Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

05JUL2024
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„Die Hoffnung stirbt zuletzt!“, sagt das Sprichwort. Und das bedeutet aber gleichzeitig: Auch die Hoffnung ist nicht unsterblich. Das spüre ich im Moment fast täglich. Jeden Tag stirbt ganz viel Hoffnung. Die Leute sehen schwarz für die Zukunft. Zu viel Krieg und Hunger und Elend überall.

Zu viel schlechte Nachrichten. Zu wenig Aussichtsreiches. Ich nehme gerade wahr, dass immer mehr Menschen immer niedergeschlagener sind. Es ist, als ob sie eine zähe, dunkle Macht massiv bedrückt.  Sie breitet sich offenbar unaufhaltsam aus und führt zu einer unbändigen Wucht an Missmut und Unzufriedenheit. Die Leute lassen die Köpfe hängen. Und wer den Kopf hängen lässt, sieht nicht mehr viel. Schon gar keinen Himmel. Sagt jemand etwas Positives, widerspricht jemand der Anziehungskraft des Weltuntergangs, will Hoffnung machen und Mut zusprechen, wird er schief angekuckt wegen vermeintlicher Ahnungslosigkeit. Wir sind - im wahrsten Sinne des Wortes - nicht bei Trost zur Zeit, wir sind untröstlich. Das unausgesprochene Gebot der Stunde heißt, sich wegducken und nur noch resigniert auf das böse Ende warten. Kein Lichtblick in Sicht.

KOPF HOCH!  Habe ich schon lange niemanden mehr rufen hören. Aber gerade das wäre doch die einzig wahre Botschaft, die zumindest von Christen in Umlauf gebracht werden könnte.

„Nun aufwärts froh den Blick gewandt und vorwärts fest den Schritt. Wir gehen an unseres Meisters Hand und unser Herr geht mit!“ Diese Verse stammen aus einem Lied im Evangelischen Gesangbuch.

Weit über 100 Jahre sind diese Worte schon alt. Und doch immer noch aktuell.  Es ist die alte und neue Aufforderung an uns Christenmenschen, den Blick zu heben und uns gegenseitig endlich das Blaue vom Himmel zu versprechen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=40183
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