SWR Kultur Wort zum Tag

21JUN2024
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Dieses Jahr stand das sogenannte Trierer Dom-Radeln unter einem weniger guten Stern: Nieselregen statt Sonnenschein, meistens jedenfalls; aber dass ich da mitradle, war doch Ehrensache – schon weil ich gern weiterhin der Radfahrer mit den meisten Runden rund um den Trierer Dom sein wollte; und weil wir damit Sponsorengelder sammeln für ein Forst-Projekt im Partnerland des Bistums Trier, in Bolivien; und auch, weil es meinem wehen Rücken guttun würde.

Tatsächlich: Alles prima trotz des nassen Pflasters. Nur wenige Fußgänger unterwegs, die manchmal ein bisschen stören… Es rollt – jedenfalls, bis es rechts in die Windstraße geht und da plötzlich ein Kind mit Tretroller im Weg steht; ausweichen – an die Bremse! Ich merke, dass das Hinterrad blockiert ist und rutscht; Lenken unmöglich – ich lande schon auf dem Boden… Gott sei Dank, weit vom Rollerkind weg – und der Kollege hinter mir stoppt rechtzeitig. Und fragt gleich, ob ich aufstehen und er mir irgendwie helfen kann.

Im Schock des ersten Moments blieb vom Schmerz nur eine Andeutung. Der Helm bisschen angekratzt, aber stabil; und der rechte Schuh hat eine Schramme abgekriegt. Das Rad schien in Ordnung – bald saß ich wieder drauf und war unterwegs. Noch zwanzigmal 700 Meter Rundkurs – diesmal musste ich den ersten Platz mit dem Kollegen teilen; aber der ist ja auch elektrisch unterwegs.

Beim Anstieg nach Hause auf die Trierer Höhen habe ich es dann so allmählich gespürt: Mann, guten Schutzengel gehabt. Nur weil ich im Kopf die Bremse nicht loslassen konnte, hat das Rad mich abgeworfen. Aber immerhin: Kind beschützt, nur ich allein zu Schaden gekommen – und beim nächsten Mal fährst du die Kurve bitte ein bisschen langsamer und weiter außen. Augen auf, halt. Nur paar kleine Prellungen – und sonst nix. Nicht mal das Rad muss in die Werkstatt.

Na ja: zwei Tage lang hat ein dicker Bluterguss das Gehen erschwert – und als nach einer Woche der Rücken immer mehr schmerzte, hat das Röntgenbild zwei gebrochene Rippen gezeigt. Müssen eben heilen. Und ich nehme mit: Tempo anpassen, gerade bei nasser Straße – und besser richtig bremsen, also ohne Blockade – wenn ich noch den letzten Rest Kontrolle behalten und wirklich alle beschützen will!

Und, ja: danke, lieber Schutzengel!

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