Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

10JUN2024
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Genau heute auf den Tag vor fast 160 Jahren wurde die Oper Tristan und Isolde von Richard Wagner in München uraufgeführt. Ich weiß: Opern sind nicht jedermanns Ding. Aber die Story hat es in sich. Und liest sich wie ein modernes Musical. Dabei stammt die Geschichte von Tristan und Isolde aus dem Mittelalter. Inklusive Schwertkampf und Zaubertrank, verbotener Liebe und gebrochener Herzen.

Die Geschichte in Kürze: Tristan ist ein vorbildlicher Ritter. Kampferprobt und seinem König ergeben. Für den zieht er los. Er will für den König die schöne Isolde als Braut gewinnen. Kleines Problem: Tristan und Isolde trinken aus Versehen einen Liebestrank. Die Folge: Beide verlieben sich unsterblich ineinander. Da aber Isolde dem König versprochen ist, verheimlichen sie ihre Liebe. Es kommt, wie es kommen muss: Die Affäre von Tristan und Isolde fliegt auf. Am Ende sind die beiden tot - aber bleiben in ihrer Liebe vereint.

Wer einmal unsterblich verliebt war oder genauso unsterblichen Liebeskummer hatte, der weiß wie das ist: Dass einen die Liebe nicht loslässt. Und man nicht von ihr lassen kann. Klar: Bei Tristan und Isolde handelt es sich um eine fatale Liebe. Ehebruch und Tod inklusive. Aber das ist ja auch genau das Packende an der Geschichte. Das Liebe eben mehr ist als nur himmelhochjauchzendes Glück. Liebe hat auch mit Schmerzen zu tun. Mit Leid. Oft genug auch mit dem Tod. Jede Witwe und jeder Witwer können davon ein Lied singen. Und jeder verliebte Teenager.

Ich glaube, deshalb fasziniert die Geschichte von Tristan und Isolde bis heute: Weil sie Glück und Leid verbindet. Wie eine große andere Liebesgeschichte: In der ein Mensch aus Liebe seinen Weg bis in den Tod geht. Jesus. Seine Liebe gilt allen Menschen. Und auch sie ist voller Highlights und Abgründe. Und auch sie wird bis heute erzählt. Als Geschichte davon, dass die Liebe weit tragen kann. Sogar über den Tod hinaus.

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