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Meine Lieblingsstadt ist Lissabon, die Hauptstadt von Portugal. Neben verwinkelten Gässchen gibt es dort einen Stadtteil mit geraden Straßen und gleichmäßig aussehenden Häusern. Er passt nicht ganz ins Bild der Stadt.
Am 1. November 1755 zerstörte ein Erdbeben fast die komplette Innenstadt von Lissabon. Zwischen 30.000 und 100.000 Menschen starben damals. Der modern wirkende Stadtteil von Lissabon ist das wiedererrichtete Lissabon nach dem Beben.
Anfang Februar des letzten Jahres erschütterte ein schweres Erdbeben Nordsyrien und den Südosten der Türkei. Zehntausende Menschen kamen ums Leben. Die tägliche Nachrichtenflut hat dieses Ereignis schon fast wieder vergessen gemacht. Das Leid der Menschen ist aber immer noch sehr groß. Es fehlt an allem: Strom, Wasser, Nahrung und warmen Unterkünften.
Damals in Lissabon, vor fast 270 Jahren, löste das Erdbeben heftige Debatten unter den Gelehrten aus: wie konnte Gott so etwas zulassen? Die Frage bleibt aktuell – bis heute. Für mich als Christen ist diese Frage eine der wichtigsten überhaupt. Auch wenn es keine zufriedenstellende Antwort darauf gibt.
Der Theologe Romano Guardini hat einmal gesagt: Wenn ich tot bin, dann möchte ich mich nicht nur von Gott befragen lassen. Dann möchte auch ich ihn fragen, warum es so viel Leid in seiner Schöpfung gibt. Und dann erwarte ich eine Antwort.
Ich finde diesen Gedanken entlastend. In der Bibel ist die Anklage Gottes sogar eine Form des Gebets, zum Beispiel in den Psalmen. Die Empörung über Gott macht das Leid zwar nicht kleiner.
Sie hilft mir aber, nicht mehr ganz so ohnmächtig zu sein, auch wenn es letztlich keine Antwort gibt.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=39528Ob Verspätungen, Zugausfälle, Weichenstörungen oder Streiks – alle, die mit der Bahn unterwegs sind, können ein Lied auf die Unzuverlässigkeit der Deutschen Bahn singen. Mein Adrenalinspiegel steigt jedenfalls ungewöhnlich schnell an, wenn ich mal wieder im Zug sitze – und nichts geht vorwärts. Noch schlimmer als die regelmäßige Unzuverlässigkeit, ist für mich, dass man keine Durchsage im Zug macht. Man sitzt im Zug – keine Information, nichts passiert.
So nervig und dringend verbesserungswürdig der Zustand der Bahn auch ist. Ungewollt trägt sie zur Verbesserung der sozialen Stimmung in unserem Land bei. Das ergab neulich eine Studie. Wie das? Ganz einfach: noch beliebter als über das Wetter, ist es, über die Deutsche Bahn zu sprechen – bzw. zu lästern. Besonders dann, wenn sich Menschen zum ersten Mal treffen, ist das Thema Bahn ein sehr gutes Small-Talk-Thema.
Das Entscheidende dabei: Das Thema verbindet uns Menschen in Deutschland über die politischen Grenzen hinweg. Die Deutsche Bahn als Schmiermittel für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Das heißt natürlich nicht, dass es so bleiben sollte mit der Unzuverlässigkeit der Bahn.
Es zeigt mir aber, wie wenig es manchmal braucht, um Menschen zusammenzubringen. Ein gemeinsames Thema genügt und schon findet eine Begegnung statt, bei der man sich nicht sofort in Freund-Feind-Schemen verheddert. Den Kitt solch kleiner Themen haben wir heute dringend nötig, wo es immer schwieriger wird, Menschen unterschiedlicher Ansichten zusammenzubringen. Ich denke, wir sollten viel mehr Ausschau halten nach solchen kleinen Kitt-Mitteln, denn ohne sie, haben wir uns vielleicht irgendwann nichts mehr zu sagen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=39527Abschied fällt leichter, wenn wir wissen, dass wir uns wiedersehen. Wenn wir bei mir zu Hause Besuch haben und es ist schön beisammen, wir essen und trinken und reden und lachen, dann kann der Abend lang werden. Und wenn ich dann merke, dass unser lieber Besuch einfach nicht heimgehen will, obwohl es schon so spät ist, dann hole ich den Kalender und frage, wann wir uns wiedersehen.
Das bringt Bewegung in die Sache. Sobald der neue Termin steht, fällt das Gehen leichter. Wiedersehen macht Freude und den Abschied nicht so schwer. Wenn wir uns schon voneinander verabschieden müssen, dann wenigstens mit der Aussicht, dass es nicht das letzte Mal war, dass wir zusammen gewesen sind. Das ist im ganzen Leben so und auch beim Sterben. Auch bei der Begleitung von Sterbenden habe ich das immer wieder erlebt. Irgendwann kommt immer auch die Frage nach dem Wiedersehen. Mit manchen Freunden, die schon gegangen sind, habe ich sogar eine feste Verabredung im Himmel. Dort wollen wir uns treffen. Versprochen ist versprochen. Jesus hat das auch so gemacht. Ganz am Ende. Kurz vor seinem Tod sogar. Da wurden neben ihm nach Andere gekreuzigt. Und einer davon hat sich kurz vor seinem Tod noch einmal an Jesus gewandt und gesagt:
„Bitte vergiss mich nicht, wenn Du in den Himmel kommst!“. Und da hat Jesus prompt zu ihm gesagt: „Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein!“ Bei einem meiner letzten Gespräche mit einer lieben Freundin, die ich im Sterben begleitet habe, kamen wir auch auf die Frage, wie das wohl auf der anderen Seite weitergeht mit uns. Was kommt, wenn wir gehen. Und da hat sie mich gebeten, unbedingt dieses Versprechen Jesu bei ihrer Beerdigung zu wiederholen: „Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein! „Ich möchte gleich in den Himmel kommen!“, hat sie gesagt. „Keine lange Warteschleife, sondern direkter Umzug. So wünsche ich mir das!“ Abschied fällt leichter, wenn wir uns wiedersehen. Wer daran glaubt, ist wohl am Ende nicht arm dran, sondern himmelreich!
https://www.kirche-im-swr.de/?m=39498Es gibt auch den Abschied von Gott. Wenn großes Leid passiert, dann verlieren Menschen oft ihren Glauben an ihn. Das ist manchmal ein Abschied auf Raten. Er vollzieht sich schleichend.
Wenn das Unglück und die Angst, wenn Krankheit und der Tod zu heftig über jemanden herfallen, dann reißt da oft die Verbindung zu Gott ab. Das ist sogar Jesus so passiert. Sein Leid und Sterben führen ihn am Ende so weit weg von seinem himmlischen Vater, dass er sich die Seele aus dem Leib schreit: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Jesus wird Gott los. Unfassbar, aber wahr. Wie niemand zuvor hat er Gottes Nähe gespürt und weitergesagt, wie niemand sonst, konnte er Gottes Liebe und Wärme zeigen. Menschen wurden dadurch gesund und froh an Leib und Seele.
Durch seine unglaubliche Ausstrahlung, seine gottvolle, behutsame, glaubwürdige Art, die Menschen spüren zu lassen, dass Gott ihnen nahe ist. Und jetzt am Ende, so ein bitterschmerzliches Vermissen von Gottes Nähe. Jesus fühlt sich von Gott verlassen. Wie sollten wir also davor verschont bleiben. Es ist ein Teil unserer Beziehung zu Gott, dass sie verloren gehen kann, dass wir Gott nicht mehr spüren, weit und breit Gottlosigkeit. „Gott erleben“- das kann auch das Gegenteil bedeuten.
Gar nichts mehr zu spüren von seinem bewahrenden Segen. Dann hat er für uns plötzlich aufgehört, der liebe Gott zu sein. Dann sind wir ohne jeden Schimmer von Hoffnung im finsteren Tal unterwegs. Wie Jesus. Es gibt den verlorenen Gott. Das ist wahr. Da bleibt nur übrig, sich in diesen Schrei nach ihm zu stürzen, Jesus hinterher. „Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Schon Generationen vor uns haben das gespürt und wussten ein Lied davon zu singen: „So nimm denn meine Hände…“ heißt es, und in der 3. Strophe: „Wenn ich auch gleich nichts fühle von deiner Macht, Du bringst mich doch zum Ziele, auch durch die Nacht!“
https://www.kirche-im-swr.de/?m=39497Nicht alles, was man verabschieden möchte, wird man auch los. Das Schwert zum Beispiel. Oder anders gesagt: die Waffengewalt. Eigentlich hat sie Jesus endgültig aus der Welt schaffen wollen. Das ist am Abend seiner Verhaftung passiert. Da sind die Soldaten mit Schwertern und Spießen auf der Suche nach ihm gewesen. Und Judas, sein abtrünniger Freund hat ihn verraten.
Mit einem Kuss hat er das getan. „Wen ich küsse, der ists!“ hat er gesagt. Und kaum dass Jesus so erkannt worden ist und man sich anschickt, ihn zu verhaften, da zieht einer seiner Leute das Schwert und haut einem Soldaten ein Ohr ab. Jesus schreitet sofort ein und sagt: „Steckt das Schwert weg.
Wer das Schwert nimmt, wird durch das Schwert umkommen!“ Das ist der Augenblick der ultimativen Abrüstung. Da hat Jesus eigentlich ein für allemal klar gemacht, dass Gewalt keine Lösung ist. Dass Schwerter besser zu Pflugscharen umgeschmiedet werden sollten. Aber dieser Abschied von Waffen wurde nie vollzogen. Nie hat die Welt aufgehört, das Schwert zu ziehen. Im Gegenteil.
Trotz mancher Verschonmomente der Geschichte, Schwerter hat es immer gegeben. Und sie sind bis heute im Einsatz. Ja, man könnte sogar den Eindruck gewinnen, dass wir gerade wieder dabei sind, eher Kriegstüchtigkeit anzustreben als friedenstüchtig werden zu wollen. Waffen sind wieder das schlagende Argument. Den Widerspruch Jesu gegen den Einsatz von Gewalt mag heute niemand wirklich hören. Er scheint untauglich zu sein für diese Welt mit all ihren Problemen und Konflikten.
Lösungen sind zwar dadurch nicht in Sicht, aber Frieden schaffen ohne Waffen das ist das Motto von gestern. Und so ist der Abschied vom Schwert verschoben -bis auf Weiteres.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=39496Abschied kann sehr ernüchternd sein. Wenn Kummer und Leid sich in unser Leben drängen, wenn uns die Kräfte und der Mut verlassen, dann tun das oft auch die Menschen, die uns bis eben noch wie gute Freunde zugetan waren.
Wenn schwere Zeiten kommen, trennt sich die Spreu vom Weizen. Es ist viel schwerer, einander in schwierigen Zeiten nahezu sein und zu bleiben, als wenn alles rosarot ist. Viele Menschen machen die bittere Erfahrung, dass die Freunde weniger werden, wenn böse Tage kommen.
Auch Jesus. Als er den Tod vor Augen hat, laufen sie alle davon. Schon im Garten Gethsemane als er ängstlich und verzweifelt ist, schlafen sie ein, sind überfordert und werden ganz schwach. Und später dann, als Jesus verhaftet und abgeführt wird, als sein Leiden so richtig beginnt, da ergreifen sie alle die Flucht. Das ist bitter. Abschied kann sehr ernüchternd sein. Wo sind die Menschen, auf die ich mich verlassen kann, wenn ich verlassen bin? Mich beeindruckt da ein einzelner Mann, der Jesus beisteht, als alle schon auf und davon gelaufen sind. Es ist kein Freund.
Es ist einfach ein Mensch. Simon heißt er. Er kommt vom Feld, von seiner Arbeit zurück. Auf dem Heimweg trifft er völlig unbedarft auf die Leute, die Jesus zur Kreuzigung führen. Und er sieht, wie Jesus unter seinem Kreuz zusammenbricht. Er weiß womöglich gar nicht, wer das ist, Er sieht es und er ist da und nimmt Jesus das Kreuz ab und trägt es für ihn. Das ist es, was wir menschlich nennen, wenn uns unterwegs auf unserem unerträglichen Weg jemand sieht und kommt und hilft.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=39495Wenn man Abschied nimmt, darf man auch mal schwach werden. Da muss man sich nicht mit aller Macht zusammenreißen und so tun, als sei das alles kein Problem. Wer Abschied nimmt, darf auch zeigen, dass es schwerfällt. Ich staune immer wieder, wenn ich in der Bibel lese, wie Jesus sich bei seinem Abschied von seinen Freunden verhält.
Da ziehen sie sich zusammen zurück, nachdem sie den Abschied beim Abendmahl gefeiert haben. Sie gehen in den Garten Gethsemane und sind ganz unter sich. Die Bibel erzählt davon eindrucksvoll, wie Jesus dann auf einmal nicht mehr der starke Mann ist, der helfen und heilen und wunderbar predigen kann. So ist er seinen Leuten vertraut. Aber jetzt, da er Abschied nehmen muss, da lässt er zu, dass alle ihn sehen, wie er ängstlich und verzagt dabei wird. „Ich bin betrübt bis in den Tod!“, sagt er verzweifelt. Bleibt bitte bei mir jetzt, unbedingt!“. Und alle können sehen, wie ihr Herr und Meister jetzt in die Knie geht und anfängt um Fassung zu ringen. Wenn der Abschied kommt, dann muss niemand nur ganz stark sein Wenn etwas aufhört, was schön war und etwas kommt, was bestimmt wehtun wird, dann ist es erlaubt, dass wir keine Kraft mehr damit vergeuden, gute Miene zu bösem Spiel zu machen.
Jesus hat es vorgemacht. Im kleinen vertrauten Kreis dürfen wir uns einander zumuten mit aller Verzagtheit und bitterer Not. Wenns drauf ankommt, dann dürfen wir uns mit unseren Grenzen zeigen. Niemand muss nur tapfer und ungerührt heldenhaft schwere Wege gehen. Scheiden tut weh.
Und das zu teilen und zusammen auszuhalten, das macht unser Miteinander so echt. Wenn Jesus weint, dann dürfen wir das auch. Abschiedstränen sind ein Zeichen für Vertrautheit. Sie sind unendlich wertvoll.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=39494Abschied gehört zum Leben. Abschied nehmen, das tun wir immer wieder. Auch heute Morgen bestimmt. Wenn Leute nachher auseinandergehen, sich aufmachen In die Schule, an den Arbeitsplatz, aufbrechen zu Terminen und allerlei Vorhaben, dann ist es wieder soweit.
Der Morgen ist Abschiedszeit. Ganz normal. Und immer ist das auch ein ziemlich durchwachsenes Gefühl, fällt manchmal leichter, manchmal schwerer.
Was ich allerdings schon immer merkwürdig finde, ist, dass es sich eingebürgert hat, dass wir sagen, man würde Abschied feiern. Denn ich habe selten den Eindruck, dass es sich anfühlt wie ein Fest. Was gibt es da zu feiern, Menschenskind? Aber wie dem auch sei, die Redewendung ist allgemein verbreitet. Abschied wird gefeiert. Wie das dann aussieht, das kann man dann bei Lebensübergängen sehen, wenn jemand in den Ruhestand geht zum Beispiel, wenn jemand
einen Besuch beendet, eine gemeinsame Zeit zu Ende geht. Dann wird da und dort tatsächlich Abschied gefeiert. Mit allem, was dazugehört: Essen und Trinken, Geschenke, Reden, Kuss und Schluss. Bei Jesus ist das auch so gewesen.
Jetzt, in diesen Wochen vor Ostern, erinnern sich Christen an den Weg Jesu ans Kreuz. Und davor hat er eben auch Abschied gefeiert mit seinen Leuten. Und wie er das gemacht hat. Da haben sie alle zusammen gesessen und Brot und Wein geteilt. Das berühmte Abendmahl –Sie erinnern sich... Und da ist natürlich schon eine besondere Stimmung gewesen, nehme ich an.
Die hatte aber wahrscheinlich weniger mit Brot und Wein zu tun, sondern damit, was Jesus vorher gemacht hat. Zu Beginn des Zusammenseins hat er nämlich seinen Leuten die Füße gewaschen.
Das war damals zwar durchaus üblich, wenn man ein Haus betreten hat. Aber normalerweise haben das Diener gemacht und nicht der Gastgeber persönlich. Bei Jesus war das aber anders.
Ganz umgekehrt, wenn Sie so wollen. Er hat es selbst gemacht. Genau so wollte er seinen Abschied feiern. Und damit ein Zeichen setzen, wie wir miteinander umgehen sollen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=39493Genau heute vor 502 Jahren ging es um die Wurst: im Beisein des Reformators Huldrych Zwingli wurde im Haus eines Druckers in Zürich demonstrativ Wurst gegessen. Und das am ersten Sonntag in der Fastenzeit. Es war ein bewusster Verstoß gegen das Gebot, in den 40 Tagen vor Ostern kein Fleisch zu essen. Als das bekannt wurde, ordnete der Staat, nicht die Kirche, eine Untersuchung an. Gegner und Befürworter prügelten sich. Zwingli sollte sogar entführt werden.
Mich erinnert dieses Geschehen an viele Nachrichten aus Ländern, in denen Menschen von den dortigen Machthabern auch heute noch in ihrer Religionsfreiheit eingeschränkt und verfolgt werden. Niemand darf gegen sein Gewissen zur Ausübung einer Religion gezwungen, und genauso wenig darf jemand angegriffen und verfolgt werden, weil er seine Religion praktiziert. Ich bin überzeugt davon: Beides ist von Gott nicht gewollt. Gott will nicht, dass wir anderen Menschen eine Überzeugung aufzwingen, die sie nicht teilen.
Meine Tochter etwa ist seit einigen Jahren Vegetarierin. Sie will keine Tiere essen. Ihre Gründe sind privat. Aber sie muss es ertragen, dass sich andere Familienmitglieder anders zu diesem Thema verhalten. Und umgekehrt. Das fällt nicht immer ganz leicht. Aber wir streiten uns nicht darüber, sondern respektieren einander.
Heute wird das Zürcher Wurstessen in Zürich in ökumenischer Eintracht gefeiert. Mit einem gemeinsamen Gottesdienst, und einem anschließenden Wurstessen. Mit Würsten aus echtem Fleisch, aber auch mit vegetarischen Würsten.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=39467Ein Bekannter von mir ist vor einiger Zeit aus der Kirche ausgetreten. Er hat mir auch gesagt warum: Die Ursache seiner Entscheidung ist nicht, dass in der Kirche Fehler und sogar schlimme Verbrechen passiert sind. Die Ursache für seinen Kirchenaustritt ist sein persönlicher Eindruck: Die Kirche lernt nicht aus ihren Fehlern. Fehler werden seiner Wahrnehmung nach in der Kirche eher vertuscht als aufgedeckt. In dem großen Unternehmen, in dem er arbeitet, erlebt er dagegen eine ganz andere Fehlerkultur. In der wöchentlichen Teambesprechung gibt es den „Fehler der Woche“. Jemand gibt offen vor seinen Kollegen und Chefs zu: Ich habe den und den Fehler gemacht und daraus Folgendes gelernt. Ich finde diese Kultur großartig. Wer einen Fehler macht, kann und darf dazu stehen. Sie oder er fühlt sich dann nicht klein, sondern vielmehr unterstützt und wertgeschätzt. Und das Unternehmen oder die Organisation profitiert auch und kann sich dadurch weiter verbessern.
Ich finde, so eine Fehlerkultur ist nah dran an der Haltung, mit der Jesus Menschen begegnet ist. Wer ihm ehrlich und offen entgegengetreten ist. Wer zu seinen Fehlern gestanden und daran mitgearbeitet hat, sich zum Besseren zu verändern, dem hat er Mut gemacht, den hat er motiviert zu glauben: mit Gottes Hilfe und durch dein eigenes Zutun kannst du selbst etwas verbessern. Für dich und für andere.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=39466Zeige Beiträge 1 bis 10 von 5609 »