SWR3 Gedanken

26JUN2024
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Catrin ist die ehrlichste und gerechteste Person, die ich kenne. Sie hört zu, wenn man ihr etwas erzählt und dann denkt sie nach. Sie wägt ab, überlegt und fragt nach. Ich habe sie noch nie schlecht über jemanden sprechen hören. Und sie versucht immer etwas Gutes, Positives zu finden. Dabei ist sie zugewandt und freundlich. Aber in ihrer Meinung auch klar und bestimmt. Für Catrin sind Recht und Gerechtigkeit wichtig. Privat und im Job. Catrin ist Richterin. Eine starke, aufrechte Frau mit großer Kompetenz im Job und einem riesengroßen Herzen für die Menschen.

In der Bibel gibt es auch eine Richterin. Sie heißt Debora. Debora ist damals die einzige Richterin unter lauter Richtern. Das macht aber nichts. Sie ist gut in dem, was sie tut und deshalb auch anerkannt. Die Menschen kommen zu ihr, damit sie Recht spricht. Damit sie entscheidet, was nach dem Gesetz richtig und falsch ist und danach urteilt. Und trotzdem ist sie eine Ausnahme damals. Sonst machen Frauen solche Jobs nämlich nicht.

Frauen in solchen Berufen begegnen immer wieder Vorurteilen. Damals und heute. Manche denken, dass Frauen bestimmte Berufe nicht ausüben können oder sollten. Sie seien zu sensibel oder zu emotional. Zu dies oder zu das. Das gibt es natürlich nicht nur bei Richterinnen. Sondern auch in ganz vielen anderen Berufen. Ich finde das aber falsch. Alle Menschen sollen frei entscheiden, welchen Beruf sie ausüben. Je nachdem, was sie eben gut können und gerne machen. Unabhängig von ihrem Geschlecht.

Ich bin froh, dass es Frauen gibt, wie Catrin und Debora, die Richterinnen. Frauen, die sich nicht entmutigen lassen. Die kompetent sind, in dem was sie machen und sensibel und klug genug wichtige Entscheidungen zu treffen. Und ich hoffe, dass sie anderen Mut machen, genauso unerschrocken ihren Weg zu gehen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=40163
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