SWR3 Gedanken

21JUL2024
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Ich finde das ja beim Kochen irgendwie kurios: fast alle Zutaten sind aufs Gramm genau angegeben - nur beim Salz, da heißt es einfach „eine Prise.“ Wieviel ist das denn?? Es macht doch schließlich einen Unterschied, ob ein großer Mensch mit riesigen Pranken eine Prise Salz dazugibt oder jemand zierliches, mit zarten Händen?

Ich denke ja: Es hängt vom Geschmack ab. Ich gehöre zu denen, bei denen die Prise eher etwas kleiner ausfällt. Aber ohne geht’s auch nicht. Denn fest steht: wir, also unser Körper und unser Geschmack brauchen Salz. Salz reguliert den Wasserhaushalt unseres Körpers, ist wichtig für Verdauung, Muskeln, Nerven und Knochen… und ohne Salz schmeckt alles schrecklich fade.

Das wusste Jesus natürlich alles noch nicht so genau. Aber dass das Essen mit Salz viel besser schmeckt, schon. Jesus sagt an einer Stelle in der Bibel zu seinen Anhängerinnen und Anhängern: „Ihr seid das Salz der Erde“ (Mt 5,13a).

Wenn man sich das mal genau überlegt: ein unglaublicher Anspruch! Christinnen und Christen sollen also das sein, was die Lebenssuppe erst nahrhaft, erst schmackhaft macht!?

Ich denke, es ist so: mein Glaube an Gott ist das eigentliche Salz in der Suppe. Denn mein Glaube an Gott ist es, der mir mein Leben schmackhaft macht. Mein Leben ist ja genauso wie jedes andere Leben auch. Aber mein Glaube an Gott macht, dass ich dieses Leben anders wahrnehme:

Mein Leben ist wertvoll, weil es von Gott kommt.
Ich kann mein Leben mutig angehen, weil Gott mir den Rücken stärkt.
Ich bin umgeben von Leben, das auch von Gott gewollt ist.
Mit dieser Prise Glaubenssalz in meiner Lebenssuppe kann ich als Christin der Welt ein bisschen mehr guten Geschmack geben. Dabei ist die Kochgrundregel ganz einfach: Gott will gutes Leben für alle. Der Rest ist Geschmackssache.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=40328
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