SWR3 Gedanken

20JUL2024
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Wäre, hätte, könnte. In unserer Sprache drücken solche Worte ja aus, das es auch ganz anders hätte kommen können. Es ist ein bestimmter Blick aufs Leben. Was wäre geworden, wenn...? Welche Chancen hätte ich gehabt, wenn...? Ja, was hätte aus jeder und jedem von uns werden können, wenn wir irgendwann im Leben anders abgebogen wären? Es sind müßige Fragen, aber auch mich beschäftigen sie immer wieder mal.

Richtig bitter können sie werden nach einem Schicksalsschlag oder einer verheerenden Fehlentscheidung. Eine Verwandte etwa hatte als junge Frau mal für die Schulden eines Andern gebürgt. War ja nur eine Unterschrift. Die Bürgschaft wurde aber fällig. Jahrzehnte hat sie daran abbezahlt. Der schlimmste Fehler ihres Lebens.

So schwer es dann auch sein mag. Im Leben gibt’s kein zurück, egal, was geschehen ist. Es gibt nur den Weg nach vorn. Die Bibel erzählt das in der Geschichte von Lot. Der muss fliehen. Immer weiter soll er gehen, hat Gott ihm eingeschärft. Niemals anhalten, niemals umdrehen. Lots Frau, die ihn begleitet, schafft das aber nicht. Sie bleibt trotzdem stehen, dreht sich um – und erstarrt im selben Moment zu einer Salzsäule. Für mich ein Bild dafür, was Leben heißt: Das, was gewesen ist, nicht vergessen. Aber nicht stehen bleiben. Vorwärtsgehen. Immer weiter. Mit der Hoffnung, dass es gut ausgeht.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=40298
weiterlesen...