SWR3 Gedanken

12JUL2024
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Ein Teller Suppe. Gratis. Für alle, die mögen. Oder eine Tasse Chai. Auch gratis.

Nathan Thurlow freut sich über jeden Teller Suppe, den er schöpfen kann. Damit ist wieder eine Person mehr auf dem asphaltierten Platz zwischen Bahnhof und Innenstadt und sorgt für ein noch bunteres Bild. Denn genau das ist sein Anliegen: Menschen zusammenbringen, sie zum Lächeln und ins Gespräch miteinander bringen. Dass das gelingt, zeigt sich an dem eher trüben Nachmittag in Freiburg: Dort stehen Leute mit Kindern zusammen und unterhalten sich auf Spanisch. Daneben sitzt ein junger Gambianer und löffelt zufrieden aus seiner Schüssel. Eine ältere Frau lächelt dem jungen Mann schüchtern zu und macht eine Bemerkung über die gute Suppe. Plötzlich klingt eine fröhliche Melodie über den Platz. Eine junge Frau hat sich ans E-Piano gesetzt. Ich mische mich unter die Leute mit meinem Chai. Rede ein paar Sätze mit der älteren Frau, schlendere zu einer Gruppe Studierender, spiele Fangen mit den Kindern.

Ist es echt so einfach? Genügt ein Gratis-Teller Suppe, um Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen, um Ängste und Vorurteile abzubauen, vielleicht sogar neue Freundschaften zu stiften? „Nächstenliebe“ steht auf einem großen Banner über einem der Suppenwägen. Nathan Thurlow hat für sein Projekt eigens den Verein „New Heart Project“ gegründet. So kann er auch Spenden für sein Herzensprojekt verwenden. Und ein großes Team hilft ihm beim Gemüse schnippeln und Kochen.

Als ich beobachte, wie die ältere Frau und der junge Mann aus Gambia inzwischen ins Gespräch vertieft sind, weiß ich: Ja, es ist einfach. Ein gemeinsamer Teller Suppe kann der Anfang sein.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=40229
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