert mich der Tag heute ganz besonders an die Nächstenliebe, zu der Jesus uns aufgerufen hat.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=40401
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