SWR3 Gedanken

01AUG2024
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Das ist eine Kunst im Leben: wenn ich es schaffe den nervigen Sachen was Lockeres entgegen zu halten. So wie am letzten Wochenende. Da hätte diese eine Nacht deutlich besser sein können. Ich war am See campen und hatte vor dem Einrollen in den Schlafsack vergessen mein Zelt zu checken. Prompt hatte ich in der Nacht einen ungebetenen Gast. Das Ergebnis: Am nächsten Morgen sitze ich unausgeschlafen vor meinem Zelt, mümmle mein Müsli und kratze meine unzähligen Stiche.

Und jetzt kommt die Sache mit der „Kunst im Leben“ dazu: Denn oft ist in unangenehmen Situationen ein kleiner Aufmunterer näher als gedacht. Denn kaum bin ich ein paar Minuten wach, fließt mir der warme Kaffee wohltuend in den Magen. Meine Gedanken werden sonniger und ich denke: „Auch wenn diese Stiche jucken wie Harry, es liegt an mir, ob sie mich den ganzen Tag nerven, oder ob was anderes den Ehrenplatz an meinem Tag bekommt.“

Zum Beispiel, dass es insgesamt ein Privileg ist, mal ein paar Tage unter freiem Himmel zu schlafen. Oder wie wir gestern Abend mit der ganzen Zeltnachbarschaft dieses eine Lied gegrölt haben. Oder auch dieses witzige Foto, das mein Kumpel Thomas vorhin von mir geschossen hat.

Wenn ich es schaffe, solchen Sachen einen Ehrenplatz zu geben, dann kann ich es so richtig mit Händen greifen: Gott schenkt mir jeden einzelnen Tag. Alles, was passiert, passiert nur ein einziges Mal genauso. Und auch wenn ich von meinem Camping-Trip zerstochen oder mit verspanntem Rücken wieder nach Hause komme: Ich werde meiner Familie mit einem Glanz in den Augen diese drei Worte sagen: Es war einmalig!

 

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