SWR3 Gedanken

02JUL2024
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Meine Kollegin hat mir erzählt, wie oft sie ihre Enkel hüten muss. Sie ist eine stolze Oma und macht das echt gerne. Aber so hält sie ihren Kindern beruflich auch den Rücken frei. Ohne ihren Einsatz wäre für die jungen Eltern vieles kaum zu stemmen.  

Herbstmenschen, so hat ein Zeitungskommentar vor Kurzem diese jungen Alten genannt. Was für ein wunderbares Wort. Herbstmenschen, das sind die, die am Ende ihres Berufslebens oft noch viele Jahre lang Lust und Zeit haben, sich ehrenamtlich einzubringen. Die die Enkel hüten, Vereine am Laufen halten, sich in sozialen Projekten engagieren. Es sind die sogenannten Boomer. Manchmal werden sie gescholten. Doch viele von ihnen sind in Wahrheit ein Schatz, ohne den Vieles bei uns kaum laufen würde.

Herbstmenschen. Das sind also die, die jetzt im Herbst ihres Lebens stehen, aber noch lange nicht zum alten Eisen gehören. Denn anders als noch vor ein paar Jahrzehnten sind viele Ältere auch mit 60 oder 70 noch fit. 100 sei das neue 60, hab ich vor kurzem gelesen – steile These. Sicher ist: Es gibt ihn inzwischen immer öfter. Diesen langen, milden Herbst des Lebens. Wenn Stress und Hitze des Berufslebens rum sind, das Leben aber noch eine Weile in einem goldenen Licht scheinen darf.

Ganz so lang ist es nicht mehr, dann werde ich auch dazugehören. Werde so ein Herbstmensch sein. Darauf freue ich mich schon. Auf viel freie Zeit. Für mich selbst und ganz bestimmt auch für andere.

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